Die Leverkusener waren unter der Woche in der Champions League mit 1:0 bei Sporting Lissabon erfolgreich, dürften die auswärtsschwachen Heidenheimer aber auch so mit reichlich Selbstbewusstsein empfangen. Denn, gemessen an den bisherigen beiden Auftritten des FCH in Leverkusen, hätten die Punkte im Vorfeld auch per Post verschickt werden können: Mit 1:4 und 2:5 setzte es jeweils schallende Ohrfeigen - beide bisherigen Auftritte waren ernüchternd für die Mannschaft von Frank Schmidt.
Dass die Hürde hoch hängt bei Bayer, das ist Schmidt natürlich klar: "Wenn man einfach mal nur die Transfereinnahmen und Transferausgaben anschaut, da wird es uns in Heidenheim schwindelig. Wir spielen aber in derselben Liga, also müssen wir auch Lösungen finden. Gegen Leverkusen ist es ähnlich wie zuvor gegen Frankfurt, da ist es uns nämlich noch nicht gelungen, zu punkten", sagt Schmidt. Der umkämpfte Punkt daheim gegen Frankfurt soll somit zur Blaupause für den kommenden Auswärtsauftritt werden. Dagegen hätte Schmidt sicherlich nichts einzuwenden.
Leidenschaftlich wolle man in Leverkusen sein - und mit viel Willen verteidigen. Man stellt sich bereits auf eine ähnliche Abwehrschlacht ein, wie es sie zuletzt gegen Eintracht Frankfurt gegeben hat, zumindest in der zweiten Halbzeit. "Wir müssen aber auch mutig sein in unseren Offensivaktionen", so Schmidt.
Schmidt freut sich auf immer mehr Alternativen
Dass zuletzt Budu Zivzivadze und davor Stefan Schimmer erfolgreich gewesen sind, kann der Mannschaft nur guttun, kann auch Marvin Pieringer, der sich nach seiner langen Verletzungspause allmählich zurückkämpft, guttun. Konkurrenz sei das gewesen, was in den vergangenen Wochen häufig gefehlt habe, sagt Schmidt. "Die Alternativen sind weggebrochen. Da haben wir schon das eine oder andere Problemchen gehabt, da hat sich die Mannschaft häufig von selbst aufgestellt", so Schmidt. Wenn nach der Länderspielpause noch Mikkel Kaufmann und Sirlord Conteh zurückkämen, wäre Schmidt noch glücklicher. "Da kann man natürlich auf verschiedene Situationen noch einmal ganz anders reagieren", so der FCH-Trainer.
Selbst das (zurecht) aberkannte Tor von Pieringer gegen Frankfurt kann ein Mosaiksteinchen sein für ein schnelleres Wiedereinfinden in die Mannschaft. "Er tut uns gut", sagt Schmidt, dem gefällt, dass Pieringer aktuell immer noch einige Sonderschichten nach den Mannschaftstrainings absolviert. Auf seine Tore ist der FCH schließlich angewiesen.
Bayern-Spiel spielt in der Analyse nur marginale Rolle
Zuletzt hat Bayer Leverkusen bei Bayern München mit 0:3 verloren, sicherlich kein Spiel für Schmidt bei der Gegneranalyse. "Ich glaube nicht, dass Leverkusen in diesem 5-4-1 gegen uns spielen wird", sagt auch Schmidt schmunzelnd. "Natürlich werden sie gegen uns deutlich offensiver agieren, teilweise Mann gegen Mann. Deswegen sollten wir diesem Spiel in München nicht zu viel beimessen", so Schmidt weiter. Man habe sich eher auf die Duelle der Leverkusener gegen Paderborn im Pokal und Freiburg konzentriert, sagt er. "Es ist schwierig, weil Leverkusen unheimlich viel Variabilität in seinem Spiel hat. Dennoch denken wir zu wissen, wie Bayer zu Hause gedenkt, zu spielen", blickt Schmidt nach vorne. Wenn seine Mannschaft es ähnlich auf den Rasen bringen sollte wie zuletzt gegen Frankfurt, dann könne man auch aus Leverkusen etwas Zählbares mitnehmen, sagt Schmidt: "Deswegen fahren wir nach Leverkusen und wollen dort diese Widerstandsfähigkeit auf den Rasen bekommen."
Schmidt rückt übrigens nicht die deutlichen Niederlagen in den Fokus, die man bislang kassiert hatte in Leverkusen, stattdessen motiviere ihn, dass man dort stets getroffen habe. "Wir müssen unser bestes Gesicht zeigen und ähnlich gut spielen wie gegen Frankfurt", sagt Schmidt. Wie man es verhindert, dass Alejandro Grimaldo wieder einmal per Freistoß trifft, eine Spezialität des Spaniers, weiß Heidenheimers Trainer übrigens ebenfalls: "Kein Foul machen." So einfach kann das sein.