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Warum Daboll bei den Giants scheiterte - und ein kurzer Hoffnungsschimmer verglühte

kicker

Ein vielversprechender Anfang - und der rapide Absturz

Als Brian Daboll 2022 nach New York kam, galt er als Offensivarchitekt und Quarterback-Flüsterer. Nach Jahren sportlicher Stagnation brachte er frischen Wind - und direkten Erfolg: Die Giants starteten 7-2, erreichten die Playoffs und gewannen ihr erstes Postseason-Spiel seit ihrem Super Bowl Sieg 2012. Daboll wurde zum NFL Coach of the Year gewählt, das Franchise schien eine neue Richtung gefunden zu haben.

Doch das Momentum hielt nicht an. Seit Beginn der Saison 2023 ging es steil bergab. Die Giants verloren 11 von 14 Spielen, schlossen 2024 mit einer Bilanz von 3-14 ab und starteten nun erneut mit 2-8 in die aktuelle Saison. In den letzten 27 Spielen unter Daboll holte New York nur fünf Siege. Die Giants waren in dieser Zeit stets eine der schwächsten Offensiven der Liga.

Verpasste Stabilität und fehlende Entwicklung

Das Franchise hat seit 2016 nun sechs Head Coaches gehabt. Konstanz, eine klare Identität und strukturelle Entwicklung blieben aus. Unter Daboll sollte genau das anders werden, doch die Offense blieb instabil, fehleranfällig und die Leistungen von Woche zu Woche wechselhaft.

Die Giants verloren in dieser Saison vier Spiele trotz zweistelliger Führung, zwei davon in den letzten vier Minuten. Besonders "on the road" wirkte das Team überfordert - die Giants haben seit 2024 elf Auswärtsspiele in Folge verloren.

Intern, so berichten mehrere US-Insider, war die Überzeugung vorhanden, dass das Roster talentierter ist, als die Ergebnisse es vermuten lassen. Die Giants fielen auf dem Feld jedoch immer wieder auseinander - ein Zeichen für fehlende Anpassung und In-Game-Management.

Der kurze Moment der Hoffnung - und der Traum, der platzte

Und trotzdem gab es einen Moment, der New York noch einmal träumen ließ - Week 6, MetLife Stadium. Die Giants schlugen den amtierenden Super-Bowl-Champion aus Philadelphia - in einem Spiel, das sich anfühlte wie ein Neustart.

Plötzlich war da wieder Energie, plötzlich war die Stadt wieder laut. Jaxson Dart, Rookie-Quarterback. Cam Skattebo, Rookie-Running Back. Zwei Spieler, die miteinander verbunden waren - auf und neben dem Feld. Sie spielten mit jugendlicher Unbekümmertheit, die die Liga faszinierte. New York hatte endlich wieder ein Gesicht, eine Identität, und vor allem Hoffnung.

Verletzungen als Faktor - aber nicht als Erklärung

Doch diese Hoffnung hielt nicht lange: Im Rückspiel gegen die Eagles verletzte sich Skattebo schwer - Season Ending. Sein Ausfall brachte den Offensivplan dann endgültig aus der Balance und brach New York nicht nur im sportlichen Sinne. Malik Nabers, wichtigster Receiving-Baustein der Offense, fiel ebenfalls schon früh in der Saison aufgrund eines Kreuzbandrisses aus den Saisonplanungen.

Natürlich hatten die Giants Pech, doch schon zuvor hatte sich ein Muster abgezeichnet: Selbst in vollständiger Besetzung konnte die Offense selten konstant strukturiert oder effizient auftreten. Dabolls Ruf als Quarterback-Entwickler zeigte sich nicht - auch nicht mit Daniel Jones, der in dieser Saison plötzlich zu einem der besten auf seiner Position gilt.

Interne Spannungen als Wendepunkt

Hinzu kamen interne Reibungen. Bereits nach der Saison 2023 trennte sich Defensive Coordinator Wink Martindale nach wiederholten Meinungsverschiedenheiten über Coaching-Strukturen vom Team. Daboll galt zunehmend als "schwierig im Umgang" - sowohl mit Assistenztrainern als auch im Game-Management. Die Defense erholte sich danach nicht mehr vollständig, trotz Verstärkungen.

Ein weiterer Rückschlag für die Bewertung der sportlichen Führung war Dabolls Umgang mit Spielsituationen und Verletzungsrisiken. So sorgte etwa sein Eingreifen während der Untersuchung von Jaxson Dart in Week 6 für Diskussionen und führte zu einer Geldstrafe für den Coach.

Auch seine Bereitschaft, Dart auch in riskanten Situationen laufen zu lassen, führte zu wiederholten Gesundheitsrisiken des jungen Quarterbacks - ein Punkt, der intern sehr kritisch gesehen wurde und erst zuletzt gegen die Bears dafür sorgte, dass der Rookie verletzt raus musste.

Entscheidung nach erneutem Einbruch

Die Niederlage in Chicago war sinnbildlich: Wieder eine zweistellige Führung, wieder ein später Kollaps. Wieder 2-8 nach 10 Spielen, wieder kein Fortschritt. Für Besitzer John Mara war das offenbar der Moment, die Reißleine zu ziehen.

Offensive Coordinator Mike Kafka wird die Giants als Interim Head Coach durch die letzten sieben Spiele führen. Kafka war bereits vor der Saison als Playcaller installiert worden und gilt als einer der taktisch stabilsten Köpfe im Staff.

Die Giants stehen jetzt erneut vor einem strukturellen Neuanfang. Dabolls Entlassung ist kein isolierter Schritt, sondern Teil eines größeren Problems: Ein Franchise ohne stabilen sportlichen Rahmen. Die kommenden Wochen werden entscheidend sein - nicht für die aktuelle Saison, sondern für die Frage, in welche Richtung die Giants langfristig gehen wollen.