Roger Kluge hat sich nach der Jurypanne bei der WM in Chile zu Wort gemeldet und mit deutlichen Worten die UCI und die Renn-Kommissäre kritisiert. "Das Fehlverhalten der UCI-Kommissäre hat das Rennen eindeutig beeinflusst und verfälscht. Das ist schlicht inakzeptabel und darf bei einer Weltmeisterschaft nicht ungestraft bleiben", schrieb der 39-Jährige bei Instagram.
Der dreimalige Weltmeister und sein neuer Partner Moritz Augenstein waren im Zweier-Mannschaftsfahren nach dem Rennen bereits als Dritte verkündet worden, ehe die Renn-Kommissäre ihr Ergebnis revidieren mussten. Die Verantwortlichen hatten falsch gerechnet, wodurch das ganze Rennen über die falschen Punkte angezeigt wurden.
Das deutsche Duo wurde nach 200 Runden am Ende nur Vierter und kam auf 64 Punkte - obwohl es zunächst so aussah, als hätte es zu Bronze gereicht. Dagegen wurde Dänemark (71) hinter den belgischen Weltmeistern Lyndsay de Vilder und Fabio van den Bossche (81) sowie Großbritannien (73) Dritter.
Kluge: "Wenn wir gewusst hätten ..."
"Wenn wir gewusst hätten, dass Team Dänemark ebenfalls etwa 60 Punkte auf dem Konto hatte, wäre Dänemark nicht einfach zwölf Runden vor Schluss weggefahren, wir wären am Hinterrad geblieben und die letzten zwei Sprints hätten völlig anders ausgesehen …", so Kluge, der also eine klare Wettbewerbsverzerrung sieht.
"Wenn wir Athleten oder Betreuer Fehler machen, gibt es Strafen oder Disqualifikationen. Wir können nicht einfach sagen: 'Tut uns leid, bitte nehmt unsere Entschuldigung an', ärgert sich Kluge. "Aber die UCI darf das tun, und das beraubt uns als Athleten - und sicherlich auch die Verbände - eines möglichen Ergebnisses in einer olympischen Disziplin, was für die Zukunft sowohl für die Athleten als auch für die Verbände wichtig wäre. Es ist schwer zu glauben, dass ein derart schwerer Fehler einfach mit einer Entschuldigung abgetan werden kann."
Bundestrainer Schädlich: "Extrem krass"
Der Bundestrainer hatte sich direkt nach dem Rennen schon deutlich geäußert. "Das ist extrem ärgerlich. Es fühlt sich an, als wären wir um eine Medaille betrogen worden", so Lucas Schädlich. "Sie haben die ganze Zeit die falschen Punkte angezeigt. Das ist ein sehr, sehr großer Fehler von den Kommissären, extrem krass, dass so etwas bei einer Weltmeisterschaft passiert."