Ein Viertel der neuen Drittliga-Saison ist gespielt und Jahn Regensburg befindet sich schon wieder im Abstiegskampf. Die Oberpfälzer, die in der Vorsaison aus der 2. Bundesliga abgestiegen sind, ziehen nun die Konsequenz aus dem schwachen Start mit nur sieben Punkten aus neun Spielen und Tabellenplatz 18 und trennen sich von Sport-Geschäftsführer Achim Beierlorzer, der das Amt im Sommer 2023 übernommen hatte.
"Die Entscheidung, den Weg mit Achim Beierlorzer nicht fortzusetzen, ist allen Beteiligten auf menschlicher und persönlicher Ebene sehr schwergefallen", erklärt Oliver Hein, Vorstandsvorsitzender beim Drittligisten, und erklärt, dass die Entscheidung "nicht allein auf den ausbleibenden Resultaten beziehungsweise dem bisherigen Start in die Drittliga-Saison" beruht: "Die Entscheidung ist vielmehr das Ergebnis einer eingehenden, saisonübergreifenden Analyse der sportlichen und sportstrategischen Entwicklung in den vergangenen eineinhalb Jahren, verbunden mit der Frage, wie der SSV Jahn in die Erfolgsspur zurückkehren kann."
Jahn bleibt handlungsfähig
Vor dem "Hintergrund des weiteren Saisonverlaufs" erachtet die Führungsriege bei den Oberpfälzern eine personelle Neuausrichtung für "erforderlich, um die kommenden Monate mit den notwendigen Strukturen und neuen Impulsen gestalten zu können". Vorerst wird der kaufmännische Geschäftsführer Philipp Hausner zusammen mit dem stellvertretenden Geschäftsführer Simon Leser (Leiter Finanzen & Personal), den bestehenden Scouting-Strukturen und dem Trainerteam die bisher von Beierlorzer geleisteten Aufgaben interimsweise übernehmen. Die Befassung mit einer Neubesetzung beginne unmittelbar, heißt es seitens des Klubs.
"Ich bin als Geschäftsführer Sport mitverantwortlich für die andauernde sportliche Negativphase und respektiere deshalb die Entscheidung des SSV Jahn", wird Beierlorzer selbst in der Mitteilung zitiert. Der 57-Jährige, der von 2017 bis 2019 das Traineramt beim SSV innehatte, blickt "mit viel Stolz und Freude auf die vielen tollen Erlebnisse, die ich in meiner zweiten Amtsperiode beim SSV Jahn erfahren habe", zurück.
Beierlorzer meisterte den Wiederaufstieg
Beierlorzer kehrte im Sommer 2023 nach Regensburg zurück, nachdem der Klub nach sechs Zweitliga-Jahren in Serie abgestiegen war. Unter seiner Leitung meisterten die Regensburger den Umbruch in der 3. Liga und stiegen direkt im Folgejahr wieder auf. Die unmittelbare Rückkehr ins Unterhaus hatte der Jahn allerdings einer außergewöhnlich guten Hinrunde zu verdanken, den er mit 52 Punkten und nur einer Niederlage in 19 Spielen als Tabellenführer abschloss. Den elf Punkte großen Vorsprung auf den ersten Nicht-Aufstiegsplatz verspielte der Jahn beinahe noch, schaffte über die Relegation aber doch noch den Aufstieg in Liga zwei.
Dort waren die Regensburger allerdings nie wirklich konkurrenzfähig, den zwischenzeitlichen Tiefpunkt stellte eine denkwürdige 3:8-Niederlage beim 1. FC Nürnberg dar, die schon Ende Oktober in der Entlassung von Aufstiegstrainer Joe Enochs mündete. Doch auch dessen Nachfolger Andreas Patz konnte den Klub nicht aus dem Tabellenkeller holen, ab dem 6. Spieltag stand der Jahn unter dem Strich und stieg mit 25 Punkten und einer Tordifferenz von 23:71 als Letzter ab.
Nur zwei Siege nach dem Neuaufbau
Unter dem neu installierten Trainer Michael Wimmer sollte in der 3. Liga der Neustart erfolgen, doch der ehemalige Coach des VfB Stuttgart musste sich mit dem nächsten Umbruch herumschlagen. Das gelang bislang nicht, Siege sprangen nur gegen das aktuelle Schlusslicht aus Schweinfurt (3:0) sowie vor einer Woche gegen den SC Verl (2:0) heraus.
"Achim Beierlorzer hat im Sommer 2023 in einer schwierigen Situation nach dem Zweitliga-Abstieg die herausfordernde Aufgabe als Geschäftsführer Sport übernommen", dankt Hein dem scheidenden Geschäftsführer. "Es ist ihm gelungen, in kürzester Zeit und mit enormem persönlichem Engagement eine schlagkräftige und erfolgreiche Mannschaft zusammenzustellen, die den direkten Wiederaufstieg geschafft hat. Dieser große sportliche Erfolg wird beim SSV Jahn immer mit dem Namen Achim Beierlorzer verbunden bleiben."