Eugen Polanski ging zusammen mit der Mannschaft in die Nordkurve, die Fans sangen "Derbysieger, Derbysieger" und "Die Nummer eins am Rhein sind wir". Mit einem deutlichen Sieg im Klassiker gegen den 1. FC Köln, dem ersten Liga-Heimsieg seit mehr als sieben Monaten, hat Borussia Mönchengladbach die Fans für den Horror-Start in die Bundesliga versöhnt - und die Abstiegszone verlassen. In der Tabelle verbesserten sich die Borussen, die in der Liga zuvor mit 4:0 beim FC St. Pauli und im DFB-Pokal mit 3:1 gegen den Karlsruher SC gewonnen hatten, vorerst auf Rang 12.
Polanski setzte vor 54.042 Zuschauern im Borussia-Park auf die gleiche Startformation wie am vergangenen Wochenende am Millerntor - und wurde nicht enttäuscht. "Der Einsatz hat gestimmt, der Wille, die taktische Umsetzung und natürlich vor dem Tor die Kühlheit", sagte Kapitän Rocco Reitz nach dem 99. Erstliga-Duell mit den Kölnern bei Sky.
Polanski erklärte, dass seine Fohlenelf in den vergangenen Wochen "aus einer sehr guten Kompaktheit heraus" spiele, jeder den berühmten Extra-Meter mache und der Glaube da sei. "Wichtig ist, dass die Jungs verstehen: wieso, weshalb, warum. Und dass wir unsere Prinzipien beibehalten", meinte Polanski und befand: "Wir haben ein gutes Fundament gelegt."
"Das hättet ihr jetzt gerne, dass wir es verkünden"
Es war der dritte Erfolg in Serie unter Interimstrainer Polanski, der erneut Argumente für einen langfristigen Verbleib sammelte. "Sieht gut aus", sagte Sportchef Rouven Schröder, der nun den Cheftrainer-Vertrag für den 39-Jährigen aus der Schublade holen dürfte. "Das hättet ihr jetzt gerne, dass wir es verkünden", wollte sich Schröder am Samstagabend noch keine endgültige Aussage entlocken lassen: "Jetzt kommt die Länderspielpause, da haben wir viel Zeit, um zu sprechen."
Polanski selbst wollte eigentlich gar nicht auf das Thema eingehen, wich aus und sagte auf Sky-Nachfrage: "Ich muss ja nicht darauf antworten." Die Gespräche mit den Gladbach-Bossen seien "immer gut gewesen - Derbysieg hin oder her, der tut einfach gut, mir auch, das muss man einfach so sagen", gab Polanski, dessen Vertrag als U-23-Coach 2026 ausläuft, zu. Er habe einen Job erledigt, für sich persönlich zufriedenstellend, alles andere liege nicht in seiner Hand. Verschlechtert haben sich Polanskis Karten mit dem Derbysieg jedenfalls nicht. Ganz im Gegenteil.