Spätestens als Antonio Nusa in der 22. Minute im Konter das 3:0 erzielte, wurde in Augsburg deutlich, dass die mutige Herangehensweise des FCA völlig nach hinten losgegangen ist. RB Leipzig stand zu Beginn des Spiels tief, ließ bis auf ein paar ungefährliche Fernschüsse überhaupt nichts zu und überrumpelte die Augsburger dann mit drei schnellen Angriffen, die alle mustergültig abgeschlossen wurden.
Augsburg hat schon 20 Gegentreffer nach 8 Spielen
Nach dem 0:3 fanden sich die Augsburger Spieler in einem Kreis zusammen und besprachen die weitere Herangehensweise - ohne Erfolg. Noch vor der Pause liefen die Fuggerstädter in den nächsten Konter und Christoph Baumgartner erzielte mit freundlicher Mithilfe von Finn Dahmen den 4:0-Pausenstand. Am Ende stand eine blamable 0:6-Heimniederlage - die höchste der FCA-Bundesliga-Geschichte. Und mit 20 Gegentreffern nach acht Partien sind die Augsburger mittlerweile die Schießbude der Liga.
„Ich weiß nicht, ob man das generell festmachen kann.“ (Sandro Wagner zu den Defensivproblemen)
Trotzdem wollte ein geknickter Sandro Wagner nach dem Spiel am Sky-Mikrofon nicht von einem Defensivproblem sprechen: "Ich weiß nicht, ob man das generell festmachen kann. Die letzten zwei Spiele hatten wir eine gute Restverteidigung und hohes, mutiges Durchdecken."
Die vier Gegentore aus der ersten Halbzeit seien alle in defensiven "Detailthemen" begründet gewesen. Themen, die unter der Woche auch ausreichend diskutiert worden seien: "Das ist bitter, dass wir da so bestraft wurden. Die Fehler haben wir ganz klar angesprochen." Im Umschaltspiel sei seine Mannschaft "brutal erwischt" worden, konstatierte Wagner.
Die riskante Herangehensweise wird nicht thematisiert
Dass das Ergebnis am Ende so deutlich ausfiel, habe aber auch zu großen Teilen an den gnadenlosen Leipzigern gelegen: "Wenn du gegen eine Mannschaft wie Leipzig mit so einer hohen individuellen Qualität spielst, nutzen die halt leider jeden Fehler. Heute haben sie es extrem genutzt. Sie haben jeden Fehler von uns in der ersten Halbzeit eiskalt bestraft." Dass schon die Herangehensweise des FCA, der sehr hoch stand, ziemlich riskant war, wurde hingegen nicht thematisiert.
Stattdessen rückten die bereits angesprochenen "Detailthemen" in den Vordergrund: "Heute haben wir in ein, zwei Situationen geschlafen, was das Durchdecken und Absichern angeht. Da musst du besser werden." Man wolle aber jetzt nicht "alles umwerfen" und den eingeschlagenen Weg mit den jungen Spielern überdenken: "Das bin ich nicht. Das wollen wir auch nicht als Gruppe. Wir wollen weiterhin unseren Jungs vertrauen, auch wenn sie mal einen Fehler machen. Und einfach aus diesen Dingen lernen."
Wagner: "Es war echt ein scheiß Nachmittag"
Gerade aus solchen Niederlagen könne das Team "extrem viel ziehen". Wagner wollte aber nichts schönreden und bilanzierte: "Es war echt ein scheiß Nachmittag und das Ergebnis tut natürlich weh." Viel Zeit zur Verarbeitung der bitteren Niederlage bleibt den Augsburgern nicht, da sie schon am Dienstag (20.45 Uhr) in der 2. Runde des DFB-Pokals zu Hause gegen Bochum gefordert sind. Dann wollen Wagner und sein Team unter Beweis stellen, dass die defensive Offenbarung gegen Leipzig nur ein Ausrutscher war.