So gut die Konkurrenz unter anderem mit Slowenien und Portugal auch besetzt war, blieben im letzten von 20 Begegnungen die Stammfinalisten einmal mehr unter sich. "Wir haben bei diesem Turnier vor allem in der Abwehr richtig gut gespielt", zeigte sich U18/U19-Bundestrainer Erik Wudtke zufrieden.
Beim ersten gemeinsamen Lehrgang in Großwallstadt hatte die Mannschaft eine Woche lang nur Abwehr trainiert. Im Saarland erntete sie jetzt die Früchte dafür. "Wir haben gesehen, dass wir mit unterschiedlichen Deckungssystemen erfolgreich agieren können: mit einer größeren Formation im Mittelblock oder einer kleineren, offensiver ausgerichteten Verteidigung", erklärte Wudtke.
"Wenn man daran denkt, dass Spieler wie Renars Uscins auch hier gewonnen haben, dann ist das schon krass. Das gibt einem Motivation auch dort hochzukommen, wohin er es geschafft hat", sagte Pforzheims Finn Meißner.
"Wir haben aufgrund der Breite in unserem Kader die besten letzten zehn Minuten. Wir wussten, dass wir das Spiel gewinnen, wenn wir nach 50 Minuten auf Schlagdistanz sind", so Wudtke.
So lief das Match
Danach sah es zunächst allerdings nicht aus, als man nach 18 Minuten mit sechs Toren in Rückstand lag (5:11). Deutschland hatte in der Abwehr Probleme mit dem isländischen Tempospiel und tat sich gegen Torhüter Anton Heldersson schwer.
Nach einer Auszeit nahm das Trainerteam einige Veränderungen vor, die kurz vor dem Kabinengang noch zum 16:16-Ausgleich sorgten, ehe dem EYOF-Sieger quasi mit der Pausensirene der erneute Führungstreffer gelang.
Mit Beginn des zweiten Durchgangs kehrte der Gastgeber mit viel Euphorie und Emotionalität auf die Platte zurück. "Wir haben uns in der Abwehr gesteigert und davon profitiert, dass in verschiedenen Phasen unterschiedliche Spieler ihre Akzente setzten", erklärte Wudtke, wie sein Team auf 24:20 erhöhte (40.).
"Aber gegen Island ist es immer dasselbe Spiel: Das ist eine Kämpfermannschaft vor dem Herrn, die nicht aufgibt", so der Bundestrainer. Das bewahrheitete sich in der Endphase. Die Nordeuropäer schafften den 27:28-Anschluss - der Boden war für eine packende Endphase geebnet.
Der in den entscheidenden Momenten mit vier Paraden ab der 57. Minute präsente Tjorven Knackstedt im Tor hielt nicht nur den Ball, sondern auch den Sieg fest. "Wir wollten unbedingt zeigen, dass wir seit Sommer besser geworden sind", sagte Knackstedt in Anspielung auf das Endspiel in Skopje vor einem halben Jahr, das der Nachwuchs aus dem Nordmeer mit 28:25 für sich entschied.
Deutschland bot im Saarland 8, Island sogar 13 Spieler auf, die im Sommer in Skopje dabei waren. Allerdings fehlte bei den Nordmännern unter anderem EYOF-Torschützenkönig Gunnar Robertsson.
Halbfinalsieg über Slowenien
Bevor sich der amtierende U17-Weltmeister an die Revanche machte, galt die volle Konzentration am letzten Turniertag aber zunächst dem Halbfinale gegen Slowenien um den Kieler A-Jugend-Spielmacher Patrik Murko.
Im November 24 hatte man bei einem Turnier in Spanien noch mit 36:38 gegen eine personell fast identische slowenische Mannschaft verloren. Diesmal blieb Deutschland beim 31:25 deutlich unter der genannten Gegentormarke, was an der Stabilisierung in der Abwehr lag.
Halbfinale: Deutschland - Slowenien 31:25
Deutschland: Hüter, Knackstedt (1); Henselek (2), Schultz (1), Volk (1), Brigzinsky (1), Pöthke (2), Thielicke, Anschütz (3), Gaugisch (5), Meißner (4), Kretzschmar (2), A. Hahn, Nowak (6), P. Hahn, Detlefsen
Deutschland - Island 31:28
Deutschland: Hüter, Knackstedt; Kösters (1), Schultz (7), Brigzinsky, Pöthke (7), Thielicke, Anschütz, Gaugisch (1), Meißner, Kretzschmar (3), A. Hahn (4), Nowak (5), P. Hahn (2), Detlefsen, Oremek.