In einem aufschlussreichen Interview mit CH Media offenbart Odermatt die Herausforderungen seines Alltags als Spitzensportler. "Rennen zu fahren, ist - wenn es gut ausgegangen ist - für ein paar Sekunden ein Genuss", erklärt er. "Ansonsten ist ein Renntag harte und strenge Arbeit." Diese Aussage unterstreicht die intensive Natur des Profisports, die oft von aussen unterschätzt wird.
Odermatts Trainer, Helmut Krug, äussert in der kürzlich erschienenen Biografie über den Athleten Bedenken bezüglich dessen mentaler Gesundheit. Odermatt selbst sieht die Situation differenzierter: "Nein, Sorgen im konkreten Sinn nicht. Aber ich weiss logischerweise, was Helmut mit seinen Worten ausdrücken will." Er erkennt den zusätzlichen Aufwand an, den seine Position mit sich bringt, betont aber auch die Wichtigkeit eines unterstützenden Teams.
Die Herausforderung, konstant Höchstleistungen zu erbringen, ist ein zentrales Thema. Odermatt beschreibt den Druck, in jedem Rennen gewinnen zu wollen, als "grosse Challenge". Er betont: "Es braucht auch brutal viel Energie, sich immer wieder in diese Situation zu begeben und dort zu bleiben." Diese Aussage verdeutlicht die mentale Stärke, die für Spitzenleistungen im Skisport erforderlich ist.
Das tolle Schweizer Team hilft ihm, abzuschalten
Trotz des intensiven Wettkampfkalenders findet Odermatt Wege, abzuschalten. Er schätzt besonders die gute Atmosphäre im Schweizer Team: "Wenn man immer nur mit dem Trainer, dem Servicemann und dem Physiotherapeuten am Tisch sitzt und sich die Diskussionen stets um das Skifahren drehen, fällt es ungleich schwerer, aus diesem Rad auszubrechen." Diese Einstellung zeigt, wie wichtig ein ausgewogenes Umfeld für den Erfolg eines Spitzensportlers ist.
Odermatt spricht auch über die Notwendigkeit, soziale Kontakte zu pflegen, selbst wenn dies auf Kosten seiner persönlichen Zeit geht. Er sagt: "Dieses Pflichtbewusstsein, auch mein soziales Umfeld zu pflegen, geht ebenfalls zu Lasten dieser Me-Time." Diese Aussage zeigt seine Prioritäten und seinen Charakter, der über den Sport hinausgeht.
Ein interessanter Aspekt ist Odermatts Fähigkeit, Hilfe anzunehmen - eine Eigenschaft, die nicht alle Spitzensportler teilen. Er erklärt: "Ich bin im Übrigen auch ein Mensch, der Hilfe annehmen kann." Diese Offenheit für Unterstützung ist möglicherweise ein Schlüssel zu seinem Erfolg.
Die kürzlich veröffentlichte Biografie über Odermatt bietet weitere Einblicke in sein Leben. Er erklärt die Motivation hinter dem Buch: "Ich bin überzeugt, dass man in einem solchen Buch auch über das Hier und Jetzt erzählen kann. Ich bin grundsätzlich ein Mensch, der in der Gegenwart lebt." Diese Aussage unterstreicht Odermatts Fokus auf die Gegenwart, eine Einstellung, die ihm auch im Sport zugutekommt.
"Ich habe mich noch nie verstellt"
Die Offenheit, mit der Odermatt über persönliche Aspekte spricht, ist bemerkenswert. Er sagt: "Ich habe mich noch nie verstellt. Ich bin, wie ich bin, und habe Dinge stets authentisch preisgegeben." Diese Authentizität ist ein weiterer Faktor, der zu seiner Beliebtheit beiträgt.
Es zeigt sich in Odermatts Aussagen eine Mischung aus Selbstbewusstsein und Selbstreflexion. Er erkennt seine Stärken an, bleibt aber realistisch: "Ich habe grundsätzlich schon das Gefühl, dass ich viele Dinge sehr gut mache. Sonst wäre ich sportlich nicht da, wo ich bin." Gleichzeitig ist er sich bewusst, dass sein Erfolg auch auf der Unterstützung seines Umfelds basiert.