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"Risiko wird in dieser Liga bestraft": Eintracht Rheine steht unter Druck

kicker

In der 75. Minute bot sich Eintracht Rheine die große Gelegenheit zur Führung beim klaren Favoriten Wattenscheid 09. Bennet van den Berg trat vom Punkt an - die Latte rettete für Wattenscheid. Als alles nach einem torlosen Remis aussah, folgte der späte Tiefschlag. In der 93. Minute verwandelte Robert Nnaji einen Strafstoß für die SGW - 1:0, Schluss.

"Vor zwei Wochen war es eine direkt verwandelte Ecke, heute ein Elfmeter - das ist schon bitter", sagte Trainer David Paulus nach dem Abpfiff und spielt damit auf die Partie bei Victoria Clarholz an, die in der zweiten Minute der Nachspielzeit mit 1:2 verloren ging. "Und wenn man den eigenen Elfer liegen lässt, fühlt sich das doppelt schwer an." Trotz des erneuten Nackenschlags blieb der Coach ruhig. "Die Liga ist extrem ausgeglichen. Wir haben erst dreimal gewonnen, aber auch nur fünfmal verloren. Viele Spiele waren eng - das spiegelt auch diese Partie wider."

Prozess im Vordergrund

Nach einem starken fünften Platz in der vergangenen Saison steckt Eintracht Rheine nun im Abstiegskampf. Doch mit schwierigen Situationen kennen sich die Westfalen aus - seit 2013 ist der Verein ununterbrochen in der Oberliga Westfalen vertreten. Paulus möchte die Situation nicht dramatisieren, sondern den Prozess in den Vordergrund stellen.

"Wir arbeiten an unseren Prinzipien. Ergebnisse sind wichtig, aber sie dürfen den Blick auf den Weg nicht verstellen", betont der 38-Jährige. "Bisher haben wir eher zu wenig gewonnen als zu viel verloren." Die Punkteausbeute liegt sechs, sieben Zähler unter Plan, doch Panik ist für Paulus kein Thema: "Als Sechzehnter marschiert man nicht einfach so zum Sieg. In dieser Liga entscheiden Details - und wir müssen sie auf unsere Seite ziehen."

Nach drei Niederlagen in Serie sei die Lage angespannt, räumt Paulus ein. "Mit Siegen kommt Selbstvertrauen. Bis dahin gilt: ruhig bleiben und weiterarbeiten." Der Trainer spricht offen über die Fehlerquote seines Teams: "Wir spielen oft mit Risiko, und das wird in dieser Liga bestraft. Es geht darum, diese Details Schritt für Schritt zu verbessern." Auch in Wattenscheid habe man phasenweise stark agiert, so Paulus: "Gerade in der letzten halben Stunde waren wir am Drücker. Aber es passt zur Situation, dass uns so ein Spiel noch entgleitet." Der Coach fordert die richtige Balance: "Wir wollen dominant Fußball spielen, den Ball haben - aber wir müssen auch demütig bleiben und wissen, dass uns nicht alles gelingt."

Neue sportliche Ausrichtung

Die sportliche Ausrichtung beim FC Eintracht Rheine hat sich im Sommer neu geordnet. Christian Hebbeler, der im Oktober 2023 das Traineramt übernommen hatte, ist inzwischen als Sportlicher Leiter tätig. Paulus, bisher als Co-Trainer aktiv, ist aufgerückt und führt das Team nun hauptverantwortlich an der Seitenlinie. Unterstützt wird er von Daniel Hölscher, zuvor Chefcoach beim VfL Wolbeck.

Der Wechsel war eine strategische Entscheidung. Paulus und Hebbeler hatten früh erkannt, dass die Vielzahl an Aufgaben rund um Training, Analyse und Kaderplanung auf Dauer nicht zu zweit zu stemmen sein werde. Mit der Verpflichtung von Daniel Hölscher als Co-Trainer ist das sportliche Leitungsteam nun breiter und effizienter aufgestellt. Hebbeler, der weiterhin eng am Team bleibt, verfügt über ein starkes Netzwerk im westfälischen Fußball und verantwortet vor allem Transfers und Kaderplanung.

Junge Mannschaft im Umbruch

Der Kader wurde zur neuen Saison kräftig durchgemischt. Erfahrene Kräfte wie Adrian Knüver (SV Mesum) und Luca Ehler (Eintracht Ahaus) sind weg, junge Spieler wurden bewusst integriert. "Wir haben Jungs ohne Oberliga-Erfahrung geholt. Ihre Entwicklung ist Teil unseres Plans. Sie müssen lernen, mit Rückschlägen umzugehen", erklärt Paulus.

Zu den Hoffnungsträgern zählen Gabriel Cavar (SV Schermbeck), der das defensive Zentrum stabilisiert, sowie Tim Heger, der nach langer Verletzungspause zurückkehrt. Im Angriff bleibt Bennet van den Berg (acht Tore, zwei Vorlagen) die Schlüsselfigur - auch wenn sein verschossener Elfer in Wattenscheid schmerzte. Verletzungen von Leistungsträgern wie Sören Wald erschweren zusätzlich die Situation. Paulus bleibt dennoch zuversichtlich: "Wenn wir dranbleiben, werden die Ergebnisse kommen. Entscheidend ist, dass die Mannschaft wächst." Das Budget sei nicht das größte, "aber wir wollen zeigen, dass wir in schwierigen Phasen bestehen können",