Fehlercode: %{errorCode}

Die zweite Schweizer Garde muss sich verbessern und besonders ein Trio steht auf dem Prüfstand

kicker

Abgesehen von Marco Odermatt schaffte es nur noch Slalom-Weltmeister Loic Meillard mit dem für ihn enttäuschenden 14. Platz in die Top 15. Thomas Tumler, der nach dem ersten Lauf auf dem starken vierten Rang klassiert war, erwischte im zweiten Durchgang einen Stein und wurde im Klassement bis auf den 16. Schlussplatz nach hinten gespült. Luca Aerni wusste ebenfalls nicht zu brillieren und sammelte mit Rang 30 gerade mal einen Weltcupzähler.

Zweite Garde zu weit weg von der Musik

Noch enttäuschter ist Hans Flatscher jedoch bezüglich der Leistungen der zweiten Garde. So hat es kein Schweizer, der nach den Top 30 gestartet ist, in den zweiten Lauf geschafft. Die Bedingungen waren auch extrem schwierig, weswegen es vermessen gewesen wäre, eine Qualifikation zu erwarten. Livio Simonet (Rang 42) und Fadri Janutin (Rang 56) waren für die Ansprüche von Flatscher aber zu weit weg.

„Weil diese Burschen mit 50er-Nummern gestartet sind, durfte man zwar nicht unbedingt die Qualifikation für den Final der Top 30 erwarten. Aber ich bin unzufrieden, weil sie die Quali derart deutlich verpasst haben!“ (Hans Flatscher, Blick, 26.10.25)

Das Zuger Top-Talent Lenz Hächler erreichte wie Sandro Zurbrügg die Ziellinie nicht. Selbiges gilt auch für Semyel Bissig, der aus den Swiss-Ski-Kadern gefallen ist, in Sölden jedoch eine Bewährungschance erhielt, diese aber nicht wirklich nutzen konnte.

Das Beispiel Janutin zeigt, dass die Entwicklung in die falsche Richtung geht

Während an der Weltspitze ein Marco Odermatt alles überstrahlt (und vielleicht sogar das ein oder andere überdeckt), gibt es durchaus die ein oder andere Sorgenfalte, wenn man sich die zweite Schweizer Garde in der Disziplin Riesenslalom anschaut.

Dazu zählen in erster Linie Fadri Janutin, Livio Simonet, Sandro Zurbrügg und auch Semyel Bissig. Lenz Hächler sollte man in diesem Zusammenhang noch ausklammern, da dem 22-Jährigen sicherlich noch etwas Zeit zugestanden werden muss. Man wird seine Entwicklung in diesem Olympia-Winter aber mit Argusaugen beobachten.

Der Trend zeigt beim erwähnten Quartett leider in die falsche Richtung. Fadri Janutin, der bei seinem Weltcup-Debüt am 27. Februar 2022 beim Slalom in Garmisch-Partenkirchen sogleich in die Top 20 fahren und als 17. über seine ersten Weltcuppunkte jubeln durfte, wartet nun schon eine Weile auf etwas Zählbares.

Dabei hatte man beim mittlerweile 25-Jährigen das Gefühl, dass ihm in der Saison 2023/24 der grosse Durchbruch gelungen ist. Schliesslich landete er in jenem Winter gleich sechsmal in den Weltcuppunkten und mit dem 14. Platz beim Riesenslalom von Aspen (1. März 2023) holte er sich sein bis dato bestes Weltcupergebnis in jener Disziplin.

Im letzten Winter lief es ihm dann schon deutlich weniger gut und er eroberte nur noch zweimal Weltcupzähler. Zuletzt durfte er sich im Riesenslalom von Alta Badia im Dezember 2024 als 25. über ein paar Punkte freuen. Seither bestritt Janutin fünf Riesenslaloms im Weltcup und in keinem davon erreichte er den zweiten Durchgang.

