"Ich habe gemischte Gefühle. Einerseits bin ich stolz darauf, wie die Mannschaft in der ersten Halbzeit gespielt hat. Wir haben gegen eine der stärksten Mannschaften der Welt, neben Dänemark, eine hervorragende Leistung gezeigt. Aber wenn man nicht jede Chance nutzt, die sich einem im Spiel bietet, wie wir es in der ersten Halbzeit getan haben, um unseren Vorsprung auszubauen, muss man gegen eine Mannschaft wie Frankreich den Preis dafür zahlen, und genau das ist in der zweiten Halbzeit passiert", ordnete Italiens Nationaltrainer Bob Hanning die Niederlage Italiens in Frankreich ein.
Torhüter Pau Panitti gab sein Länderspieldebüt für Italien, ebenso die beiden Außen Paul Wierer und simon Sirot. Dafür fehlte mit Giacomo Savini eine verletzte Stammkraft. Italien begann mit einer aggressiven 3:3-Abwehr und konnte beim 3:4 den Spielstand erstmals vorlegen. Es blieb bis zum 7:7 ein Duell auf Augenhöhe, doch dann konnte sich Frankreich über das 11:8 auf vier Tore (15:11) lösen und diesen Vorsprung in die Pause (20:16) nehmen.
Frankreich "fehlt Aggressivität in der Deckung"
"Wir haben in der ersten Halbzeit ziemlich viele Ballverluste gehabt, uns fehlte es an Aggressivität in der Deckung, wir haben Würfe verfehlt und waren vielleicht ein wenig überrascht. In der zweiten Halbzeit haben wir unseren Rhythmus gefunden und waren in der Verteidigung aggressiver", bilanzierte Frankreichs Thibaud Briet im Nachgang.
In der zweiten Halbzeit versuchte Italien weiter mit der offensiven Abwehr und der schnellen Mitte zu punkten. Bis zum 22:18 konnte man noch Schritt halten, dann zog der Europameister wieder zum 29:23 (44.) weg und siegte letztlich mit 38:28. einen großen Verdienst daran hatte auch Torhüter Charles Bolzinger mit acht Paraden im zweiten Durchgang.
"Unser Start war etwas durchschnittlich und es fehlte an Intensität. Wir haben Chancen in offenen Situationen verpasst, was uns ein gemischtes Gefühl bezüglich der ersten Halbzeit bescherte. Die zweite Halbzeit war viel besser; wir konnten an unserer 3-3-Verteidigung arbeiten. Sie passt zu den Stärken der Spieler im Kader, mit ihrer Größe und Schnelligkeit. Wir können unsere Verteidigungspositionen variieren, und das hat uns heute Abend ermöglicht, viel Ballbesitz zurückzugewinnen", sagte Frankreichs Coach Guillaume Gille nach dem Sieg über seinen Ex-Trainer.
Sieben verworfene Siebenmeter
"Unsere körperliche Verfassung war während der gesamten 60 Minuten nicht konstant, was dazu führte, dass wir zu viele einfache Fehler machten. Ich bin seit etwa 40 Jahren Trainer, aber ich hätte nie gedacht, dass ich einmal sieben Fehlwürfe bei Siebenmetern sehen würde. Die Fehler schränkten uns mental ein, wir fühlten uns weniger frei in unserem Spiel", so Hanning weiter. "Auf jeden Fall sind das die Spiele, die wir sehen und spielen wollen, besonders nach einer großartigen Arbeitswoche in Berlin. Wir haben alle Spieler eingesetzt, und ich bin sehr zufrieden damit, wie das Team darauf reagiert hat."
"Andererseits wissen wir, dass wir einige Schlüsselspieler haben, wie Bulzamini und Parisini in der Verteidigung oder Marco und Simone Mengon im Angriff, und darauf müssen wir aufbauen, da wir wissen, dass wir noch viel Potenzial haben, uns weiterzuentwickeln. Selbst von den Flügeln aus hatten wir mit Jeremi (Pirani) und Nicolò (D'Antino) nicht die besten Trefferquoten, und auch das müssen wir verbessern", so Hanning, der abschließend betonte: "Wir sind auf dem richtigen Weg, aber wir müssen weiter hart arbeiten, nicht nur in den Wochen bis Januar, sondern schon ab morgen, mit dem Ziel, körperlich fit für die Europameisterschaft zu sein."
Frankreich - Italien 38:28 (20:16)
Frankreich: Bolzinger (8 P.), Desbonnet (3 P.); Richer, Minne 6, Remili 4, Prandi 5, Richardson 4, Tournat 2, Fabregas 2, Descat 6, Pelayo 1, Paschal 3, Kounkoud, Peleka, Monar, Briet 5Italien : Ebner (5 P.), Panitti (4 P.), Pavani, Wierer, Bulzamini, Sontacchi, Mengon M. 4, D'Antino 1, Mengon S. 4, Iballi 1, Bortoli 5, Manojlovic 2, Helmersson 6, Pirani 3, Sirot, Parisini 2, CuelloZuschauer: 4744 (Palais des Sports, Pau)Schiedsrichter: Alvarez / Bustamante (ESP)Strafminuten: 6 / 6