Es war keine Partie, in der großartig fußballerische Argumente gesammelt wurden - auf beiden Seiten. Der 1:0-Sieg von Borussia Dortmund beim FC Augsburg brachte nach eher qualvollen 90 Minuten aus Dortmunder Sicht vor allem die Erkenntnis, dass Effizienz, Gegenwehr und Abwehrleistung weiter auch dann stimmen, wenn sonst nicht viel zusammenläuft. Die einzige Chance des gesamten Spiels reichte zum nächsten Erfolg.
Und doch sammelte ein BVB-Profi weiter Argumente für sich: Jobe Bellingham. Der Youngster kam zwar erst nach etwas mehr als einer Stunde in die Partie, schmiss sich aber in sechs Zweikämpfe und rettete in einer Szene mit einer starken Grätsche im eigenen Strafraum. Schon am Dienstag im ebenso erfolgreichen DFB-Pokal-Auftritt bei Eintracht Frankfurt hatte der 20-Jährige überzeugt und bewiesen, dass er inzwischen einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht hat.
"Schneller als vorgestellt"
Die kleineren Anlaufschwierigkeiten in Dortmund waren ohnehin nur von außen kritisch gesehen worden, intern hatten Niko Kovac und Co. schon damit gerechnet, dass der Brite ein paar Monate benötigen würde, um auf dem neuen Level anzukommen. Gedanken an einen schnellen (Leih-)Wechsel gab es nie, auch wenn immer wieder Gerüchte aufkamen. "Wir bauen ihn hier langsam auf", betonte Kovac nach dem Spiel in Augsburg bei Sky und sprach ein ausdrückliches Lob aus: "Ich glaube, es geht sogar schneller als ich es mir selbst vorgestellt habe, weil der Junge wirklich viel Qualität hat."
Gerade mit Ball und unter Gegnerdruck hat Bellingham noch Luft nach oben, der Trend spricht aber für den jüngeren Bruder von Real-Profi Jude. Schon in Frankfurt habe man gesehen, "welche Qualitäten er hat", findet Kovac und listet auf: "Er ist präsent, hat eine gute Physis und eine spielerische Qualität, die er auch hier in Augsburg in seinen 30 Minuten aufs Feld gebracht hat".
Rückkehr auf die Insel
Nun kehrt Jobe zum ersten Mal seit seinem Wechsel im Sommer von AFC Sunderland zurück auf die Insel, wo Favorit Manchester City wartet. Ob es dabei für die Startelf reicht, ist offen. Womöglich setzt sein Coach im Mittelfeld-Zentrum eher auf den formstarken Felix Nmecha gegen dessen Ex-Klub und den erfahrenen Marcel Sabitzer. Weitere Minuten für Bellingham sind aber sehr wahrscheinlich.