Berauscht vom elektrisierenden WM-Fest vor einer Rekordkulisse wären Deutschlands Handballerinnen am liebsten direkt auf dem Feld geblieben. "Wir haben einen magischen Flow", sagte Abwehrchefin Aimée von Pereira. Vor dem Viertelfinal-Showdown in Dortmund ist der Glaube an ein Weihnachtsmärchen laut Torjägerin Emily Vogel "unnormal" groß.
"Jedes Mal pocht unser Herz, wenn wir auflaufen dürfen. Diese Energie müssen wir jetzt aufrechterhalten", sagte von Pereira. Am Dienstag (17.15 Uhr/ZDF) gilt es: Mehr als 10.000 Fans in der Dortmunder Westfalenhalle und Millionen vor dem Fernseher werden mitfiebern, wenn die deutsche Mannschaft bei der Heim-WM entweder gegen Olympiasieger Norwegen oder Panamerikameister Brasilien um ihren Medaillentraum spielt.
So groß die Fallhöhe im ersten Do-or-Die-Spiel auch ist, der Kampf um das erste große Halbfinale seit 2008 sei vor allem eine "super, super Chance", sagte Kapitänin Antje Döll nach dem ungefährdeten 29:25 zum Hauptrundenabschluss gegen Spanien. Ob die Partie am Dienstag ihr größtes Spiel im Nationaltrikot sein wird? "Ja", antwortete die 37-Jährige und ergänzte mit Blick auf ein mögliches Halbfinale in der niederländischen Hafenstadt Rotterdam: "Und dann hoffe ich, dass am Freitag das nächste große Spiel folgen wird."
"Wir warten auf dieses Spiel"
Der volle Fokus gilt aber erstmal dem Dienstag. Das öffentlich-rechtliche Fernsehen gibt dem DHB-Team mit dem Einstieg in die Live-Berichterstattung die lang ersehnte und geforderte Bühne. "Wenn wir jetzt in der Kabine fragen würden, dann würden sie sofort losspielen", unterstrich Bundestrainer Markus Gaugisch die Gier im deutschen Lager: "Wir warten auf dieses Spiel, wir freuen uns auf dieses Spiel und sind happy, dass wir in einer guten Form da reingehen."
Selbstvertrauen und Zuversicht, das war auch nach dem sechsten klaren Sieg im sechsten Turnierspiel unüberhörbar, sind bei der DHB-Auswahl so groß wie seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr. Es winkt die erste WM-Medaille seit Bronze 2007. Dass es gegen Spanien, immerhin Vizeweltmeister von 2019, vor der deutschen Rekordkulisse für ein Frauenhandballspiel von 10.522 Zuschauern auch schwächere Phasen gab und die Partie so zum "super Stresstest" (Gaugisch) wurde, ist für Döll kein Problem.
Im Gegenteil. "Für uns ist es wichtig zu sehen: Wenn ich nicht 100 Prozent in die Aktion gehe, dann ist der Ball halt weg oder landet nicht im Tor", sagte die Linksaußen nach der Partie am Samstagabend und sprach von einem "lehrreichen Spiel. Aber auch das haben wir mit einer nicht ganz so optimalen Leistung gewonnen." Und Vogel meinte ganz cool: "Wir hatten auf dem Spielfeld nie das Gefühl, dass es irgendwie aus der Hand gegeben wird."
An den Kräften wird die Mission Halbfinale kaum scheitern. Der spielfreie Adventssonntag gab dem DHB-Team vor allem die Chance, die Akkus vollständig aufzuladen. Zudem stand für die Spielerinnen eine Autogrammstunde auf dem Programm. "Ich bin immer 100 Prozent Optimistin - gepaart mit einer sehr großen Gelassenheit", sagte Rückraumspielerin Vogel: "Und ich glaube an dieses Team, wenn wir das Ding einfach so weitermachen, haben wir gute Chancen."
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