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Kenji Hövels und die Ausbildungsmannschaft als Spitzenreiter

kicker

"Die Stimmung ist gerade sehr gut", so Kenji Hövels zur aktuellen Gemütslage im Drittliga-Team der Füchse Berlin. "Wir hatten einen schwierigen Saisonstart, weil wir in der Vorbereitung nicht alle Spieler zusammen hatten."

"Aus dem Dämpfer in Hildesheim, unserer bislang einzigen Niederlage, wo wir sehr deutlich verloren haben, hat die Mannschaft sehr gut gelernt. Im weiteren Saisonverlauf konnten wir uns nach und nach steigern und so weitere Siege einfahren", erklärt Hövels. "Dementsprechend ist die Stimmung jetzt positiv, aber weiterhin ehrgeizig. Ich bin natürlich sehr zufrieden."

Hövels selbst steht dabei für den Berliner Weg, er begann beim BFC Preußen und wechselte 2006 zu den Füchsen, wo er 2010 unter Bob Hanning Meister der B-Jugend wurde und 2011 und 2012 den Titel mit der A-Jugend holte. Bis 2014 spielte er für die Füchse und kehrte nach Stationen in Rostock und Lübbecke als Trainer wieder nach Berlin zurück.

"Am Ende des Tages sind wir eine Ausbildungsmannschaft"

Als Unterbau des amtierenden Meisters der Daikin Handball-Bundesliga, bietet sich immer wieder für junge Spieler aus dem Team die Chance sich auf Weltklasse-Niveau in der HBL oder der Champions League zu zeigen. Auch an den Kooperationspartner, den Zweitligisten VfL Potsdam, gibt Hövels regelmäßig Talente ab, wenn sich diese durch gute Leistungen empfehlen.

Auf die Frage, ob das Drittliga-Team trotz wechselnder Spieler-Konstellationen mit einer konkreten Zielsetzung in die Saison gestartet ist, erwidert der 32-Jährige: "Ja und nein. Also das ist natürlich am Ende des Tages eine Ausbildungsmannschaft. Mein Job als Trainer ist es, meine Spieler bestmöglich auf den Profibereich vorzubereiten. Das ist mein oberstes Ziel."

"Wir stecken uns Teilziele für bestimmte Phasen der Saison", führt Kenji Hövels weiter aus. "Das liegt auch daran, dass wir gar nicht so sehr absehen können, inwieweit wir in dieser Konstellation über das Jahr zusammenbleiben. Es kann immer wieder sein, dass ich Spieler in die erste Mannschaft oder nach Potsdam abgeben muss und dann macht es wenig Sinn, über das ganze Jahr ein Ziel zu formulieren, weil man gar nicht weiß, wie die Mannschaft in acht oder vier Monaten aussieht."

Kaderabsprachen mit Profi-Trainer Nicolej Krickau

Die Füchse-Berlin haben aktuell mit großen Verletzungssorgen zu kämpfen. Neben Langzeitverletzten wie Fabian Wiede, reiste auch Nils Lichtlein vergangene Woche aufgrund einer Muskelverletzung vom Lehrgang der Nationalmannschaft ab. Danach kündigte Geschäftsführer Bob Hanning an, den Kader vorerst "mit Spielern aus der Akademie" auffüllen zu wollen.

"Die Absprache erfolgt direkt mit Nicolej Krickau und seinem Co-Trainer Max Rinderle in Absprache mit mir. Wir schauen gemeinsam, was Sinn macht und wer sich bei mir für die erste Mannschaft empfohlen hat. Natürlich schauen wir auch, was inhaltlich bei den Profis gebraucht wird. Da sprechen wir uns dann zu dritt ab und das wird dann umgesetzt", so Hövels zum Prozedere bei den Füchsen.

Wie aus Jugendspielern Profis werden

Zuletzt gaben mit Jonas Kofler und Felix Bernkop-Schnürch zwei Jungfüchse gegen Minden ihr Debüt in der Handball-Bundesliga. Ein weiterer Erfolg der herausragenden Nachwuchsarbeit der Füchse, die zahlreiche Nationalspieler hervorgebracht hat. Das Geheimnis dahinter? "Da kann ich jetzt eine Stunde erzählen", so Hövels.

"Zum einen ist es das System, wie die einzelnen Trainer und Mannschaften zusammenarbeiten. Die Absprache mit Kraft- und Athletiktrainern ermöglicht den Jungs eine ganzheitliche Ausbildung, sowohl handballerisch als auch athletisch. Außerdem können wir die Spieler durch die einzelnen Spielbetriebe punktuell optimal einsetzen", berichtet Hövels.

"Durch Bob Hanning und Nicolej Krickau ist diese Durchlässigkeit gewollt und gegeben und davon profitiert unsere Nachwuchs- und Anschlussförderung immens. Nicht zuletzt ist auch die Kooperation mit unserer Sportschule, dem SLZB, ein entscheidender Faktor", führt der Trainer des Drittliga-Teams an.

U17-Weltmeister ein Ausnahmetalent

Neben der Erst- und Zweitliga Mannschaft nennt Hövels in diesem Zusammenhang auch die A-Jugendbundesliga. Aus diesem Team machte zuletzt Leo Nowak mit einer starken Leistung bei der U17-Weltmeisterschaft auf sich aufmerksam.

Auch Hövels hat den Turnierverlauf bis hin zum Titel verfolgt und dabei ein besonderes Augenmerk auf den Jungfuchs gehabt, der auch schon Trainingsluft bei Kooperationspartner VfL Potsdam schnuppert: "Leo ist ein Ausnahmetalent. Gerade seine Leistung im Finale spricht Bände, wo er mit seinen 15 Toren einen entscheidenden Anteil am Sieg hatte."

Ostderby gegen Aue

Am Samstag steht für die U23 der Füchse schon das nächste Spiel in der Liga an. Kenji Hövels erwartet eine Partie auf Augenhöhe: "Ich glaube, dass Aue besser ist, als der Tabellenstand gerade aussagt. Viele Auswärtsfans werden die Mannschaft begleiten und wir werden eine volle Halle haben."

Auf die Frage, worauf es am Wochenende ankommen wird, erwidert Hövels: "Aue ist eine der besten Tempomannschaften in der Liga. Dementsprechend brauchen wir einen guten Rückzug. Außerdem müssen wir im Angriff effektiv sein, um genau dieses Tempospiel zu unterbinden."

Als nächstes kurzfristiges Ziel mit dem Team nennt er eine Top-Platzierung bis zur Winterpause. Mit neun Siegen aus zehn Spielen sind die Weichen dafür gestellt - aber selbst bei Staffelsieg oder dem Erreichen des zweiten Platzes, die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga wird Kenji Hövels sich mit seinem Team als Zweite verwehrt bleiben. Das Ziel bleibt die Entwicklung.

Hövels: "Das war nie Zufall"

Und, das Ziel für den eigenen Weg? "Die letzten sieben Jahre bei den Füchsen waren für mich eine unglaublich wertvolle Zeit. Ich konnte viel lernen, Verantwortung übernehmen und mit großartigen Spielern und Kollegen zusammenarbeiten", holt der Trainer etwas aus.

"Das war nie Zufall - ich habe diesen Weg bewusst so gewählt, um mich Schritt für Schritt weiterzuentwickeln", betont der Trainer und fügt an: "Ich bin bereit, meine Erfahrungen und meine Ideen auch auf höherem Niveau einzubringen - ob in der 1. oder 2. Bundesliga. Wichtig ist mir, dass es der richtige nächste Schritt ist, sowohl sportlich als auch menschlich."