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Wichtig - und bald weg? Echeverris skurrile Rückkehr

kicker

Aus Manchester berichtet Leon Elspaß

Es war wie an so vielen Spieltagen. Claudio Echeverri nahm kurz vor Anpfiff auf der Bank Platz, erwärmte sich im Laufe der Partie mit den restlichen Ersatzspielern - und kam dann doch nicht zum Einsatz. Den 3:1-Erfolg beim VfL Wolfsburg am vergangenen Samstag errang Bayer auch ganz ohne die Hilfe der Sommer-Leihgabe von Manchester City, die bisher eine arg enttäuschende Zeit bei der Werkself verlebt.

Nur acht Teileinsätze stehen für den 19-jährigen Argentinier zu Buche, keiner über 90 Minuten, gerade mal drei von Beginn an. Lediglich eine Torvorlage wurde für ihn dabei gezählt. Als Startelfspieler kam er wettbewerbsübergreifend auf einen kicker-Notenschnitt von 5,0. Insgesamt liegt er nach vier benoteten Einsätzen bei 4,88.

Gründe dafür gibt es einige: Da war und ist zum einen die fehlende Spielpraxis. Für ManCity war Echeverri nach seinem Wechsel von River Plate zum Start ins Jahr 2025 quasi gar nicht zum Einsatz gekommen, weshalb ihm die nötige Wettkampfhärte auch bei seinem Start in Leverkusen fehlte. Eine Knöchelverletzung kam noch hinzu. Für Startelfeinsätze reichte es da anfangs rein physisch schon nicht.

Doch auch die taktische Disziplin ließ zuweilen zu wünschen übrig bei dem Offensivkünstler, der in der Theorie eigentlich so gut zur Werkself passt mit seiner Klasse im Eins-gegen-eins und seinen geschmeidigen wie zügigen Aufdrehbewegungen in den Halbräumen. Bis zu diesem Zeitpunkt kommt er indes über ein paar nette Ansätze überhaupt nicht hinaus.

Folgt nun ausgerechnet bei Stammklub ManCity sein vierter Starteinsatz? Bislang war Echeverri in den großen Duellen gegen Paris Saint-Germain (2:7), beim FC Bayern (0:3) und bei Benfica (1:0) von Trainer Kasper Hjulmand in die erste Elf berufennotiert worden - und hatte weitgehend enttäuscht.

Die personell stark geschwächte Werkself aber könnte ihn nun womöglich gut gebrauchen. Vor allem dann, wenn Ernest Poku wie erwartet die verwaiste rechte Schiene übernehmen sollte, also von seiner inzwischen fast angestammten linken Flügelposition nach rechts wechseln würde - und Alejandro Grimaldo diesmal vermehrt links und nicht so viel im Halbraum unterwegs wäre. Neben Malik Tillman wäre im offensiven Zentrum dann durchaus Platz für einen Typen wie Echeverri.

Hjulmand erklärte am Montagabend dann auch, der Youngster sei Teil seiner Gedankenspiele. Setzt er also auf ihn? Oder muss der feine Offensivspieler wieder zusehen? Längst wabert jedenfalls das Szenario Leihabbruch herum - ebenso Berichte, wonach sich ManCitys und Leverkusens Chefs wegen Echeverri dieser Tage beraten würden.

Bayer-Geschäftsführer Simon Rolfes sagte dazu: "Ich bin häufig mit City in Kontakt, wir haben einen sehr guten Draht. Deswegen tauschen wir uns nicht nur rund um dieses Spiel zu dem Thema aus. Natürlich hatten wir uns alle gewünscht, dass er etwas mehr spielt und nach seiner Verletzung im Sommer schneller ein anderes Fitnesslevel erreicht. Wir werden uns über seine Situation austauschen. Aber es ist offen. Claudio ist jetzt erst mal bei uns. Das ist der Stand. Und es gibt auch keinen Grund, darüber jetzt zu entscheiden."

Echeverris Leihe ist bisher eine Enttäuschung - auch für Guardiola

Allein: Eine Entscheidung wird bald fallen müssen. Und: Mit dem Status quo sind nicht nur der Profi selbst und Bayer unzufrieden, sondern selbstredend auch ManCity, das seinen Hochbegabten ja verliehen hatte, damit er die nötige Spielpraxis erhält. "Ich würde es lieben", erklärte City-Coach Pep Guardiola also, "wenn er viele Minuten bekommt, das ist immer das Ziel. Er genießt als Fußballer bei uns eine hohe Wertschätzung."

Was Echeverris Situation bei Bayer angehe, müsse man andere fragen, so Guardiola, der noch meinte: "Ich habe nicht mit ihm gesprochen. Ich bin ziemlich sicher, dass sein Berater alles weiß." Ob es Überlegungen gebe, ihn im Winter zurückzuholen? "Das ist eine Frage für seinen wunderschönen Berater", sagte Guardiola - und wirkte dabei reichlich genervt.

Bereits vor ein paar Wochen geriet Echeverris Agent in die Schlagzeilen, als Quique Carcel, seines Zeichens Manager des FC Girona, darüber sprach, wie knapp der La-Liga-Klub einen Leihdeal mit ManCity und Echeverri im Sommer verpasst habe. "Ich denke, er wollte zu uns kommen, und es war sein Berater, der nach einem anderen Projekt gesucht hat. Das müssen wir respektieren", sagte Carcel.

Ebenso wie Bayer, ManCity und Echeverri aktuell akzeptieren müssen, dass der letztlich vollzogene Ein-Jahr-Deal bisher nicht aufgegangen ist. Ob Echeverri schon bald einen Neustart andernorts wagt? ManCity verfügt, wie der kicker bereits berichtete, in dem Leihvertrag über die Option, Echeverri im Winter vorzeitig zurückzuholen, wenn er eine gewisse Einsatzzeit verpasst. Auf dessen Rückkehr am Dienstagabend nach Manchester könnte dementsprechend bald schon die zweite Rückkehr folgen - im Falle eines Leihabbruchs, wobei er dann gewiss direkt weiterverliehen würde.