Schon früh musste Grandveau lernen, körperlich überlegene Gegnerinnen anders zu bespielen. "Ich kann nicht so hoch springen oder aus der Distanz werfen wie andere, also musste ich andere Wege finden, um effektiv zu sein", erklärt sie im Gespräch mit der EHF. Heute beschreibt sie sich als "schnelle und präzise" Spielerin, die auf Timing, Beweglichkeit und Spielverständnis setzt.
Ihr Spielverständnis brachte sie schon mit 17 Jahren in den Profibereich. Sie beherrscht alle Rückraumpositionen, fühlt sich aber in der Mitte am wohlsten. "Ich liebe es, das Spiel zu lenken und Entscheidungen zu treffen - wie ein Dirigent im Orchester", sagt Grandveau, die bei der Weltmeisterschaft 2023 zur IHF Young Female Player of the Year gewählt wurde.
"Was mich mehr stört..."
Das Pendeln zwischen zentraler und rechter Rückraumposition - sowohl bei Metz Handball als auch im französischen Nationalteam - erfordert zusätzliche Arbeit. "Ich muss doppelt so viele Gegnerinnen studieren, weil ich auf beiden Seiten andere Spielerinnen attackiere", erklärt sie. Dass sie dabei häufiger einstecken muss, nimmt sie in Kauf: "Ich bekomme viele Schläge ab, aber was mich mehr stört, ist, wenn ich deswegen Training verpassen muss."
Ihre körperliche Vorbereitung unterscheidet sich von der vieler Mitspielerinnen: "Ich muss 60 Minuten lang schnell bleiben können. Der richtige Moment zählt oft mehr als reine Kraft", sagt sie.
Auch defensiv hat Grandveau ihren Platz gefunden, entgegen früherer Zweifel mancher Trainer. "Ich verteidige anders als jemand, der 15 Zentimeter größer ist. Ich blocke weniger, aber ich kann Bälle stehlen oder Pässe stören."
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