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"Wir sind sehr aufgeregt vor den Spielen": HSV-Talente Wrede und Eggert im Doppel-Interview

kicker

Sie gehören zu den Jüngsten im Kader des Hamburger SV, aus der Stammelf aber kaum mehr wegzudenken: Offensivspielerin Lotta Wrede und Linksverteidigerin Leni Eggert, beide erst 17 Jahre alt. Als Youngster-Duo bearbeiten beide die linke Seite der Hamburgerinnen, erst im Sommer unterschrieben sie ihren ersten Profi-Vertrag. Nach regelmäßigen Einsätzen in Deutschlands U-17-Nationalteam wurden beide zuletzt auch in die U-19-Auswahl berufen.

Dass große Namen Eggert nicht abschrecken, bewies sie bereits mit elf Jahren in der TV-Show "Klein gegen Groß", als sie Nationalspieler Joshua Kimmich herausforderte. Ball hochhalten und direkt im Tor versenken: Kimmich verlor das Duell klar.

Vor dem Spiel bei Union Berlin am Freitagabend (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) sprachen Wrede und Eggert in ihrem ersten Interview als Profis mit dem kicker über die Saison des HSV, ihre Stärken und ziemlich vollgepackte Tage.

Bundesliga-Aufstieg, Profi-Vertrag, U-19-Nominierung, Fritz-Walter-Medaille - was war das für ein Jahr für Sie, Frau Wrede und Frau Eggert?

Lotta Wrede: Wir hatten auf jeden Fall ein erlebnisreiches Jahr, das wir nie vergessen werden. Es hat richtig viel Spaß gemacht.

Leni Eggert: Es gab sehr viele Ereignisse, es gab auch Höhen und Tiefen und viele neue Herausforderungen und Aufgaben, in die man neu hineinfinden musste. Aber das hat meistens echt gut geklappt, finde ich. Es hat sehr viel Spaß gemacht.

Haben Sie auf diesen Profi-Vertrag hingearbeitet, seit Sie Fußball spielen? War das immer ein Ziel?

Eggert: Ich habe schon darauf hingearbeitet. Als Kind war das so ein kleiner Traum von mir, irgendwann Profi zu sein. Umso schöner ist es, dass wir das jetzt erreichen konnten.

Wrede: Als Kind war das auch für mich definitiv ein Traum.

„Wenn ich meine ersten Aktionen habe, wenn ich gut ins Spiel finde, dann hat man nicht mehr so viel Respekt vor dem Gegner.“ (Leni Eggert)

Wie haben Sie diese Saison bislang erlebt und wie beurteilen Sie die Leistung des HSV?

Eggert: Auch da gab es Höhen und Tiefen. Wir haben mit dem 3:3 gegen Wolfsburg im ersten Spiel sehr gut reingefunden. Ich finde, wir haben uns auch sehr schnell als Team gefunden. Danach hatten wir zwar mehrere Niederlagen hintereinander, aber ich glaube, dass wir uns dadurch auch weiterentwickelt haben und dass uns das stärker gemacht hat. Jetzt sind wir auf einem sehr guten Weg, unsere Ziele zu erreichen.

Man hatte bislang nicht den Eindruck, dass große Gegner oder große Namen Sie irgendwie in Ihrem Spiel beeindrucken. Blenden Sie so etwas aus oder können Sie die Nervosität einfach gut verstecken?

Wrede: Ich persönlich bin schon sehr aufgeregt vor den Spielen, aber das legt sich dann, sobald ich auf dem Platz stehe und Fußball spiele.

Eggert: Ja, das würde ich auch sagen. Ich bin auch immer sehr aufgeregt vor den Spielen, aber wenn ich meine ersten Aktionen habe, wenn ich gut ins Spiel finde, dann hat man nicht mehr so viel Respekt vor dem Gegner.

Sie bearbeiten in der Regel zusammen die linke Seite. Wie funktioniert Ihr Zusammenspiel?

Eggert: Wenn wir unser Spiel aufbauen, dann weiß ich, wo Lotta hinläuft, sodass ich ihr den Ball spielen kann. Andersherum kann sich Lotta darauf verlassen, dass ich den Weg nach vorn mache. Wir wissen in vielen Situationen, wie der andere handelt, und dadurch klappt es ganz gut auf unserer Seite.

