Nach deutlichen Siegen - 45:20 gegen Iran, 54:15 gegen Puerto Rico und 44:22 gegen Argentinien - in der Vorrunde und einem dominanten 39:22 im Halbfinale gegen Katar traf Deutschland im Finale der U-17-WM mit Ägypten auf einen Gegner auf Augenhöhe. Die Nordafrikaner waren ebenfalls souverän durch die Gruppe marschiert und hatten sich mit einem 31:28 gegen Spanien das Ticket ins Endspiel gesichert.
Ägypten erwischte den besseren Start in die Partie. Den ersten Treffer der Nordafrikaner konnten Leo Nowak und Lenn Strobel zwar in ein 2:1 verwandeln, kurz darauf stand aber ein 3:4 auf der Anzeigetafel. Nowak und Strobel holten die Führung zwar umgehend wieder zurück, doch wie erwartet ließ sich Ägypten im Gegensatz zu den Gegnern auf dem Weg in das Finale der U-17-WM in Casablanca nicht abschütteln.
Die Partie nah dabei zusehends Fahrt auf: Beim 7:5 von Leonard Volk führte Deutschland mit zwei Toren, doch beim 10:10 war Ägypten wieder auf Augenhöhe und beim 12:14 sah sich das Team von Coach Jochen Beppler seinerseits mit einem Zwei-Tore-Rückstand konfrontiert. Eine Dreier-Serie drehte den Spielstand auf 15:14 und dank drei Führungstreffern von Gaugisch nahm die DHB-Auswahl ein knappes 18:17 mit in die Kabinen.
Im zweiten Abschnitt bekam Ägypten Oberhand, die DHB-Auswahl geriet nach zwei schnellen Gegentreffer mit 18:19 in Rückstand und lag beim 23:27 sogar mit vier Toren zurück. Ägypten ging in der Offensive immer wieder energisch auf die Lücken und kam so zu Treffern aus der Nahdistanz. Zudem wurden Ballgewinne immer wieder mit Tempo zu Gegenstößen genutzt.
Thriller mit Überlänge
Die DHB-Auswahl setzte ebenfalls auf diese beiden Schlüssel und kam mit einer Vierer-Serie bei 27:27 zum Ausgleich. Doch obschon Deutschland kurz darauf die Führung übernahm, ein Wechsel des Momentums war dies nicht. Ägypten hielt dagegen, legte selbst wieder vor und setzte Deutschland beim 33:35 drei Minuten vor dem Ende unter Druck. Aber Deutschland hielt stand, glich aus - ein Schlagwurf von Kalle Gaugisch um den Gegenspieler brachte das 37:37 und so die Verlängerung.
Deutschland nahm den Rückenwind des späten Ausgleichstreffers mit in die Verlängerung: Leo Nowak und Julius Pöthke - die zusammen 25 Treffer erzielen sollten - sorgten für das 39:37. Nun war Ägypten unter Druck - und auch die Nordafrikaner hielten diesem Stand. Mit einem direkt verwandelten Freiwurf zum Ende der ersten Halbzeit der Verlängerung durch den dreizehnfach erfolgreichen Youssef Ahmed setzten sie ein Zeichen.
Doch Deutschland hatte nach dem Seitenwechsel in der Verlängerung Antworten: Kalle Gaugisch setzte das wichtige 41:39 und die nächsten drei Anschlusstreffer von Ägypten beantwortete dann Leo Nowak - seine Treffer zum 42:40, 43:41 und 44:42 ebneten den Weg zu Sieg. Ägypten blieb lediglich die Zeit für einen letzten Treffer zum 44:43-Endstand, über den Titel aber jubelte die DHB-Auswahl.
Deutschland - Ägypten 44:43 n. V. (18:17, 38:38)
Deutschland: Tobias Dengler (3 Paraden), Kim Hüter (4 Paraden); Frederik Henselek, Julius Pöthke (10), Leonard Volk (1), Tim Löhr (1), Can Akkoc, Julius Eisend, Malte Elze (3), Leo Nowak (15/3), Kalle Gaugisch (7/1), Anton Hahn, Lennart Strobel (7), Jasper Anschütz, Moritz Detlefsen, Finn Schultz. Ägypten: Abdelmalak Mabrouk (5 Paraden), Mohamed Othman (2 Paraden); Abdelrhman Elgamal (4), Yassin Morsi (3), Mazen Ismail, Moaaz Ibrahim (6), Mahmoud Elwakil, Zein Ismail (9/1), Hamza Elsaid, Moamen Bakir (2), Yassin Said, Yahia Soliman, Youssef Ahmed (13), Yassien Ramadan (6/1) Zuschauer: 1000 (Salle Couverte Nouaceur, Casablanca, Marokko) Schiedsrichter: Guilherme Goncalves (BRA) / Tatsuro Murata (JPN) / Zan Puksic (SLO) Strafminuten: 6 / 8