Was für die Spieler die 1. Bundesliga ist, ist für einen Schiedsrichter der Elitekader. Dem höchsten deutschen Kader gehören in dieser Saison 16 Gespanne an, hinzu kommen vier weitere Duos im Elite-Anschlusskader. Nur diese 20 Schiedsrichter-Teams kommen in der DAIKIN HBL zum Einsatz, außerdem in der 2. Bundesliga der Männer sowie der 1. und 2. Bundesliga der Frauen.
Die 14 Gespanne im Bundesligakader werden in der 2. Bundesliga der Männer sowie der 1. und 2. Bundesliga der Frauen eingesetzt. Das ist auch der Einsatzbereich des Projektteams Nils Blümel/Jens Vortmann, das aktuell außerhalb des normalen Systems mitläuft (hier geht es zu den Hintergründen). Die fünf Teams im Nachwuchskader werden in den 2. Bundesligen eingesetzt und sammeln weitere Spielpraxis in der 3. Liga.
Der Weg in den Bundesligabereich kann auf zwei Wegen erfolgen: Über den Drittligakader in den Bundesligakader - es gibt jede Saison einen festen Aufstiegsplatz - oder über den Perspektivkader in den Nachwuchskader. Der Perspektivkader entspricht der Jugendbundesliga im Spielerbereich; es ist der Schmelztiegel für Talente aus dem ganzen Land.
Um in den Perspektivkader aufgenommen werden zu können, darf ein Schiedsrichter maximal 24 Jahre alt sein. Die 32 Gespanne aus dem Perspektivkader kommen neben der Jugendbundesliga in ihren Landesverbänden zum Einsatz bzw. werden im Förderprogramm "Perspektivkader plus" bereits an die 3. Liga herangeführt. Das Pfeifen mit Headsets, ein gemeinsamer Lehrgang in Halberstadt und Coaches vom Deutschen Handballbund: Der Perspektivkader ist Sprungbrett und Auszeichnung zugleich.
Entsprechend groß ist die Bedeutung des Perspektivkaders für die jungen Unparteiischen. "Der Stellenwert des Kaders ist hoch", unterstreichen auch Dominik und Nils Zahs, die vor zwei Jahren den Schritt in den Perspektivkader schafften. Sie genießen die Erfahrung: "Es haben sich Freundschaften entwickelt. Obwohl man aus ganz unterschiedlichen Ecken des Landes kommt und alle verschieden sind, teilt man ein gemeinsames Hobby und es dreht sich alles um den Handball. Das ist die große gemeinsame Leidenschaft."
Dominik und Nils Zahs kommen aus dem Handballverband Nordrhein und pfeifen zwar erst ihr zweites Jahr im Perspektivkader, sind aber bereits das dritte Jahr in der Förderung des Deutschen Handballbundes. Mit dem so genannten Förderprogramm "Young Talents" will der Deutsche Handballbund hochtalentierte Nachwuchsschiedsrichter bereits vor der Aufnahme in den Perspektivkader fördern.
Sechs bis zehn junge Teams, die regulär in ihren Landesverbänden pfeifen, werden jede Saison unter Leitung von Marc Fasthoff und Bernd Ullrich im Rahmen dieser Initiative betreut. "Wir wollen so besonders talentierten Schiedsrichter-Teams auf die Jugendbundesliga vorbereiten, die beispielsweise noch zu jung für den Perspektivkader sind oder den Führerschein noch nicht abgeschlossen haben", erklärt Fasthoff das Konzept. "Das ist ein zusätzliches Angebot von uns, damit sich die absoluten Toptalente leichter in der Jugendbundesliga zurechtfinden, wenn bzw. falls sie diesen Schritt machen."
Eine Garantie für die Aufnahme in den Perspektivkader ist das "Young Talents"-Programm allerdings nicht. Die Teams müssen sich genauso bei der Sichtung im Rahmen des renommierten Osterturniers in Biberach beweisen wie die anderen Nachwuchstalente an der Pfeife, die ohne die Vorförderung über die "Young Talents" aus den Landesverband zur Sichtung geschickt werden.
Während die Sichtung beim IBOT (Internationales Biberacher Oster-Turnier der offizielle Weg in den Perspektivkader ist, gibt es für die Aufnahme ins "Young Talents"-Programm keinen festen Weg. Die Toptalente stechen den Verantwortlichen und Coaches des Deutschen Handballbundes mitunter bei großen Jugendturnieren wie dem Sauerland-Cup in Menden oder den Lübecker Handball-Tagen ins Auge, sie fallen bei "Jugend trainiert für Olympia" auf oder verpassen beim IBOT den direkten Schritt in den Perspektivkader knapp.
"Die letzten Jahre haben gezeigt, dass wir über das „Young Talents"-Programm eine gute Basis für die weitere Entwicklung legen“, freut sich Fasthoff. "Die Talente dürfen online an den Lehrgängen des Perspektivkaders teilnehmen und lernen die Anforderungen kennen, die wir im Deutschen Handballbund stellen. Das verringert eventuelle Startschwierigkeiten im Perspektivkader massiv."
Zahs/Zahs durften sogar bereits während ihrer Zeit im "Young Talents"-Programm die ersten Einsätze in der Jugendbundesliga absolvieren. "Wir sind dankbar, die Möglichkeiten in den letzten Jahren bekommen zu haben", betonen die Brüder unisono. "Wir würden gerne loben, wie gut es klappt zwischen dem Landesverband und dem Deutschen Handballbund. Es sind gute Strukturen, wie man gefördert wird, man fühlt sich gesehen und bekommt viel Feedback."
Sie haben das Ziel Bundesliga erreicht: Die Schiedsrichter-Kader 2025/26
Elitekader (16): Robert Schulze/Tobias Tönnies Tanja Kuttler/Maike Merz Suresh Thiyagarajah/Ramesh ThiyagarajahMarcus Hurst/Mirko KragFabian Baumgart/Philipp DingesMartin Thöne/Marijo ZupanovicLucas Hellbusch/Darnel Jansen Christian vom Dorff/Fabian vom DorffJulian Köppl/Denis RegnerFrederic Linker/Sascha SchmidtThomas Kern/Thorsten KuschelMarkus Kauth/André KolbJannik Otto/Raphael PiperSteven Heine/Sascha StandkeMarvin Cesnik/Jonas KonradLeonard Bona/Malte Frank
Elite-Anschlusskader (4): Sophia Janz/Rosana Sug Fabian Friedel/Rick Herrmann Leon Bärmann/Nico BärmannKonrad Gimmler/Jannik Rips
Projektteam (1):Nils Blümel/Jens Vortmann
Bundesligakader (14): Julian Fedtke/Niels WienrichThomas Hörath/Timo Hofmann Christopher Hillebrand/Stefan UmbescheidtMarvin Völkening/Jonas ZollitschMoritz Hartmann/Nils HennekesMatthias Klinke/Sebastian Klinke Maximilian Engeln/Felix Schmitz Jan Lier/Manuel LierPaul Kijowski/Lukas StrüderLukas Müller/Robert MüllerFelix Funk/Nicolas JarosFelix Henker/Stefan SchirmacherDenis Seidler/Dustin Seidler Béla Stewen/Lukas Schwarzmeier
Nachwuchskader (5):Joshua Köppen/Luka PreibschFabian Foerster/Felix Mayer Janica Büschgens/Kim Büschgens Pelin Odabas/Lynn van Os Philipp Etzold/Lennard Zerlin