„Wir gehen in die Schule, gehen zum Training, gehen in die Schule und gehen nach Hause.“ (Lotta Wrede mit einem Lachen)

Und wo sehen Sie Ihre individuellen Stärken?

Eggert: Meine Laufstärke und auch meine Geschwindigkeit zeichnen mich aus. Ich komme mit Tempo über die Seite und kann gute Bälle in die Box bringen.

Wrede: Bei mir ist es die Übersicht, dass ich sehe, wenn zum Beispiel Leni die Läufe macht. Und ich habe auch schon häufiger gehört, dass ich eine hohe Ballsicherheit habe (lacht).

Wie sieht Ihr Alltag aus? Derzeit müssen Sie ja noch Schule und Profifußball unter einen Hut bringen.

Wrede: Wir gehen in die Schule, gehen zum Training, gehen in die Schule und gehen nach Hause (lacht).

Eggert: Unsere Schule kooperiert gut mit dem HSV. Die Zusammenarbeit klappt gut, sodass wir uns darauf verlassen können, dass die Schule uns unterstützt, wenn wir nicht da sein können. Sie geben uns zum Beispiel eine Freistellung, wenn es nötig ist, wenn wir Training oder Auswärtsfahrten haben. Da unterstützen uns beide Seiten sehr gut.

Das klingt nach einem sehr vollen Programm jeden Tag.

Eggert: Es ist schon viel. Manche Tage sind anstrengend, vor allem, wenn die Schule länger geht. Wenn man dann vom Training wieder zurück in die Schule muss, sich beeilen muss und dann auch erst abends wieder zu Hause ist. Aber es funktioniert trotzdem ganz gut.

Ihre Trainerin Liese Brancao ist dafür bekannt, junge Talente besonders gut entwickeln zu können. Wie ist die Arbeit mit ihr?

Wrede: Sie gibt gute Tipps und man kann viel lernen, sie zeigt uns viel und gibt uns das Vertrauen.

Eggert: Ich würde auch sagen, die Kommunikation ist gut und sie gibt einem sehr viele Sachen mit auf den Weg.

„Mein Ziel ist es, irgendwann mal international zu spielen und auch mal in der A-Nationalmannschaft.“ (Leni Eggert)

Sie beiden wurden gerade wieder für die U-19-Nationalmannschaft nominiert, die erste EM-Qualifikation steht an. Wie sehen Sie die deutschen Chancen?

Eggert: Ich sehe unsere Chancen ganz gut. Ich glaube, wir haben mit Spanien und Belgien schwere Gegner in unserer Gruppe, aber ich glaube, dass wir uns als Team im letzten Lehrgang gut gefunden und gute Chancen haben, als Gruppensieger oder Gruppenzweiter aus der Runde zu gehen.

Wrede: Ja, das sehe ich auch so. Wir haben ein echt gutes Team, das hat man auch beim letzten Lehrgang gesehen. Wir haben alle Bock, und es wird jetzt auch mal Zeit für uns (lacht).

Frau Wrede, Sie wurden gerade erst mit der Fritz-Walter-Medaille in Silber (U 17) als eine der besten Nachwuchsspielerinnen in Deutschland ausgezeichnet.

Wrede: Ich habe mich natürlich sehr gefreut und bin richtig stolz darauf.

Ihr Vertrag läuft im Sommer aus, Sie werden mit den ersten Top-Klubs in Verbindung gebracht. Machen Sie sich darüber schon Gedanken?

Wrede: Wir haben ja erst November. Das ist noch eine lange Zeit. Ich fokussiere mich jetzt erst mal auf den HSV und auf den DFB.

Frau Eggert, Sie haben sich zwar bis 2028 an den HSV gebunden, aber gibt es bei Ihnen vielleicht schon Gedankenspiele, wie Ihre Zukunft aussehen soll?

Eggert: Mein Ziel ist es, irgendwann mal international zu spielen und auch mal in der A-Nationalmannschaft. Aber jetzt möchte ich mich erst mal auf den HSV fokussieren, weil meine Entwicklung hier noch nicht zu Ende ist und ich auf jeden Fall weitermachen, weiter Gas geben will. Das ist jetzt erst mal das Wichtigste.