Es sei ein spezieller Tag, sagt eine gut gelaunte Lara Gut-Behrami gleich zu Beginn der Medienkonferenz. Diese war nämlich ohnehin geplant, allerdings unter anderen Vorzeichen. KA-EX, der Getränkehersteller, bei dem die Tessinerin vor wenigen Monaten als Board Member eingestiegen ist und Investorin ist, hat nämlich die Pressekonferenz zur Bekanntgabe des strategischen Investments des spanischen Getränkekonzerns Hijos de Riviera (HdR) einberufen.
HdR ist mit Estrella Galicia selbst sehr stark im Sportsponsoring verankert und arbeitet mit Sportgrössen wie Formel-1-Fahrer Carlos Sainz oder MotoGP-Athlet Marc Marquez zusammen. Dass Gut-Behrami bei diesem Termin selbst dabei sein kann, sieht sie als "wunderschön". Das Investment macht sie stolz.
Der letzte Funken Hoffnung erlosch eine Woche nach dem Sturz
Andererseits sei es aus sportlicher Sicht eben nicht gerade der schönste Tag der Karriere. Sie betont aber auch, dass es fast immer noch schlimmer sein könnte. Die 34-Jährige wirkt bei dieser Pressekonferenz gefasst und äusserst positiv. Dies dürfte auch damit zusammenhängen, dass seit dem Sturz über eine Woche vergangen ist und die Reflexion bereits zu Teilen durch ist.
Dass es seit dem Unfall so lange gedauert hat, liegt unter anderem daran, dass sie am anderen Ende der Welt war und in den USA keine klare Diagnose gemacht werden konnte. Durch die Gehirnerschütterung, die sich Gut-Behrami ebenfalls zugezogen hat, sei zudem der klare Plan gewesen, vor dem Abflug mindestens 24 Stunden zu warten.
Ein weiterer Grund, weshalb die Untersuchung nicht umgehend durchgeführt wurde, war die Hoffnung. Im letzten Jahr hatte die zweifache Gesamtweltcupsiegerin bereits kleine Probleme im zuvor operierten Knie und liess ein MRI durchführen. Ein Arzt diagnostizierte dabei gar einen Kreuzbandriss - eine Meldung, die sich nach längerer Abklärung mit Spezialisten als falsch herausstellte. Gut-Behrami hoffte, dass sich ihr Knie wiederum erholt.
"Ich will das ganze Leben Skifahren"
Dieses Mal gab es diese positive Entwarnung leider nicht, der Kreuzbandriss hat sich bewahrheitet. Dies schmerzt, denn auf die kommende Saison und die Rennen hat sie sich sehr gefreut. Was sie allerdings immer wieder im Training gemerkt hat, ist, dass sie das Skifahren weiterhin liebt. "Ich will das ganze Leben Skifahren."
Ob dies auch noch einmal im Rennmodus sein wird, ist bisher noch unklar. Die Gesundheit gehe nun erstmals vor, auch der Fokus ist klar darauf. Wenn sie wieder fit ist, auf beiden Beinen auf Schnee stehen und die ersten Schwünge ziehen kann, wird sie wissen, wie es weitergeht. Deshalb ist auch für die 34-Jährige selbst klar, dass es vor dem nächsten Jahr keine Klarheit geben wird.
Gut-Behrami bedankt sich bei allen Beteiligten, die in diesen Prozess involviert waren. Dies seien Partner und vor allem das Team von KA-EX. "Ich hatte während der Karriere oft das Gefühl, ich fühle mich ein bisschen alleine." Nun ist ihr jedoch klar, dass sie niemals alleine ist. Zudem geht auch ein grosser Dank an die Fans, die ihr in den letzten Tagen die nötige Privatsphäre geschenkt haben.
Während man in den letzten Tagen gezittert hat und die endgültige Diagnose abgewartet hat, ist nun auch die Hoffnung da, Lara Gut-Behrami noch einmal auf Skiern zu stehen. Durch ihr positives Auftreten an dieser Pressekonferenz, zu welcher sie via Video zugeschaltet war, dürften die Hoffnungen ihrer Fans noch einmal grösser geworden sein.
Gut-Behrami sieht das Positive und ist gar schon wieder zum Spassen aufgelegt: Zum Schluss richtet sie sich an die spanischen Vertreter von HdR und meint, dass ihr spanisch auch bald besser sein wird.