223 Tage währte die Amtszeit von Momir Ilic bei der HSG Wetzlar. Nach der elften Pflichtspiel-Niederlage in Folge gestand der Trainer ein, dass das Projekt gescheitert ist - und zog die Konsequenzen.
"Das war unglaublich mutig von Momir, weil..."
Ilic hatte schon im Mai von Frank Carstens übernommen - und nicht erst im Juli, wie ursprünglich geplant. Carstens musste gehen, weil er nur eines der letzten neun Spiele gewonnen hatte. Der ehemalige Weltklasse-Spieler sagte sofort "Ja", wie er bei seiner Antritts-Pressekonferenz betonte.
"Das war unglaublich mutig von Momir, weil die Situation ja dramatisch angespannt war", blickt Martin Schwalb nun im Gespräch mit handball-world zurück. "Im Nachhinein sind wir alle schlauer", betont der langjährige Bundesliga-Coach, der vor 20 Jahren mal ein kurzes Kapitel in Wetzlar hatte (ehe er zum HSV Hamburg wechselte). "Es tut mir leid für Momir."
Schwalb meint: Dieser Schritt im Frühjahr von Ilic sei "für die jetzige Situation nicht entscheidend" gewesen. Wie sieht er die Entscheidung aus Vereinsperspektive? "Das hätte ich mir vielleicht zweimal überlegt." Wetzlar holte in den verbleibenden sechs Spielen unter Ilic 2024/25 nur einen einzigen Punkt.
Was läuft schief?
Die HSG Wetzlar ist nach der 28:38-Pleite gegen die TSV Hannover-Burgdorf punktgleich mit dem Tabellenletzten, dem SC DHfK Leipzig. Die restlichen Konkurrenten drohen, zu enteilen.
Woran liegt die sportliche Misere der Wetzlarer? "Ich glaube, dass das noch nicht so richtig zusammengewachsen ist, dass da unterschiedliche Mentalitäten aufeinander prallen", so Martin Schwalb gegenüber handball-world. Er führt auch die Verletzten an, verweist gerade auf den "Dirigenten" Mappes (der gegen Hannover zumindest sein Comeback feierte): "Das war einfach jetzt in der Kombination ein bisschen zu viel."
Trotz der schwierigen Situation traut Schwalb der HSG durchaus den Klassenerhalt zu: "Wetzlar ist ein gestandener Verein. Wetzlar weiß, mit der Situation umzugehen."
Schwalb zieht Kristjansson-Vergleich
Dabei könnte auch ein Transfer helfen. "In dieser Situation kann man immer Verstärkung gebrauchen. Da kann man immer jemanden gebrauchen, der dann auch unbelastet an die Situation rangeht. Nur ist das Entscheidende dabei die Qualität. Es macht keinen Sinn, einen Ergänzungsspieler zu holen", sagt Schwalb.
Als positives Beispiel für eine Nachverpflichtung nennt er den Viggo-Kristjansson-Transfer des HC Erlangen. Der Isländer hatte großen Anteil am Klassenerhalt der Mittelfranken.
Die HSG Wetzlar hat im Zuge des Ausfalls von Niklas Theiß öffentlich über eine Reaktion auf dem Transfermarkt nachgedacht.
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