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Münchens Bevölkerung stimmt für eine Olympia-Bewerbung

kicker

München soll sich um die Austragung der Olympischen Sommerspiele 2036, 2040 oder 2044 bewerben. Das ist das Ergebnis eines Bürgerentscheids am Sonntag. Ersten Auszählungen zufolge stimmten 62 Prozent für eine Bewerbung.

In der bayerischen Landeshauptstadt soll bereits bestehende Infrastruktur genutzt werden, um die Wettkämpfe austragen zu können. Klar ist aber auch, dass weitere und neue Sportstätten errichtet werden müssen.

Neben München streben auch Berlin, Hamburg und das Rhein-Ruhr-Gebiet eine Bewerbung 2036, 2040 und 2044 an. In der Hansestadt soll ein Bürgerentscheid im kommenden Mai stattfinden, an Rhein und Ruhr schon im April. Im Herbst 2026 möchte der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) dann einen deutschen Bewerber auswählen, mit dem er ins internationale Rennen geht.

Allerdings: Für 2036 und 2040 gibt es bereits eine Vielzahl von Interessenten weltweit. München werden national gute Chancen eingeräumt, ob dies auch für den globalen Wettbewerb gilt, bleibt abzuwarten.

Eine erste Hürde ist genommen

Mit dem positiven Bürgerentscheid ist aber eine erste Hürde genommen. Befürworter werben seit Jahren für eine neue Olympia-Bewerbung Münchens, weil sie darin eine Chance sehen, die Stadt als weltoffene und nachhaltige Metropole zu präsentieren. Außerdem seien moderne Spiele mit klaren Umweltstandards und in der teils bestehenden Infrastruktur ein positives Signal für die Zukunft bundesweit.

In der Bevölkerung hatten die überaus erfolgreichen European Championships vor drei Jahren begeistert. Vor allem die im Olympiastadion und Olympiapark ausgetragenen Wettbewerbe hatten bei vielen Münchnerinnen und Münchnern die Erinnerungen an Olympia 1972 wieder geweckt.

Damals war München Gastgeber der Olympischen Sommerspiele - als bislang einzige deutsche Stadt in der Nachkriegszeit. Eine Bewerbung um die Austragung der Winterspiele 2018 scheiterte, die Spiele gingen nach Pyeongchang (Südkorea). Eine erneute Bewerbung für 2022 kam gar nicht erst zu Stande, weil sich mehrere Bürgerentscheide dagegen entschieden hatten. Auch an anderen Standorten - etwa in Hamburg 2015 - hatte sich die Bevölkerung dagegen ausgesprochen.

Rekord-Beteiligung: Befragung zur Allianz-Arena überboten

In München hatte diesmal ein breites Bündnis für die Austragung geworben. Schon am Nachmittag stand dann fest, dass der Bürgerentscheid wohl das nötige Quorum erhalten hat, weil alleine über 30 Prozent der Stimmberechtigten per Briefwahl abgestimmt haben. Nötig für einen rechtskräftigen Bürgerentscheid wären 10 Prozent gewesen.

Bis 15.30 Uhr lag die Wahlbeteiligung bei insgesamt 37,8 Prozent, was einer Rekordteilnahme bei einem Bürgerentscheid in Bayern entspricht - zuvor hatte der positive Entscheid zum Bau der Allianz-Arena in München im Oktober 2001 mit 37,5 Prozent den Rekord gehalten. Aufgerufen und wahlberechtigt waren jetzt in Sachen Olympia-Bewerbung knapp 1,1 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner der 1,6 Millionen Münchnerinnen und Münchnern.

Söder: "Eine geile Geschichte"

Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sprach von einem "guten Tag für München". Der Chef des bayerischen Landessportverbandes, Jörg Ammon, nannte es ein "Traumergebnis". Auch für Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) war das klare Resultat des Votums ein "ganz starkes Signal". "Jetzt starten wir durch. Jetzt ziehen wir an", versicherte Söder und befand: "Eine geile Geschichte heute."

Die Gegner einer Bewerbung hatten bereits kurz nach Erscheinen der ersten Ergebnisse verkündet, den Willen der Bevölkerung zu respektieren. Die letzten Wochen seien ein David-gegen-Goliath-Kampf gegen die finanziell starke Pro-Kampagne der Stadt gewesen, betonte etwa der Grünen-Politiker Ludwig Hartmann gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. "Gleichzeitig bleibt die Kritik an den Kosten, der Nachhaltigkeit und der Transparenz weiterhin relevant. Wir werden genau beobachten, ob die Versprechen aus der Bewerbung ernst genommen werden und das Vorhaben nicht nur ein Prestigeprojekt für die Stadt wird, sondern fair und nachhaltig für alle umgesetzt wird."