Bei den Männern gehört Beaver Creek mittlerweile zum Rennkalender, wie es auch das Lauberhorn oder die Streif tut. Bei den Frauen war es in der Vergangenheit nicht immer Teil des Kalenders, weswegen auch nicht wirklich viele Fahrerinnen aufgezählt werden können.
Tatsächlich gab es nur für zwei Schweizerinnen auf der Birds of Prey etwas zu jubeln. Fabienne Suter wurde 2011 nur von Lindsey Vonn geschlagen. Die Geschichte von Lara Gut-Behrami ist etwas erfreulicher. 2013 entschied sie Abfahrt und Super-G für sich, im vergangenen Jahr kamen ein dritter Rang aus der Abfahrt und ein zweiter Platz aus dem Super-G hinzu.
Zwei Hattricks prägen die Schweizer Beaver-Creek-Erinnerungen
Tatsächlich gibt es nicht nur einen Fahrer, der dreimal in Beaver Creek gewinnen konnte, sondern gleich zwei. Carlo Janka hatte 2009 ein Sahnejahr: Er gewann an einem Wochenende die Super-Kombination, die Abfahrt und den Riesenslalom. In der Super-Kombination triumphierte er übrigens vor Didier Défago, bei dem es der einzige Beaver-Creek-Podestplatz blieb.
Ebenfalls dreimal hat Marco Odermatt die Birds of Prey am schnellsten bezwungen, kann sich seit seinem Sieg am vergangenen Donnerstag in Copper Mountain nun gar Vierfachsieger im Bundesstaat Colorado nennen. Zusätzlich zu seinen drei Siegen in Beaver Creek - die übrigens alle im Super-G zustande kamen - verpasste der Nidwaldner den Sieg viermal als Zweiter nur knapp.
Ein Doppelsieger und ein WM-Held
Fast egal über welcher Abfahrtspiste man spricht, Beat Feuz ist auf der Siegerliste zu finden. In Colorado gleich doppelt. Zu seinen zwei Siegen gesellen sich drei zweite Plätze und zwei dritte Plätze im Weltcup, zudem konnte er sich an der Weltmeisterschaft 2015 die Bronzemedaille sichern.
In diesem besagten WM-Rennen war ein Schweizer noch schneller als Feuz. Patrick Küng setzte sich mit 24 Hundertstel vor Travis Ganong und 31 Hundertstel vor Beat Feuz durch. Etwas mehr als ein Jahr zuvor errang er im Dezember 2013 seinen ersten Weltcupsieg - der einzige im Super-G.
Beaver Creek - der beste Ort für Premierensieger
Vier Schweizer durften in Beaver Creek ihren ersten Weltcupsieg feiern. Doch eher überraschend kam jener von Sandro Viletta im Super-G von 2011. Mit Startnummer 30 setzte er sich vor Aksel Lund Svindal, Beat Feuz und die restliche Konkurrenz. Es sollte sein erster und einziger Weltcupsieg bleiben.
Gar noch vier Jahre davor war Daniel Albrecht der grosse Mann. Am Donnerstag des Rennwochenendes gewann er die Super-Kombination mit einem beeindruckendem Vorsprung von 67 Hundertstel auf Jean-Baptiste Grange. Am Sonntag doppelte er mit dem Sieg im Riesenslalom in einem äusserst knappen Rennen - die ersten Fahrer waren innerhalb von 21 Hundertstel klassiert - gleich nach.
Das vergangene Jahr werden Schweizer Skifans ebenfalls nicht so schnell vergessen. In der Abfahrt setzte sich Justin Murisier zum ersten Mal in seiner Karriere vor die gesamten Konkurrenz, nach dem Super-G-Sieg von Odermatt komplettierte Thomas Tumler im Riesenslalom den Schweizer Sieg-Hattrick. Dass es Tumler ausgerechnet in Beaver Creek geschafft hat, kommt nicht von ungefähr: 2018 feierte er auf der Birds of Prey sein erstes Weltcuppodest.
Die frühen Jahre und die WM-Medaillen
Dass Beaver Creek und die Schweizer Herren bestens zusammenpassen, hat sich bereits früh gezeigt. 1983 wurde Max Julen zum ersten Schweizer Podestfahrer in Beaver Creek, im Riesenslalom wurde er Dritter. Ein Jahr später war Pirmin Zurbriggen in der gleichen Disziplin der Zweitschnellste. 1988 gewann Franz Heinzer die erste Abfahrt, Peter Müller die zweite.
1994 konnte Steve Locher die Schweizer Fahne mit einem dritten Rang im Riesenslalom hochhalten. Im Folgejahr gab es wieder ein erfreulicheres Ergebnis, ebenfalls im Riesenslalom setzte sich Michael von Grünigen vor Lasse Kjus und mit Urs Kälin vor einem weiteren Schweizer durch. Diesen Triumph wiederholte er 1997.
1999 fand die WM unter anderem in Beaver Creek statt, Steve Locher sicherte der Schweiz im Reisenslalom Bronze, gleich so Paul Accola in der Kombination. Ein halbes Jahr später fuhr Didier Plaschy im Weltcupslalom auf den ersten Rang, Michael von Grünigen wurde im Riesenslalom Zweiter.
Neun weitere Male Schweizer Jubel mit einem Beaver-Creek-Spezialisten
2002 siegte Didier Cuche auf der Birds of Prey im Super-G. Es sollte bis zu Albrechts Sieg 2007 der letzte Schweizer Erfolg bleiben, nicht aber der letzte Schweizer Podestplatz. 2006 konnte erst Marc Berthod in der Alpinen Kombination auf den zweiten Platz fahren, einen Tag später wurde Didier Cuche in der Abfahrt Zweiter.
2007 durfte Cuche dann gleich doppelt vom Bronzeplatz grüssen, 2009 vom zweiten Platz und 2010 erneut vom dritten Rang. Nach seiner Zeit war Beat Feuz die grosse Figur in Beaver Creek, doch gleich zweimal war Mauro Caviezel 2018 ganz nahe am Sieg. In der Abfahrt fehlten ihm sieben Hundertstel auf Beat Feuz, im Super-G 33 Hundertstel auf Max Franz. In diesem Rennen gab es übrigens ein legendäres Bild: Aksel Lund Svindal, Aleksander Aamodt Kilde und Dominik Paris wurden zeitgleich Dritte.