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Toppmöller nach dem Pokal-Aus: "Es lag nicht am Schiedsrichter"

kicker

Viel war es nicht, was der Eintracht am Dienstagabend zum Sieg über Borussia Dortmund fehlte. Vielleicht die etwas besseren Nerven im Elfmeterschießen. Vielleicht die nötigen Zentimeter beim Lattenschuss von Ritsu Doan. Vielleicht ein Schritt, den Jonathan Burkardt bei seinem Abseitstreffer weiter hinten startet. Oder aber vielleicht eine andere Entscheidung von Schiedsrichter Sven Jablonski in den beiden Aufregerszenen des Abends aus Sicht der SGE.

Da wäre einmal das zweite Foul von Aaron Anselmino an Nathaniel Brown kurz vor der Pause. Nichtmal eine Minute, nachdem der Innenverteidiger Gelb für ein klares Halten gegen Frankfurts linken Schienenspieler gesehen hatte, kam er schon wieder deutlich zu spät gegen ihn. Jablonski, der an diesem Abend viel laufen ließ, zeigte die zweite Gelbe nicht.

Koch: "Anselmino hatte Glück"

Markus Krösche beantwortete die Frage, ob es einen Platzverweis hätte geben müssen, wenige Minuten nach dem Spiel jedenfalls kurz und knapp mit "Ja". Auch Abwehrchef Robin Koch sagte: "Wenn du mit Gelb so hingehst, dann kann man aus meiner Sicht schon Gelb-Rot geben. Er hatte Glück, dass er da auf dem Platz blieb."

Sein Coach Dino Toppmöller ordnete zwar ebenfalls ein, dass sich Anselmino "nicht hätte beschweren können", verwies aber fair auf die lange Leine des Unparteiischen. "Es ist mit Sicherheit nicht so, dass es eine glasklare Gelbe war. Man kann sie schon geben", erklärte Toppmöller. "Aber am Ende soll das Spiel auch nicht so entschieden werden." Letztlich habe es "nicht am Schiedsrichter gelegen", der "eine sehr gute Linie" gehabt habe. "Er hat viel durchgehen lassen, auf beiden Seiten. Daher hat es schon gepasst, muss man ehrlicherweise sagen."

„Ich freue mich, dass es einen Schiedsrichter gibt, der eine souveräne Leistung dadurch bringt, dass er Dinge laufen lässt.“ (Axel Hellmann)

Auch Axel Hellmann lenkte den Fokus eher auf die zweite strittige Szene. "Ob es dann eine zweite Gelbe geben muss, da will ich mich gar nicht dran aufhalten", erklärte der Vorstandssprecher. "Das wäre auch kein VAR-Thema und ich freue mich darüber, dass es einen Schiedsrichter gibt, der einfach mal eine souveräne Leistung dadurch bringt, dass er Dinge laufen lässt. Das ist nämlich internationaler Fußball. Und hier haben zwei internationale Mannschaften gespielt, die auch so behandelt werden müssen."

Er ärgerte sich eher über die Abseitsstellung von Maximilian Beier vor dem 1:1. "Ich habe mit dem Schiedsrichter gesprochen, er hat gesagt: 'Klar, das ist Abseits, aber das konnten wir nicht sehen.'" Der VAR, der ihn hätte korrigieren können, kommt im Pokal erst ab dem Achtelfinale zum Einsatz. Bitter für die SGE, die ihn genau in der Szene gebraucht hätte. Hellmann erklärte: "Für das, was messbar ist, ist der VAR richtig. Für alles andere brauchen wir ihn meiner Meinung nicht."

„Es ergibt keinen Sinn, sich benachteiligt zu fühlen oder zu diskutieren.“ (Markus Krösche)

Einig war man sich auf Frankfurter Seite aber vor allem in einer Sache: "Es ergibt keinen Sinn, sich benachteiligt zu fühlen oder zu diskutieren", formulierte es Krösche. Auch Koch erklärte: "Es bringt uns alles nichts." Und fügte an: "Wir können trotzdem von der Leistung über 120 Minuten etwas mitnehmen. Ich kann der Mannschaft überhaupt nichts vorwerfen."

Das konnte auch sein Trainer nicht. "Es war mit die beste Saisonleistung, was Intensität, Laufbereitschaft und Zweikampfhärte betrifft", lobte Toppmöller die Mannschaft. "Das sind alles Dinge, die in den letzten Wochen zu Recht eingefordert wurden und die wir in diesem Spiel auf den Platz gebracht haben. Am Ende müssen wir trotzdem dem Gegner gratulieren."

Toppmöller appelliert an "positive Beklopptheit"

Die letzten Wochen seien für die SGE "mental nicht ganz so einfach" gewesen. Allen voran die über weite Strecken deutliche Unterlegenheit in den Spielen bei Atletico (1:5), gegen Bayern (0:3) und Liverpool (1:5) drückte auf die Stimmung. "Aber unsere natürliche Freude, diese positive Beklopptheit, die dürfen wir uns doch nicht kaputt machen lassen, weil wir noch nicht in der Weltspitze sind und gegen diese Teams im Moment keine Chance haben", appellierte Toppmöller und führte aus: "Wir dürfen uns nicht mit diesen Teams vergleichen. Das heißt aber nicht, dass wir nicht gut sind."

Er habe seinen Spielern mitgegeben: "Glaubt an eure Qualitäten, bringt eure Energie, eure positive Verrücktheit, diese Jugendlichkeit auf den Platz. Wir haben vor niemandem Angst. Und dann können wir gegen jeden Gegner bestehen." Und zumindest bis zum Elfmeterschießen gelang das auch. "Wir haben gegen einen starken BVB gespielt und waren über 120 Minuten meines Erachtens die aktivere und bessere Mannschaft. "Dafür können wir uns aber nichts kaufen", resümierte der Trainer. Umso wichtiger sei es gewesen, seinen Spielern diese Message mitgegeben zu haben. "Denn es zieht dich natürlich runter, wenn du Spiele verlierst. Aber das dürfen wir nicht zulassen."

"Wir müssen es akzeptieren und weiter Gas geben"

Nun liege es auch an ihm selbst, seine Schützlinge nach der "nächsten bitteren Pille" schnell wieder aufzurichten. "Ich glaube nicht, dass eine Mannschaft verdient hat, in diesem Spiel auszuscheiden. Aber es ist so, das müssen wir akzeptieren und weiter Gas geben." Bis Samstag bleibt der Eintracht Zeit, um die hochintensiven 120 Minuten aus den Knochen zu bekommen. "Jetzt müssen wir erst einmal gut regenerieren und wollen dann ein gutes Spiel in Heidenheim machen", blickte Toppmöller voraus.