Nur sechs Treffer in acht Bundesliga-Spielen stehen bei Borussia Mönchengladbach bislang auf dem Konto - der schlechteste Wert der gesamten Liga. Allein Harry Kane hat doppelt so viele, Frankfurts Jonathan Burkardt kommt ebenfalls höchstpersönlich auf sechs Treffer.
Es verwundert daher nicht, dass manch einer im Fohlen-Umfeld Tim Kleindienst schmerzlich vermisst. Der 30-Jährige erzielte vergangene Saison 16 Tore in der Liga, musste im Mai allerdings am Knie operiert werden und fällt seither aus. Wie lange noch, da will sich Cheftrainer Eugen Polanski weiterhin nicht festlegen.
Bereits in der vergangenen Woche hatte er Andeutungen gemacht, Kleindienst könne genau wie Robin Hack (Aufbau nach Meniskus-OP) bald wieder ins Mannschaftstraining zurückkehren. "Ich habe Tim gerade bei mir im Büro gehabt. Der Junge war verschwitzt und nass mit einem riesengroßen Lächeln. Der hat bestimmt ein paar Sachen gemacht, die Reha-technisch unerlaubt waren", scherzte Polanski am Montag. "Den müssen wir noch ein bisschen zügeln."
Grundsätzlich aber machen sowohl Kleindienst als auch Hack "echt einen guten Eindruck und gute Schritte in die richtige Richtung, dass sie der Mannschaft auch helfen können", so der Cheftrainer.
Machino wartet weiter auf sein erstes Tor
Bis es so weit ist, ist die Gladbacher Offensive aber weiterhin auf Haris Tabakovic, mit drei Bundesliga-Treffern bislang der vereinsinterne Toptorschütze, oder Shuto Machino angewiesen. Der Japaner ist aber nach seinem Wechsel aus Kiel - für Holstein erzielte er in der Vorsaison zwölf Tore in 34 Pflichtspielen - noch nicht richtig in Fahrt gekommen.
"Es ist wichtig, dass er gegen Bayern die Minuten bekommen hat", sagte Polanski mit Blick auf die Einwechslung des Angreifers in der 63. Minute beim 0:3 gegen den Rekordmeister am Samstag. In der Vorwoche hatte Machino noch krankheitsbedingt gefehlt.
In einen Spielrhythmus zu kommen sei nun besonders wichtig für den 26-Jährigen, der fehle bislang. "In der Woche vor dem Bayern-Spiel hatte er seine beste Trainingswoche, seit ich Cheftrainer bin", verriet Polanski. "Morgen wird es ein anderes Spiel, von daher könnte es leichter für ihn werden."
Gladbach will den Gegner "nullkommanull" unterschätzen
Damit meinte Polanski das Zweitrunden-Duell im DFB-Pokal mit Zweitligist Karlsruhe vor heimischem Publikum (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker). Leichter als gegen die Bayern, als Gladbach sogar ab der 19. Minute in Unterzahl spielte, dürfte es schon werden. Aber halt trotzdem nicht "leicht".
Man werde den Gegner "nullkommanull" unterschätzen, da waren sich Polanski und Sportchef Rouven Schröder einig. "Erstens wegen unserer eigenen Situation", meinte der Coach mit Blick auf die Bundesliga-Tabelle, "zweitens, weil wir professionell sind. Drittens, weil wir es heute nochmal ansprechen werden. Und viertens, weil wir natürlich dieses Spiel gewinnen wollen."
Gelingt der Befreiungsschlag im Pokal?
Für die Borussia ist es ein "eminent wichtiges Spiel", wie Schröder betonte und zählte als Gründe unter anderem den "wirtschaftlichen Aspekt" im Pokal oder die "Reputation nach außen hin" auf. Vielleicht am wichtigsten aber: "Um ein gutes Gefühl zu bekommen."
Gladbach braucht nach acht Pflichtspielen ohne Sieg - seit dem knappen 3:2 bei Atlas Delmenhorst in der ersten Pokalrunde gelang kein Erfolg mehr - dringend einen Befreiungsschlag. "Jeder will das Spiel gewinnen", gab sich Polanski betont angriffslustig: "Wollen will jeder. Aber wir werden es machen - ist irgendwie geiler."
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