Auch im Europacup nicht der erhoffte Boost

Fadri Janutin lief es zuletzt auch im Europacup nicht mehr ganz nach Wunsch. Nachdem er sich in der Saison 2022 dank eines zweiten Rangs im Riesenslalom-Klassement einen Fixstartplatz erobern konnte, verpasste er diesen in den Folgejahren jeweils deutlich.

Insgesamt stand der Fischer-Athlet fünfmal auf dem Europacuppodest, konnte dabei dreimal triumphieren und zweimal beendete er das Rennen auf Rang zwei. Sein letzter Top-3-Rang auf zweithöchster Stufe liegt aber schon einen Moment zurück, gelang ihm dies zuletzt beim Slalom von Berchtesgaden (GER) am 14. Januar 2024. Im letzten Winter waren ein vierter sowie zwei fünfte Plätze die besten Europacupresultate des Schweizers.

Ein Blick auf die jeweilige Gesamtwertung des Riesenslaloms im Europacup zeigt ebenfalls auf, dass die Tendenz nicht unbedingt steigend ist.

Landete er, wie bereits erwähnt, im Winter 2021/22 noch auf dem zweiten Schlussrang, fokussierte er sich eine Saison später vornehmlich auf den Weltcup und bestritt nur wenige Europacup-Riesenslalomrennen.

In den letzten beiden Saisons wäre es sicherlich wieder ein Ziel gewesen, sich via Europacup einen Fixstartplatz im Weltcup zu erobern. Den anvisierten Top-3-Platz in der Gesamtwertung hat er aber doch relativ deutlich verpasst.

Bei den anderen Schweizern sieht die Entwicklung ähnlich negativ aus

Die Entwicklung des so talentierten Bündners hat in den letzten Jahren ein wenig stagniert, müsste ein Mann mit seinem Potenzial eigentlich in den Top 30 der Weltcupstartliste auftauchen. Selbiges gilt auch für einen Livio Simonet, dem der nachhaltige Durchbruch im Weltcup einfach nicht gelingen will.

Der mittlerweile 27-Jährige hat sogar in den letzten acht Weltcuprennen, an denen er teilnehmen durfte, keinen zweiten Durchgang erlebt. Einmal schied er aus und siebenmal war er schlicht zu langsam. Letztmals eroberte er vor einem Jahr in Sölden dank seines 27. Platzes ein paar wenige Zähler.

Im Europacup sieht es nicht wirklich viel besser aus, stand er doch in der letzten Saison nur einmal als Achter in den Top 10. Sandro Zurbrügg seinerseits landete letztmals am 23. Januar 2024 beim Riesenslalom von Schladming in den Punkten, als er als 24. sieben Zähler holen konnte. Seither durfte er zwölf weitere Male im Weltcup starten, schaffte aber nie mehr die Qualifikation für den zweiten Lauf. Der Europacup lohnte sich in Sachen Selbstvertrauen ebenfalls nicht, stand er auf zweithöchster Stufe noch nie in den Top 10.

Die jüngsten Leistungen von Semyel Bissig waren sogar derart bescheiden, dass er aus sämtlichen Swiss-Ski-Kadern gefallen ist und sich somit auf eigene Faust durchkämpfen muss. Im Riesenslalom schauten für den 27-Jährigen letztmals im März 2023 Weltcuppunkte heraus. Im Europacup deutete er mit vereinzelten Top-Resultaten an, dass er das Skifahren keinesfalls verlernt hat.

Aufgrund der bärenstarken Leistungen von Odermatt, Meillard oder Tumler, die in regelmässigen Abständen aufs Riesen-Podest fahren, fallen die bescheidenen Leistungen der zweiten Garde im Schweizer Team noch nicht fest auf. Für Janutin, Simonet und Zurbrügg steht jedoch ein entscheidender Winter bevor und falls sie nicht ein ähnliches Schicksal erleiden wollen wie Semyel Bissig, müssen sie dafür sorgen, dass Alpinchef Hans Flatscher in den nächsten Riesenslaloms keine neuen Gründe erhält, verstimmt zu sein.