Aus Dortmund berichtet Christian Stein
Der ungefährdete Erfolg zum Hauptrundenstart gegen Färöer? War schnell abgehakt. Denn Deutschlands Handballerinnen wären am liebsten direkt auf der Platte geblieben. Nach vier Siegen in vier Spielen gilt alle Aufmerksamkeit bei der Heim-WM nun dem ersten Matchball-Spiel ums Viertelfinale am Donnerstag (18.00 Uhr/Sporteurope.TV) gegen Montenegro. "Alles rein und gewinnen", gab Rückraumspielerin Emily Vogel die Richtung vor.
Von Träumereien von der ersten Medaille seit WM-Bronze 2007 hielt das deutsche Team aber auch nach dem 36:26 (20:14) gegen die Färöer in der Dortmunder Westfalenhalle nichts. "Wir wollen Bodenhaftung bewahren", betonte Bundestrainer Markus Gaugisch. Mit Montenegro warte nun eine "abgezockte" Mannschaft mit "sehr, sehr viel Routine" und einer "sehr robusten Verteidigung. Da müssen wir ackern."
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"Wie der Ball ins Tor geht, ist egal. Aber er muss halt rein. Es gibt keinen Schönheitspreis", sagte Gaugisch. Für den Bundestrainer und sein Trainerteam war die Nacht kurz. "Wir analysieren direkt nach dem Spiel, Lukasz Kalwa und ich waren die letzten im Videoraum und sind um halb zwei ins Bett und um halb sieben wieder aufgestanden", so Co-Trainer Frederick Griesbach.
"Es ist ein sehr harter Spielstil. Sie haben einen guten Mix aus robusten, aber auch sehr spielfreudig, beweglichen Spielerinnen", mahnt Emily Vogel. Ein Pluspunkt könnte aber auch die Kraft sein, denn das DHB-Team konnte bislang die Kräfte verteilen - selbst Jenny Behrend als einzige nominelle Rechtsaußen knackte nach vier Spielen nicht die Marke von drei Stunden Einsatzzeit. "Es wird uns gut tun, dass es schon das fünfte Spiel im Turnier sein wird", sagt Vogel.
Ein Faktor soll auch die Dortmunder Westfalenhalle sein. "Die Hymne, ein absoluter Gänsehautmoment", sagt die in Ungarn spielende Rückraumspielerin. Man hat jetzt schon gemerkt, dass es ein paar mehr Leute sind als in Stuttgart. Das macht unheimlich Spaß."
Der Blick auf die Tabelle dürfte der DHB-Auswahl eine Menge Freude bereiten. Mit 6:0 Punkten führt die deutsche Mannschaft die Hauptrundengruppe II souverän an und hat nun zwei Matchbälle: Schon ein Punkt gegen Montenegro (4:2 Punkte) würde zum vorzeitigen Viertelfinaleinzug reichen. Bei einem Sieg wäre sogar das Weiterkommen als Gruppensieger garantiert - ganz unabhängig vom letzten Hauptrundenspiel am Samstag gegen Spanien (2:4).
"Ob wir das Viertelfinale erreichen können, ist mir wurscht. Ich will mit der Mannschaft Spiele gewinnen", sagte Gaugisch und verkörperte eine Gier, die auch die Spielerinnen ausstrahlen. "Wir wollen jedes Spiel gewinnen, wir wollen die Leute begeistern", so die formstarke Kapitänin Antje Döll. Bis zur Medaille, so formulierte es auch Viola Leuchter, sei es aber "noch ein weiter Weg".
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