Mit einer Mischung aus Erleichterung und Selbstkritik gingen die Spieler des 1. FSV Mainz 05 in die Kabine, nachdem sie sich vor der Fantribüne kurz für den knappen, aber ungefährdeten Heimsieg gegen den Rekordmeister aus Bosnien-Herzegowina hatten feiern lassen.
"Wir hätten uns natürlich mehr Torchancen und mehr Tore erhofft", erklärte der Schütze des 1:0, Nelson Weiper. Sein Treffer sichert Mainz 05 nicht nur weitere 399.000 Euro Erfolgsprämie von der UEFA, sondern auch die Zähler vier bis sechs in der Tabelle der Ligaphase. In der vergangenen Saison genügten in vier von fünf Fällen sieben Punkte zum Erreichen der Play-offs im Februar.
xG-Wert der Partie: 2,62 zu 0,05
"Das ist unser Minimalziel", sagt Sportdirektor Niko Bungert, "im Idealfall wollen wir unter die ersten acht kommen." 2024/25 war man mit zwölf Punkten sicher im Achtelfinale, KSV Cercle Brügge genügten sogar elf Zähler und eine gute Tordifferenz. Auf Letzteres kann Mainz 05 nach zwei 1:0-Siegen kaum setzen.
"Wir sind gerade in einer Phase, in der uns nicht alles zufliegt. Ein zweites oder drittes Tor wäre mehr als verdient gewesen", konstatierte Bungert. Die 05er spielten fast eine Stunde in Überzahl und erreichten einen xG-Wert von 2,62, während Mostar mit 0,05 fast einen Minusrekord aufstellte.
"Ein Brustlöser für die Bundesliga war es nicht, dazu hätten zwei, drei Tore mehr fallen müssen", stellte Weiper selbstkritisch fest. Der 20-Jährige, der im bisherigen Saisonverlauf schon häufiger auf der Bank Platz nehmen musste, betrieb mit seinem Tor in der Conference League Werbung in eigener Sache. Beim 3:4 gegen Bayer Leverkusen hatte er zuvor wegen eines grippalen Infekts gänzlich gefehlt.
Henriksens riskante Entscheidung
Gegenüber dem Spiel am Samstag hatte Trainer Bo Henriksen den Kader komplett durcheinandergewirbelt. Aus der Startelf des Spiels gegen Leverkusen standen beim Anpfiff gegen Mostar nur noch Dominik Kohr und Kaishu Sano auf dem Platz. Benedict Hollerbach, Danny da Costa und Stefan Bell gehörten am Donnerstagabend nicht einmal zum Kader.
"Es war das erste von vier Spielen in zehn Tagen. Wir haben ein wahnsinniges Programm", begründete Henriksen seine riskante Entscheidung, die im Falle eines Misserfolgs viel Kritik hervorgerufen hätte. So aber ging sein Kalkül auf.
Vor allem Spieler, die nicht ganz so oft zur Startelf gehören, waren am "Tor des Tages" beteiligt: Der Balleroberung durch Andreas Hanche-Olsen folgten ein seitlicher Vorstoß von Silvan Widmer, die Weitergabe auf Ben Bobzien und schließlich der Torschuss von Weiper. Am Sonntag beim VfB Stuttgart (17.30 Uhr, LIVE! bei kicker) wird vermutlich wieder eine andere Mannschaft auf dem Platz stehen.