Moritz Augenstein hat bei den Bahnrad-Weltmeisterschaften in Santiago de Chile einen weiteren Coup verpasst. Zwei Tage nach dem Gewinn der Goldmedaille im Scratch reichte es für den 28-Jährigen im olympischen Mehrkampf Omnium als Fünfter knapp nicht zu einer weiteren Podestplatzierung. Augenstein kam nach vier Teildisziplinen auf 127 Punkte. Den Sieg sicherte sich der Spanier Albert Torres (133).
Augenstein, der Anfang des Jahres noch in einen schweren Trainingsunfall auf Mallorca verwickelt gewesen war, startete als Gesamtdritter mit sechs Zählern Rückstand auf Gold in das abschließende Punktefahren über 100 Runden. Früh glückte ihm ein Sieg im Zwischensprint sowie der wertvolle Rundengewinn. Lange lag Augenstein so auf Podestkurs, im wichtigen Finalsprint gingen ihm aber die Kräfte aus.
Augenstein: "Ich habe einmal gepennt"
"Es ist ein bisschen ärgerlich, nicht auf dem Podest zu sein. Ich war so nah dran, habe aber einmal gepennt und ab da konnte ich nicht mehr agieren, sondern nur noch reagieren und dann wurde es ein bisschen schwer", kommentierte Augenstein sein Rennen. "Viele haben sich auf mich verlassen, und ich habe viel Arbeit geleistet. Am Ende hat es dann leider nicht gereicht. Ich hoffe, ich kann mich noch gut erholen für das Madison am Sonntag."
Am vierten Wettkampftag hatte zuvor die deutsche Top-Sprinterin Lea Sophie Friedrich im Zeitfahren über einen Kilometer das Podest knapp verfehlt. In 1:04,944 Minuten musste sich die 25-Jährige mit dem vierten Platz begnügen. Pauline Grabosch wurde Siebte (1:05,956).
Die zweimalige Zeitfahr-Weltmeisterin Friedrich (2020, 2021) musste sich im Finale der überragenden Niederländerin Hetty van de Wouw, die in 1:03,121 Minuten für einen Weltrekord sorgte, sowie der Russin Jana Burlakowa und Ellesse Andrews aus Neuseeland geschlagen geben. Friedrich und Grabosch waren bereits zum WM-Auftakt im Teamsprint an der Seite von Alessa Pröpster an einer Medaille vorbeigefahren. In der Königsdisziplin Sprint war für das Duo vorzeitig Schluss gewesen.
Friedrich: "Bin hinten raus baden gegangen"
"Mit der Quali war ich echt zufrieden, auch wenn es schmerzhaft war. Ich wusste, dass das Finale noch schwerer wird. Trotzdem hat es Spaß gemacht, die Disziplin liegt mir. Auch wenn meine erste Runde sehr schnell war, bin ich hinten raus baden gegangen. Ich würde lügen, wenn ich jetzt sage, dass der vierte Platz nicht weh tut, aber so ist es, und morgen habe ich noch Keirin, darauf will ich mich konzentrieren", sagte Friedrich nach dem Rennen.
In der Einerverfolgung fand das Finale ohne deutsche Beteiligung statt. Ex-Weltmeisterin Franziska Brauße belegte in 4:32,924 Minuten den sechsten Rang. Die zweite deutsche Starterin Mieke Kröger, wie Brauße Tokio-Olympiasiegerin mit dem Vierer, kam in 4:37,209 Minuten auf den neunten Rang. Nur die besten vier Starterinnen qualifizierten sich für die Medaillenläufe. Gold ging die britische Titelverteidigerin Anna Morris.
Im Sprint der Männer verpasste das deutsche Duo das Viertelfinale. Henric Hackmann, der am Freitag im nicht-olympischen Zeitfahren Vierter geworden war, musste im Achtelfinale gegen den niederländischen Vize-Weltmeister Jeffrey Hoogland antreten und schied aus. Für Luca Spiegel war in der zweiten Runde Schluss.