Baumeister des aktuellen Thuner Höhenflugs ist mit Sicherheit auch Trainer Mauro Lustrinelli, der die Berner Oberländer in ungeahnte Höhen steigen lässt. In einem Gespräch mit Transfermarkt hat der Tessiner verraten, was den FC Thun derart stark macht.
"Unser Geheimrezept ist, dass wir geduldig, mit Kontinuität und eng zusammenarbeiten und das schon seit Jahren", wie er sagt. Natürlich stehe und falle letztlich alles mit den Resultaten, denn "wenn die Punkte ausbleiben, hilft dir auch kein schöner Plan. Aber unsere gemeinsame Aufgabe ist es, sich bewusst gegenseitig zu unterstützen und zu helfen. Bei uns im Verein sitzt jeder Handschlag, weil jeder weiss, was seine Rolle ist."
In der Schweiz weist nur der FC Winterthur einen noch niedrigeren Marktwert auf als die Thuner. Während andere Schweizer Teams ein deutlich höheres Budget aufweisen, müssen die Berner Oberländer kreativ mit ihrem Geld haushalten. Wie ist es möglich, dass man trotzdem so erfolgreich unterwegs ist? "Wir reden sehr häufig von negativem Druck, aber Druck ist nur negativ, wenn du ihm eine negative Wertung gibst", so Lustrinelli. "Wenn man gezielt nach klaren Profilen arbeitet und gezielte Profile sucht, dann kann man im Fussball auch mit geringen Mitteln erfolgreich sein. Das Wichtigste ist, sich klarzumachen, dass man vielleicht nicht sofort zehn Schritte nach vorne machen kann. Unsere mittelfristige Vision ist es, sich in der Top 6 des schweizerischen Fussballs zu etablieren."
Thun und die Vergleiche mit Kaiserslautern
In der aktuellen Verfassung ist dem Aufsteiger alles zuzutrauen und es werden bereits Erinnerungen an den 1. FC Kaiserslautern wach. Die Deutschen stürmten 1998 als Aufsteiger sensationell zur Deutschen Meisterschaft. "Ich werde in letzter Zeit häufig auf den Kaiserslautern-Vergleich angesprochen. Ich erlaube jedem Fan zu träumen. Träume sind immer positiv und schön", wie der aktuelle Thuner Erfolgscoach meint.
„Als Trainer sehe ich das etwas differenzierter. Die derzeitige Tabelle ist eine Momentaufnahme. In der Schweiz haben einige Mannschaften den Anspruch Meister zu werden.“ (Mauro Lustrinelli, Transfermarkt, 08.11.25)
Der Thun-Trainer will aber durchaus Profit daraus schlagen, falls die Gegner schwächeln. "Wir wollen uns weiterentwickeln und wachsen, alles andere wird man sehen. Trotzdem versuchen wir, da zu sein, wenn andere Vereine schwächeln." Beim FC Thun scheint in dieser Saison alles möglich zu sein.