Meillard, der in der vergangenen Saison den zweiten Platz im Gesamtweltcup belegte, hat sich in den letzten Jahren stetig verbessert. Er gewann drei seiner letzten fünf Rennen in der Vorsaison und holte sich in Saalbach den WM-Titel im Slalom. Diese Erfolge unterstreichen, was er leisten kann, wenn er sich in Hochform befindet.
Experten attestieren Meillard herausragende technische Fähigkeiten. Der Schweizer Riesenslalom-Trainer Helmut Krug äussert sich in der Biografie von Marco Odermatt wie folgt: "Loïc und Marco sind unbestritten die besten Riesenslalomfahrer. Loïc kommt jetzt auch, aber er hätte schon früher gewinnen können - weil er einfach noch besser Ski fährt." Odermatt selbst gibt zu: "Wenn ich es nüchtern betrachte, weiss ich, dass Loïc der bessere Skifahrer ist."
Trotz dieser Einschätzungen bleibt Odermatt der Favorit im Gesamtweltcup. Meillard, der in drei Disziplinen antritt, hat jedoch das Potenzial, seinen Landsmann herauszufordern. Er führt aktuell das WCSL-Ranking im Slalom an, was seine Stärke in dieser Disziplin unterstreicht.
Beim Saisonauftakt in Sölden zeigte Meillard mit Platz 14 eine solide Leistung. Wichtiger noch: Sein chronisch lädierter Rücken bereitet ihm weniger Probleme als im Vorjahr. Dies könnte ein entscheidender Faktor für seine Leistungsfähigkeit in der kommenden Saison sein.
Meillard bleibt bescheiden, wenn es um Ziele geht
Meillard selbst bleibt bescheiden, wenn es um seine Ziele geht. Er sagt: "Ich habe schon ein paar Mal gesagt, dass ich den Gesamtweltcup gerne einmal gewinnen möchte. Die grosse Kugel ist möglich, aber nichts, worauf ich mich fokussiere. Fahre ich gut, ergibt sich der Rest", wie bei watson zu lesen ist. Diese Aussage zeigt seine Ambitionen, ohne dabei überheblich zu wirken.
Die Entwicklung Meillards ist bemerkenswert. Als dreifacher Junioren-Weltmeister galt er schon früh als grosses Talent. Doch im Gegensatz zu Odermatt brauchte er länger, um sich in der Weltspitze zu etablieren. Sein erster Weltcupsieg in den klassischen Disziplinen gelang ihm erst Anfang 2023, mehr als drei Jahre nach Odermatts erstem Triumph.
Meillard musste das Gewinnen erst lernen
Der Unterschied zwischen den beiden Schweizer Spitzenfahrern liegt laut Experten vor allem in ihrer Herangehensweise an Wettkämpfe. Während Odermatt als geborener Siegertyp gilt, musste Meillard das Gewinnen erst lernen. Krug erklärt: "Marco war das Gewinnen gegeben, Loïc musste das Gewinnen erst lernen." Er fügt hinzu, dass Meillard durch Genauigkeit und Präzision brilliere, während Odermatt auch mit unorthodoxen Schwüngen erfolgreich sei.
Mit Blick auf diese Saison dürfen die Schweizer Skifans gespannt sein. Meillard hat das Potenzial, Odermatt ernsthaft herauszufordern und möglicherweise sogar den Gesamtweltcup für sich zu entscheiden. Seine konstanten Leistungen in den letzten Jahren und seine technischen Fähigkeiten machen ihn zu einem ernstzunehmenden Kandidaten für die grosse Kristallkugel.