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Ruhiger Auftritt: Toppmöller sieht "keinen Grund, Emotionalität zu zeigen"

kicker

Kurz nach dem 1:5 am Mittwoch gegen Liverpool hatte Markus Krösche die Mannschaft noch deutlich in die Pflicht genommen und einen schärferen Ton angeschlagen. Sie müsse "erwachsener", "seriöser" und "aggressiver" werden, die "nötige Konsequenz" an den Tag legen. Sein Trainer Dino Toppmöller gab sich am Freitag, einen Tag vor der nächsten Aufgabe zuhause gegen den FC St. Pauli (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker), zumindest nach außen deutlich zurückhaltender.

Toppmöller: "Es muss wehtun"

"Ich sehe jetzt keinen Grund, große Emotionalität zu zeigen, indem ich Wut rauslasse", erklärte der Coach auf der Pressekonferenz, betonte aber, dass es intern anders lief. "Ich habe den Jungs schon klipp und klar gesagt, was wir sehen wollen." Eine der wichtigsten Botschaften: "Wir müssen akzeptieren, dass Gegner wie Bayern oder Liverpool auch mal ein Spiel hier gewinnen. Aber es muss wehtun."

Doch bei aller Deutlichkeit sei weiterhin die Mischung wichtig. "Die Jungs brauchen schon klare Ansagen, aber, weil es eine sehr junge Mannschaft ist, auch dieses väterliche Gefühl." Mit seinem Staff setzte Toppmöller daher vor allem auf Einzelgespräche - und nahm seine Mannschaft "sehr positiv" wahr. "Es ist wichtig, dass wir eine mentale Aufbauarbeit leisten, weil wir zuletzt aus vielen Spielen mit einer Enttäuschung rausgegangen sind", sagte der Trainer und nahm dabei auch das 2:2 gegen Freiburg und das 6:4 nach 6:0 in Gladbach in die Aufzählung.

Liverpool als Vorbild

Ein Beispiel könne sich seine Mannschaft nun ausgerechnet am letzten Gegner nehmen. "Liverpool hatte viermal hintereinander verloren, was für so eine Mannschaft schon ungewöhnlich ist. Aber sie sind bei sich geblieben, auch in Rückstand." Etwas, das auch für seine Mannschaft in den kommenden Wochen essenziell wird. "Wir müssen weiter von unseren Qualitäten überzeugt sein, ruhig bleiben und es dann schaffen, diese Intensität aufrechtzuerhalten. Dann werden wir eine richtig gute Saison spielen."

Die soll im besten Fall erneut auf einem Champions-League-Platz enden. Ein Wunsch, den Toppmöller nach dem 5:1 über Galatasaray erstmals ausgesprochen hatte. "Wir haben nie gesagt, dass das das Ziel sein muss. Aber natürlich wollen wir da noch einmal rein", erklärte er erneut. "Wir sind in der Bundesliga ja auch nicht auf einem katastrophalen Weg. Wir haben morgen die Chance, mit einem Heimsieg einen großen Schritt in der Tabelle, aber auch in unserem Selbstverständnis zu machen."

Champions League: "Ein riesengroßer Mehrwert"

Im Moment müsse seine Mannschaft in der Königsklasse zwar viel Lehrgeld zahlen. "Aber ich bevorzuge es, auch nächstes Jahr gegen diese Top-Teams zu spielen und nehme dafür die eine oder andere Niederlage in Kauf. Es ist für uns so ein riesengroßer Mehrwert, auch wenn es sich emotional erstmal nicht so anfühlt, wenn man verliert. Aber da kann man trotzdem so viele Dinge mitnehmen", sah der Coach das Positive.

"Natürlich ist es enttäuschend und frustrierend, wenn du gegen solche Teams spielst und merkst, dass es doch eine Nummer zu groß ist. Wir müssen trotzdem eine andere Reaktion zeigen. Das müssen wir besser machen, aber am Ende geht es um die Antwort auf dem Platz."

Und dort braucht es Spieler, die vorangehen. Zurzeit kristallisiert sich bei der SGE keine klare Achse hervor. Was auch daran liege, dass die erfahrenen Spieler Mario Götze, Ellyes Skhiri und Rasmus Kristensen jeweils Teile der Frühphase dieser Saison verpassten, ordnete Toppmöller ein.

Kochs Formtief: "Es ist auch menschlich"

Ein anderer, der in den vergangenen Jahren stets vorangeht, aktuell aber seiner Form hinterherläuft, ist Robin Koch. "Wenn man sieht, mit welcher Konstanz er in seinen ersten beiden Saisons performt hat, dann ist es vielleicht nicht schön, dass er im Moment nicht da rankommt. Aber am Ende ist es auch menschlich", erklärte Toppmöller angesprochen auf seinen Kapitän.

Ob die Binde am Arm, die der Innenverteidiger seit dieser Saison trägt, und der dazugehörige Druck eine Rolle für die aktuelle Verfassung spielen, "müsste man ihn, wenn überhaupt, selbst fragen", sagte Toppmöller und vermittelte damit den Eindruck, dass er selbst es noch nicht tat. "Aber ich glaube nicht, dass es damit zusammenhängt."

Doch nicht nur Koch und die erfahrenen Frankfurter sind nun gefordert. Toppmöller erwartet eine "brutal harte Nuss", wenn der "unangenehme" FC St. Pauli am Samstag zu Gast ist. "Für uns geht es in erster Linie darum, dagegenzuhalten, um dann die fußballerische Qualität auf den Platz bringen zu können." Die Erwartung an die eigene Mannschaft sei die gleiche wie immer. "Dass wir mit einem top Fokus ins Spiel gehen, von der ersten Minute mit einer geilen Aggressivität auftreten. Aber das wird St. Pauli auch tun."

Mit Energie und Intensität zum guten Gefühl

Und das tat die Eintracht zuletzt eben selten über die volle Distanz. "Die Aggressivität war ja von Anfang an da", blickte Toppmöller zurück. "Es geht darum, wenn sich ein Spiel vielleicht nicht in unsere Richtung entwickelt, trotzdem eine Reaktion zu zeigen. Dass wir das können, haben wir schon oft genug bewiesen." Das gute Gefühl müsse sich seine Mannschaft in erster Linie selbst geben, mit Energie und Intensität. "Indem wir den ersten Zweikampf gewinnen, gefährliche Aktionen haben, vielleicht nach einer Minute schon den ersten Eckball, um sofort da zu sein. Dann hast du ein anderes Selbstverständnis."

Personell hat sich im Vergleich zum Mittwoch nichts geändert. Elias Baum und Oscar Höjlund fallen weiterhin aus (beide Muskelverletzung), der Rest steht der Eintracht zur Verfügung. Wie weit kurz nach dem Champions-League-Spiel und vor dem Pokalspiel gegen Dortmund am Dienstag rotiert wird, blieb offen. Auch Rasmus Kristensen sei trotz seiner zurückliegenden Verletzung erneut "definitiv ein Startelfkandidat".