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Intensives Training: So bereitet sich Dubois auf Usyk vor

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Wie formt man einen unangefochtenen Schwergewichtsweltmeister? Das ist die Herausforderung, mit der Daniel Dubois’ Kraft- und Konditionstrainer Samuel Otti seit dreieinhalb Jahren ringt. Otti arbeitet mit einem Rohdiamanten: Dubois, 1,96 m groß, über 110 kg schwer, trainiert mit Feuereifer und hat Boxen im Blut – sein Vater hat ihn schon vor der Geburt für Größe im Ring auserkoren und ihm die perfekte Umgebung geschaffen.

Jetzt, vor dem Alles-oder-Nichts-Rematch gegen Oleksandr Usyk, arbeitet Otti mit einem Team aus Ärzten, Physios, Ernährungsberatern und Trainern, um sicherzustellen, dass Dubois am 19. Juli mit allen vier Schwergewichtsgürteln die Wembley Arena verlässt. So läuft die Vorbereitung in drei Phasen – mit einem Ziel: Sieg!

Phase 1: Kraftaufbau – Die Basis für den K.o.

Trainingscamps vor Kämpfen dauern normalerweise sechs bis acht Wochen. Für Usyk hat Dubois’ Team 14 Wochen angesetzt. Otti teilt diese in drei Phasen mit unterschiedlichen Schwerpunkten. „Zu Beginn geht’s um die Grundlagen“, sagt Otti. „Wir konzentrieren uns auf Kraft, das kostet am wenigsten Energie.“

In dieser Phase werden Klassiker wie Kniebeugen, Kreuzheben, Rudern und Bankdrücken geschrubbt. Über vier Wochen starten sie mit Sätzen von 12 Wiederholungen und steigern dann das Gewicht bis zu harten Fünfer-Sätzen. „Legenden wie Ali, Tyson oder Lewis haben es oldschool gehalten“, meint Otti. „Wir mischen neue Methoden rein, um einen kleinen Vorteil zu haben, aber warum was reparieren, das nicht kaputt ist? Einfach bleiben!“

Usyk Dubois 2 Header

Phase 2: Muskel-Ausdauer – Für 12 Runden Power

Danach beginnt das Sparring, und Otti schwenkt auf Zirkeltraining um, um die muskuläre Ausdauer zu pushen. Ziel: Den Puls über 170 Schläge pro Minute treiben und dann schnell erholen. „Nichts ist in Stein gemeißelt“, sagt Otti. „Aber neben dem Sparring geht’s um Explosivität und muskuläre Ausdauer. Fitness wird oft nur aufs Herz-Kreislauf-System reduziert, aber die Muskeln müssen auch mithalten.“ Beide Systeme müssen synchron laufen, denn im Ring spürt man nicht, ob die Muskeln oder das Herz schlappmachen – der Kopf sagt nur „müde“.

Otti hat spezielle Übungen für Dubois entwickelt, die selbst erfahrene Gym-Ratten nicht kennen. Beispiel: „Ich drücke mit einem Swiss Ball von allen Winkeln gegen ihn, und er muss dagegenhalten. Dann direkt zu Battle Ropes für die Schultern, Box Jumps, Widerstandssprints und Ball Slams.“ Manche Übungen laufen auf Zeit, andere auf Wiederholungen. Danach gibt’s max. 45 Sekunden Pause – Dubois entscheidet, wann er weiter macht. „Jeder kann drei Minuten lang zuschlagen“, sagt Otti. „Aber 12 Runden konstant und präzise? Das ist die Kunst.“

Phase 3: Tapering – Frisch und explosiv in den Ring

In den letzten Wochen wird runtergeschraubt, damit Dubois frisch, verletzungsfrei und topfit in den Ring steigt. „Jetzt geht’s um Plyometrie, Core-Training, schnelle Muskelfasern, bessere Fußarbeit und das biomotorische System“, erklärt Otti. Dazu gehören Box Jump-Variationen, Kettlebellsprünge und einbeinige Übungen.

Der Fokus liegt auf Dubois’ Stärken: K.o.-Power, unerbittlicher Druck und technische Finesse. „Manche sagen, arbeite an deinen Schwächen. Aber Experten sagen: Push deine Stärken“, betont Otti. „Daniels Kraft ist ein Geschenk Gottes. Der Rest ist da, es muss nur aktiviert werden – durch Konsistenz. Wir drillen ohne Ende, denn Konstanz führt zur Meisterschaft.“

Die 40-Prozent-Regel: Mentaler Stahl

Neben dem Gym gehen Dubois und Otti auf die Bahn oder einen steilen Hügel für Sprints. Ein Lieblingssamstag: 120-Meter-Bergsprints im Greenwich Park, runterlaufen, wiederholen – ca. 20 Mal, aber die Zahl variiert, um Dubois zu überraschen. „Er weiß nie, wie viele Sprints kommen“, sagt Otti. „Hier geht’s nicht mehr um Fitness, sondern um den Kopf. Der Geist will dich austricksen.“

Hier kommt die „40-Prozent-Regel“ ins Spiel, inspiriert von Navy SEAL David Goggins: „Wenn dein Körper sagt, du bist fertig, hast du erst 40 % gegeben. Da ist noch mehr drin.“ Wenn Dubois müde wirkt, sagt Otti: „Noch einer!“ Und nochmal: „Noch einer!“ So baut Dubois mentale Härte und Vertrauen in seine Erholung. Gegen Usyk, der in Kämpfen immer stärker wird, ist diese Fähigkeit Gold wert. „Wenn du im Ring keuchst und denkst, der Tank ist leer, erinnert dein Kopf: ‚Ich war schon hier, ich erhole mich und komm zurück‘“, sagt Otti.

Boxen Oleksandr Usyk Daniel Dubois 29042025Getty Images

Regeneration: Der Schlüssel zur Topform

Dubois ist ein Trainingsfanatiker. „Er ist immer im Camp-Modus“, sagt Otti. „Er feiert nicht, geht nicht aus – Boxen ist sein Leben.“ Doch genau deshalb muss Otti ihn bremsen, um Burnout zu vermeiden. „Er zeigt nie Müdigkeit, also muss ich als Coach intuitiv handeln und sagen: ‚Daniel, heute Pause!‘“

Zur Regeneration nutzt Dubois eine hyperbare Sauerstoffkammer, Kryotherapie und tägliche Eisbäder nach harten Sparrings. Auch die Flüssigkeitszufuhr wird jetzt penibel überwacht. „Früher waren wir mit Hydration nicht so genau“, gibt Otti zu. „Mit unserem neuen Arzt und Ernährungsberater checken wir das täglich – das könnte den Unterschied machen.“

Teamwork makes the Dream work

Den Usyk-Schlag zu landen, ist kein Ein-Mann-Job. Dubois hat ein größeres Team als je zuvor: Otti, Teamarzt Ravi Gill, Physio Tom Kopelman (von Tottenham Hotspur), ein Ernährungsspezialist, Trainer Don Charles und Co-Trainer Kieran Farrell. Dazu seine Familie – Vater und Bruder Solomon sind immer dabei. „Alle arbeiten Hand in Hand, es ist wunderschön“, sagt Otti. „Jeder gibt alles, und Daniel lebt seinen Zweck. Jetzt ist die Zeit zu liefern!“

Das ist die Blaupause, um einen Champion zu formen.