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Gut-Behrami lässt offen, ob ihre beispiellose Karriere ein unwürdiges Ende gefunden hat

kicker

Der folgenschwere Sturz passierte beim Super-G-Training in Copper Mountain. Bereits wenige Stunden nach der Meldung musste man befürchten, dass sich die 34-Jährige schwerer am Knie verletzt hat und die Gefahr real ist, dass ihr Winter bereits gelaufen sein könnte. Eine Befürchtung, die sich nun leider bewahrheitet hat.

Das ist natürlich ein unglaublich harter Schlag für das Schweizer Frauenteam, ist Lara Gut-Behrami doch die grosse Leaderin, die insbesondere im Riesenslalom die gesamte Erfolgslast auf ihren Schultern trägt. Ohne die Tessinerin sehen die Perspektiven in dieser Riesenslalom-Saison eher düster aus, wenn man von Podestplätzen spricht.

Auch im Gesamtweltcup gibt es ohne Lara Gut-Behrami derzeit keine andere Schweizerin, die wohl ernsthaft in den Kampf um die grosse Kristallkugel eingreifen kann. Ob die Tessinerin überhaupt nochmals in den Ski-Weltcup zurückkehren wird, ist derzeit offen. Schliesslich verkündete sie bereits vor der letzten Saison, dass sie nach den Olympischen Winterspielen 2026 einen Schlussstrich ziehen wolle. "Ich schätze die Ruhe, die ich durch diesen Entscheid gewonnen habe", erklärte sie vor rund einem Jahr.

In erster Linie wäre diese Art von Karriereende besonders für die Ausnahmekönnerin selbst eine ganz bittere Pille, hat doch Lara Gut-Behrami definitiv nicht ein solch tragisches Ende ihrer glorreichen Laufbahn verdient.

Sie geht als eine der besten Skifahrerinnen überhaupt in die Geschichte ein

Bereits in sehr jungen Jahren war offensichtlich, dass die Schweiz dank ihr ein absolutes Ausnahmetalent besitzt. Zu ihrem Weltcupdebüt kam Lara Gut-Behrami im zarten Alter von 16 Jahren beim Riesenslalom in Lienz. Die ersten drei Weltcuprennen blieb sie noch ohne Zähler, doch am 2. Februar 2008 schlug ihre ganz grosse Stunde.

In ihrer ersten Weltcupabfahrt überhaupt begeisterte die junge Frau mit Startnummer 32 mit einem sensationellen dritten Platz in St. Moritz. Sie hätte sogar gewinnen können, doch kurz vor dem Ziel verlor sie ihr Gleichgewicht und stürzte über die Ziellinie. Trotz dieses Fauxpas, bei welchem sie glücklicherweise unverletzt blieb, verlor sie am Ende nur 35 Hundertstelsekunden auf Siegerin Tina Maze, die damals mit Startnummer 47 ein noch grösseres Märchen schrieb.

Spätestens ab jenem Tag stand Lara Gut-Behrami im Rampenlicht, gewann sie doch mit ihrer unerschrockenen und erfrischenden Art die Herzen der Skifans. Es sollte der Startschuss einer unglaublichen Karriere werden, die in zahlreichen Medaillen, Titeln und Kugeln gipfelte.

Bis zu diesem Tag steht die Tessinerin bei 48 Weltcupsiegen, womit sie in der Historie der Schweizer Frauen die Nummer 2 ist. Nur die legendäre Vreni Schneider (55 Siege) konnte auf höchster Stufe noch mehr Erfolge einfahren.

Zum Saisonstart in Sölden feierte Lara Gut-Behrami den 101. Podestplatz ihrer Weltcupkarriere, dank welchem sie mit Vreni Schneider in dieser Hinsicht gleichziehen konnte.

Nur gesamthaft vier Frauen durften in der langen Ski-Historie noch öfter das Siegertreppchen besteigen wie die Ehefrau von Ex-Nati-Star Valon Behrami. Es sind dies die Österreicherinnen Renate Götschl (110 Podestplätze) und Annemarie Moser-Pröll (114 Podestplätze) sowie die beiden US-Amerikanerinnen Lindsey Vonn (138 Podestplätze) sowie Mikaela Shiffrin (159 Podestplätze).

