"In den ersten Jahren war die Halle zwar auch ausverkauft, aber wir mussten für die Zuschauer kämpfen", erinnert sich Wiederer. Heute habe sich Köln als Austragungsort fest etabliert: "Ich will nicht übertreiben, aber das Turnier in Köln ist jetzt so etwas wie Wimbledon im Tennis."
Die Partnerschaft mit der Stadt Köln, der Arena sowie Stadionwelt habe sich als stabil erwiesen. Der aktuelle Vertrag läuft bis 2029 - dann steht das 20-jährige Jubiläum an. Die hohe Nachfrage bleibt: Bereits über 13.000 Tickets für das EHF Final4 2026 wurden verkauft.
Zwei deutsche Teams im Finale - keine Ausnahme
Mit dem rein deutschen Finale zwischen SC Magdeburg und Füchse Berlin ging ein stark besetztes Turnier zu Ende. Für Wiederer keine Überraschung: "Es ist nicht ungewöhnlich, dass zwei deutsche Teams im Finale stehen. Die Bundesliga ist nicht nur in der Spitze, sondern auch in der Breite sehr stark."
Dass sich auch SG Flensburg-Handewitt den Titel in der European League sicherte, sei ein weiterer Beleg für die Qualität des deutschen Klubhandballs. Gleichzeitig räumt Wiederer ein: "Für die deutsche Nationalmannschaft ist es dadurch schwieriger, weil viele Topspieler in den Vereinen aktiv sind."
Die Forderung von Magdeburgs Trainer Bennet Wiegert nach einem dritten Champions-League-Startplatz für deutsche Teams greift Wiederer auf: "Ich kann ihm Hoffnung machen, denn wir prüfen genau diese Frage im Rahmen möglicher Änderungen des Spielsystems."
Mögliche Reform des Wettbewerbsformats ab 2026/27
In diesem Zusammenhang laufen aktuell intensive Beratungen über strukturelle Anpassungen in der Champions League und deren Auswirkungen auf die European League - sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen. Konkrete Entscheidungen sind laut Wiederer jedoch erst nach dem EHF-Kongress im September in Andau (Österreich) zu erwarten, wenn das neue Exekutivkomitee gewählt ist.
"Die Änderungen im Wettbewerbssystem sind komplex", so Wiederer. Neben dem internationalen Spielkalender müssen auch bestehende Medien- und Marketingverträge berücksichtigt werden. "Ein solcher Wandel betrifft auch die nationalen Ligen. Wir stehen derzeit am Anfang dieses Prozesses und hoffen, bis Ende Oktober konkrete Ergebnisse präsentieren zu können."
Premiere der Youth Club Trophy geglückt
Erstmals wurde im Rahmen des EHF FINAL4 auch die EHF Youth Club Trophy ausgetragen - mit einem Überraschungssieger aus Dänemark. Die kurzfristig organisierte Turnierserie fand laut Wiederer großen Anklang: "Wir haben wirklich Handball auf hohem Niveau gesehen. Spieler, die wir in Zukunft sicher in Topteams sehen werden."
Insgesamt 13 Champions-League-Klubs sowie drei European-League-Vereine nahmen teil. Für 2026 ist auch ein Jugendturnier für Frauen geplant. "Das ist ein wertvoller Schritt in Richtung Zukunft", betont der Präsident.
Abschließend zog Wiederer ein kulturelles Fazit des Wochenendes: "Wir haben Halbfinalspiele gesehen, die wie Theaterstücke inszeniert waren - mit Dramatik, Akteuren, Trainern als Komponisten." Die Lanxess Arena sei die "perfekte Bühne" für den modernen Handballsport.
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