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"Wie zehnmal das Stade de France": Umweltbedenken gegen Königsetappe

kicker

Für den 25. Juli 2026 haben sich die Tour-Organisatoren etwas ganz Besonderes ausgedacht. Nach dem Start in Le Bourg d'Oisans geht es zunächst zum "Aufwärmen" über den Col de la Croix de Fer, ehe nach einigen "kleineren" Anstiegen der Col du Galibier überquert werden wird, der mit 2642 Metern der höchste Punkt der 114. Frankreich-Rundfahrt ist.

Damit ist allerdings noch lange nicht Schluss, das Ziel liegt im berühmten Ski-Resort Alpe d'Huez. Allerdings werden nicht die 14 berühmten und nach Siegern benannten Serpentinen von Le Bourg d'Oisans aus in Angriff genommen, sondern die Anfahrt beginnt in Mizoen über den Col de Sarenne.

Und genau dieser Anstieg ist den Umweltschützern ein Dorn im Auge. Denn der Anstieg liegt im Ferrand-Tal, welches sich in der sogenannten Pufferzone des Nationalparks Ecrins befindet. Die Umweltaktivisten befürchten durch die Massen an Zuschauern, den Tour-Tross sowie die Medien-Begleitfahrzeuge wie zum Beispiel die Hubschrauber negative Auswirkungen auf die empfindliche Flora und Fauna. Besonders seltene Vogelarten, die im Ferrand-Tal ihre Nistplätze haben, sehen sie in Gefahr.

Initiator ist Rad-Enthusiast

"Die Organisatoren der Tour de France 2026 wollen den Col de Sarenne zum größten Stadion der Welt machen. Da er am Ende der Etappe liegt, könnte der Aufstieg zum Col de Sarenne Zehntausende von Zuschauern anziehen", heißt es in der Petition, die auf der Plattform chance.org vom Initiator Matthieu Stelvio lanciert wurde und Stand 26. November knapp 8000 Unterschriften gesammelt hat. Dabei ist Stelvio alles andere als negativ gegen den Radsport und das Radfahren im Generellen eingestellt - im Gegenteil: Er ist in Frankreich Autor mehrerer Radbücher und hat Europa bereits des Öfteren auf zwei Rädern und mit Zelt bereist.

Laut der Petition verläuft der asphaltierte Anstieg nur wenige Meter neben einem geschützten Feuchtgebiet, das laut einer Verordnung der Präfektur des Departments Isere unter besonderem Schutz als Biotop steht. "Ist es deshalb wirklich der richtige Ort für eine Veranstaltung, die so viele Zuschauer zusammenbringen könnte, die zehnmal das Stade de France befüllen könnten?", fragt Stelvio.

Ihm und seinen Mitstreitern und Mitstreiterinnen ist aber nicht nur die Tour-Etappe ein Dorn im Auge. Denn die Etappe wird auch sechs Tage zuvor von Amateuren befahren. Dazu werden bis zu 16.000 Radsport-Enthusiasten erwartet - was zusätzlich eine Bedrohung für die empfindliche Umwelt darstellt.

2013 waren Zuschauer zugelassen

Die Tour-Organisatoren haben sich bislang nicht zu der Petition geäußert. Auch wurde noch nicht mitgeteilt, ob für die Überquerung des Col de Sarenne ein spezielles Konzept geplant ist. In der Vergangenheit gab es gewisse Maßnahmen bei Rennaustragungen in ökologisch sensiblen Gebieten, die bis hin zu Zuschauerverboten reichten. Als der Col de Sarenne 2013 erstmals Teil der Tour gewesen war, waren Zuschauer an der kleinen Gebirgsstraße allerdings zugelassen.