Aus München berichtet Norick Huß
Im Gegensatz zum überragenden 42:31 in Nürnberg fand das Kräftemessen diesmal klar auf Augenhöhe statt, vor allem den Isländer Odinn Thor Rikhardsson mit acht Toren konnte die DHB-Auswahl kaum bremsen. "Ich bin natürlich nicht zufrieden mit vielen Dingen, die wir gemacht haben, es hat nicht so viel zusammengepasst wie beim letzten Spiel", sagte Gislason, der mit seinem Trainerteam das Sondertrikot der Frauen-WM 2025 trug, im ZDF. Bester Werfer im deutschen Team war Marko Grgic mit sechs Toren.
Im Gegensatz zum Spiel sei Gislason aber "eigentlich recht zufrieden mit der Woche, die wir hier gemacht haben", wie er auf der Pressekonferenz nach dem Spiel verriet. "Unser Fazit aus dieser Woche ist sicherlich, dass unser Team sehr viel Potenzial hat. Wir haben ein bisschen mehr Flexibilität und Breite und sind nicht nur auf Köster und Golla angewiesen", so der Bundestrainer weiter. Als einen Schlüssel für die Pleite machte er die gesteigerte Torhüterleistung der Isländer aus.
Seine Landsmänner kenne er "gut genug, um zu wissen, dass die sowas nicht wiederholen wollen", hatte Gislason nach Teil eins des Testspiel-Doppelpacks über seine Landsmänner gesagt. In München erwartete er ein "enges Spiel" - und sollte Recht behalten.
"Es nervt einfach, dass es so gelaufen ist. Wir haben sehr viel verworfen. Mich ärgert dieser blöde Tag heute. Wir wissen, dass wir die freien Chancen reinmachen können", sagte Knorr der dpa.
"Mussten für die Tore härter arbeiten"
"Wir haben uns im Angriff schwerer getan, mussten für die Tore härter arbeiten. Wir wussten aber auch vor dem Spiel, dass es nicht selbstverständlich ist, dass es so läuft wie vor drei Tagen", bilanzierte DHB-Kapitän Johannes Golla im ZDF. "Wir werden das in Ruhe analysieren und haben heute auch Dinge gesehen, die wir besser machen können."
Bei der Länderspiel-Premiere vor 10.299 Zuschauern im ausverkauften SAP Garden gehörte der Start dank eines Doppelschlags durch Julian Köster zwar erneut der Auswahl des DHB, die isländische Defensive präsentierte sich dann aber deutlich gefestigter als noch drei Tage zuvor.
Gislason, mit verschränkten Armen und ernstem Blick, sah eine deutlich fehleranfälligere deutsche Mannschaft, die ihre Führung erstmals in der 12. Spielminute abgeben musste. Immer wieder mangelte es gehörig an der nötigen Feinabstimmung vor dem gegnerischen Tor, zudem mangelte es bei der Chancenverwertung. Diese Fehler im Spielaufbau nutzte der mit viel Bundesliga-Erfahrung ausgestattete Gegner gnadenlos aus.
DHB nun "flexibler in der Abwehr geworden"
Vor dem eigenen Tor fehlte indes weitgehend der Zugriff auf den starken isländischen Angriff. Schlussmann David Späth, für den in Nürnberg überragenden Wolff in die Startformation rotiert, hielt das Team mit guten Paraden aber immer wieder im Spiel.
Im zweiten Durchgang zeigte sich das Gislason-Team wieder deutlich bissiger, das Spiel entwickelte sich zum Schlagabtausch auf Augenhöhe. Im Fokus standen dabei immer wieder die starken Torhüter auf beiden Seiten. "Wir sind flexibler in der Abwehr geworden. Angriffsmäßig haben wir das erste Spiel sehr gut gespielt, das zweite Spiel nicht so ganz", so das Gesamtfazit des Bundestrainers auch mit Blick auf die Stärkung der Defensive durch Tom Kiesler.
Gislasons kleines Casting vor der Europameisterschaft in Dänemark, Schweden und Norwegen (15. Januar bis 1. Februar 2026) ist somit beendet: Zum abschließenden Finetuning kurz vor Turnierstart warten noch zwei Kracher-Duelle gegen Vizeweltmeister Kroatien, seinen finalen Kader wird der 66-Jährige bis dahin nominiert haben.
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