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Der Mem-Hammer: Warum Berlin ihn will und wie real das ist

kicker

Eine Kolumne von Tobias Reichmann

Dika Mem zu den Füchsen Berlin? Sollte sich dieses Gerücht bestätigen, wäre das sowohl sportlich als auch medial ein Paukenschlag. Und ja: Es würde sogar zur jüngsten Aussage von Mathias Gidsel passen, er könne künftig vermehrt auf der Mitte eingesetzt werden. Mem auf Halbrechts, Gidsel in der Mitte - das wäre eine Kombi, die auf dem Papier und vermutlich auch auf dem Parkett sofort funktioniert.

Trotzdem glaube ich nicht, dass dieser Wechsel am Ende wirklich kommt. So reizvoll das Szenario ist, die Realität spricht dagegen. Mem steht noch in Barcelona unter Vertrag, und finanziell wäre ein solcher Transfer für die Füchse extrem schwer zu stemmen - vor allem, wenn zusätzlich auch noch Simon Pytlick kommen sollte, der ebenfalls nicht für ein bisschen Spritgeld spielen dürfte.

Alles auf Weltklasse-Niveau

Sportlich gibt es keine Argumente gegen Mem. Er ist einer der komplettesten Spieler im Welthandball, defensiv stark, im Angriff variabel, mit hoher Spielintelligenz und enormer Entscheidungsqualität. Rückraumwurf, Eins-gegen-Eins, Übersicht - alles auf Weltklasse-Niveau.

Mit Gidsel würde er sich perfekt ergänzen, beide schnell, beide spielintelligent, beide mit einer Dynamik, die Spiele allein entscheiden kann. Auch fürs Marketing wäre Mem ein Geschenk: Ein internationaler Name, der Reichweite bringt, Hallen füllt und die Marke Füchse weiter wachsen lässt.

Risiko von Unzufriedenheit

Aber: Einen Haken hätte dieses Gesamtkonstrukt. Die Verpflichtung eines solchen Superstars frisst enorme Ressourcen. Für das Gehalt eines Dika Mem kann man normalerweise zwei bis drei andere Spieler finanzieren, was automatisch zu einer Reduzierung der Kaderbreite führt. Zusätzlich widerspricht ein solcher Mega-Transfer ein Stück weit dem Modell der Füchse, das stark auf die Integration und Entwicklung eigener Talente setzt.

In der Mitte stehen zwei junge Spieler mit Nils Lichtlein und Tobias Gröndahl bereit, die schon jetzt abliefern und weiter Perspektive brauchen. Wenn dann Mem und Pytlick kommen, ist klar: Irgendwer verliert massiv an Spielzeit - und damit steigt immer das Risiko von Unzufriedenheit.

Gerücht bleibt Gerücht

Unterm Strich bleibt: Jeder Verein würde Dika Mem mit Kusshand nehmen. Für die Liga und auch für Berlin wäre ein solcher Coup trotz der beschriebenen Risiken überragend. Aber gerade, weil es so spektakulär wäre, wirkt es aktuell eher unwahrscheinlich. Vertragssituation, finanzielle Dimensionen und strategische Ausrichtung der Füchse sprechen meiner Meinung nach dagegen. Das Gerücht bleibt heiß - es dürfte aber ein Gerücht bleiben.

Tobias Reichmann hat dreimal die Champions League gewonnen, in 106 Spielen für Deutschland 291 Tore geworfen und galt Zeit seiner Karriere als einer der meinungsstärksten Profis. Heute arbeitet er bei seiner Firma EHM als Remote Personal Trainer für Profis und Amateure. Für handball-world.news ordnet der 37-Jährige in regelmäßigen Abständen aktuelle Themen aus der Welt des Handballs ein.