Nur schon die Zahlen belegen, dass Lara Gut-Behrami als eine der besten und erfolgreichsten Skifahrerinnen der Annalen gilt und sie deswegen ihren Platz in den Geschichtsbüchern des Ski Alpin wohl für immer auf sicher hat.

Eine Persönlichkeit mit Ecken und Kanten

Zu den Anfängen ihrer Weltcupkarriere präsentierte sich Lara Gut-Behrami noch als die grosse Frohnatur, die mit ihrer Art viele Sympathien genoss. Je länger jedoch ihre Karriere dauerte, desto zurückhaltender wurde sie in der Öffentlichkeit.

Die Tessinerin verzichtete beispielsweise auch freiwillig darauf, in den sozialen Medien präsent zu sein und kritisierte öffentlich in der Schweizer Illustrierten: "Es ist bedenklich, dass die junge Generation mehr damit verdient, Influencer zu sein, als mit ihrem Sport." Eine Aussage, die zeigt, welchen Charakter sie besitzt. Gut-Behrami hat sich stets getraut, ihre Meinung zu sagen und sich keinesfalls verbiegen lassen. Damit hat sie natürlich auch angeeckt und sich nicht nur Freunde gemacht. Die 34-Jährige ist immer sich selbst und authentisch geblieben, was man ihr definitiv zugutehalten muss.

Der geplatzte Olympia-Traum nahe der Heimat

Nun ist die Angst bei den (Schweizer) Skifans gross, dass eine der grössten Skifahrerinnen aller Zeiten ihren letzten Weltcupauftritt bereits bestritten hat. Lara Gut-Behrami selbst hat sich wie folgt zu ihrer Verletzung geäussert: "Mein Ziel ist, mich vollständig von dieser Verletzung zu erholen und wieder meine volle Leistungsfähigkeit zu erreichen. Erst dann werde ich wissen, was die Zukunft für mich bereithält." Sie lässt also noch offen, ob sie ihr Karriereende nochmals um einen Winter hinauszögert oder nicht.

Die Olympischen Winterspiele 2026 in Milano und Cortina waren für sie der grosse Antrieb, in dieser Saison nochmals richtig angreifen zu wollen. "Ich habe Olympia noch nie so nahe erlebt. Meine ganze Familie könnte dabei sein", sagte sie gegenüber dem SRF über die Aussicht, in Cortina d'Ampezzo anzutreten, wo sie bereits einige Erfolge feiern konnte.

Frauen-Cheftrainer Beat Tschuor ist ebenfalls betroffen, dass die Schweizer Ausnahmeathletin ausgerechnet das grosse Olympia-Ziel verpassen wird. "Die Olympischen Winterspiele in ihrer zweiten Heimat Italien waren Laras letztes grosses Karriereziel. Umso bitterer ist diese schwere Verletzung. Wir alle wünschen uns für Lara, dass die Operation und die Reha bestmöglich verlaufen und dass sie wieder topfit wird - sei es für eine Fortsetzung der Karriere oder für ein beschwerdefreies Leben nach dem Spitzensport. Ihr Ausfall wiegt selbstverständlich schwer, sie wird dem Team in der Olympia-Saison nicht nur als Athletin fehlen, sondern auch als Mensch."

Vor der Saison 2024/25 kam es im September zu einem Trainingsunfall in Chile, der letztlich auch dazu geführt hat, dass sie schweren Herzens auf einen Start beim Season Opening in Sölden verzichten musste, weil ihr Vertrauen nicht gross genug gewesen sei. "Ich will nicht, dass eine Verletzung das Ende meiner Karriere bestimmt. Ich will selbst bestimmen, wann es fertig ist", wie sie damals in der gleichen Quelle zitiert worden ist.

Nun könnte es bittere Realität werden, dass genau ihr persönliches Worst-Case-Szenario eingetroffen ist und eine Verletzung das Ende ihrer Karriere bestimmt. Es wäre ein tragisches und unwürdiges Ende einer beispiellosen Karriere, dank welcher Lara Gut-Behrami für ganz viele positive Emotionen bei den Schweizer Skifans gesorgt hat. Und genau deswegen leiden nun auch alle mit ihr mit …