Hätte Samuel Mbangula Werder Bremen nach einer der kuriosesten Vorarbeiten dieser Bundesliga-Saison nicht noch zum Last-Minute-Sieg geschossen, wäre eine Szene aus der 50. Minute gewiss noch einmal größer thematisiert worden. Da war der VfL Wolfsburg um einen Elfmeter herumgekommen, der angesichts der TV-Bilder zunächst ziemlich eindeutig gewirkt hatte.
Werder, zur Pause mit 0:1 in Rückstand, war gerade mit Schwung aus der Kabine gekommen, als Vinicius Souza einen Schuss von Amos Pieper im eigenen Strafraum aktiv mit dem Ellenbogen ins Toraus abzulenken schien. Schiedsrichter Felix Zwayer ließ die Partie jedoch mit Eck- statt Strafstoß fortsetzen und sah sich das vermeintliche Handspiel noch nicht einmal am Spielfeldrand an. Warum?
"Der VAR in Köln hat sehr kleinteilig gecheckt", berichtete Zwayer nach dem Schlusspfiff bei Sky. "Im ersten Augenblick sieht es tatsächlich so aus, als würde er den Arm hochziehen und den Ball mit dem Ellenbogen wegspielen." Sein Videoassistent Patrick Hanslbauer habe jedoch über Bilder, die im TV so nicht zu sehen waren, verifizieren können, dass der Ball "nicht den Ellenbogen, sondern den Oberarm berührt" und somit kein strafwürdiges Vergehen vorgelegen habe.
Hanslbauer schickte Zwayer nicht in die Review Area - aber ans TV-Mikro
Deswegen sei er auch nicht in die Review Area geschickt worden. "Wir vertrauen uns, wir sind ein Team, wir besuchen alle die gleichen Lehrgänge", erklärte Zwayer auf Nachfrage. Außerdem habe "keine Interpretationsfrage" vorgelegen, "sondern ein faktisches Thema: Wo trifft der Ball den Arm?" Er selbst habe die Bilder erst im Nachgang sehen können. Sein Fazit: "Tolle Arbeit in Köln!"
Hanslbauer empfahl Zwayer offenbar auch, die Szene noch am Freitag öffentlich klarzustellen: "Er sagte mir, dass das Bild im Programm nicht so eindeutig war." Für die Beteiligten wäre es wohl sonst trotzdem eine Randnotiz geblieben: Auch ohne Elfmeter feierte Werder per 2:1 den dritten Heimsieg in Serie, während Wolfsburg noch tiefer in die Krise schlitterte.