Man hätte viele Worte finden können zu diesem Kunstschuss, den Jens Stage in der 86. Minuten volley im langen Eck des Mainzer Tores unterbrachte - doch dem dänischen Mittelfeldspieler des SV Werder Bremen war eher nicht danach, jenen Treffer zum 1:1-Endstand großartig zu thematisieren.
"Nee, das ist nicht mein Ding, darüber zu sprechen", meinte der 28-Jährige, der aber zumindest noch bestätigte, dass er seine Direktabnahme nach dem Kopfball-Querschläger von Mainz-Profi Andreas Hanche-Olsen genau geplant hatte: "Ja, natürlich."
Es war jedenfalls bereits das dritte Saisontor des Werder-Profis, womit dieser die interne Bremer Torschützenliste nun einmal mehr anführt - vor Romano Schmid, Marco Grüll, Justin Njinmah und Samuel Mbangula (alle jeweils zwei Tore).
Stage trifft 2025 nur auswärts
Stage hatte ja bereits die vergangene Spielzeit als treffsicherster Akteur der Grün-Weißen abgeschlossen - seinerzeit mit zehn Treffern in der Bundesliga. Ist der Mann, der ja eigentlich im zentralen Mittelfeld positioniert ist, nun also wieder auf dem Weg zum Torjäger?
Auch da reagierte Stage am Samstagnachmittag einmal mehr selbstlos, verwies darauf, "dass ich die Tore nicht allein mache", so der zweimalige Nationalspieler: "Ich brauche gute Flanken und Pässe, sonst mache ich keine Tore."
Was er dafür hingegen jedoch offenbar nicht braucht, ist das Weserstadion - denn Stage schlägt schon seit längerer Zeit immer wieder auf Auswärtsreisen zu. Alle seine sechs Treffer in diesem Kalenderjahr erzielte er in der Fremde.
Erinnerungen an Charisteas
In der Bundesliga-Geschichte gibt es nur vier weitere Spieler, die auf so viele Tore in einem Jahr kommen, ohne zu Hause getroffen zu haben. Der letzte, der eine solche Statistik aufwies, war mit Angelos Charisteas im Jahr 2004 ebenfalls ein Bremer.
Ob Stage seine beachtliche Trefferquote aufrechterhalten kann, hänge aus seiner Sicht auch davon ab, welche Rolle ihm im Bremer Spiel zukommt, die ja "von Spiel zu Spiel anders" sei: Mal agiert er als offensiver Achter, mal als Sechser.
Unabhängig von seiner Kernrolle gehört es jedoch auch zu seinen großen Stärken, immer auch den Weg in den Strafraum zu suchen. Und zumindest in Mainz war in einer Offensive, in der bis auf zwei Abschlüsse von Grüll (13.) und Njinmah (65.) wenig zusammenlief, auch in dieser Hinsicht mal wieder Verlass auf Stage.