Bleibt er oder bleibt er nicht? Diese Frage beschäftigte viele Fans des SV Darmstadt 98 vor und zu Beginn der Saison. Mit 14 Treffern hatte Isac Lidberg bereits in der Spielzeit 2024/25 auf sich aufmerksam gemacht und eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig er für sein Team ist. Der mittlerweile 27-jährige Schwede soll jedoch mit einem Wechsel geliebäugelt haben. Doch abgesehen von einem medial kolportierten Angebot aus Ägypten wurde es um mögliche Interessenten schnell still. Also machte Lidberg einfach dort weiter, wo er in der vergangenen Saison aufgehört hatte - mit dem Toreschießen für Darmstadt 98.
Am 1. Spieltag waren es gleich drei Treffer gegen Bochum (Endstand 4:1). Nach einer kurzen Pause traf er zuletzt in jedem Punktspiel mindestens einmal - und steht damit am 8. Spieltag mit insgesamt acht Toren an der Spitze der Torschützenliste der 2. Bundesliga. Dabei ist Lidberg gleich in doppelter Hinsicht Bemerkenswertes gelungen: In jedem Spiel wurde der Schwede bislang ausgewechselt - eine Statistik, die er ligaweit nur mit Semih Sahin vom 1. FC Kaiserslautern teilt. Umso beeindruckender ist seine Quote: Im Schnitt erzielt Lidberg alle 85 Minuten ein Tor.
Vor allem aber müsste Lidbergs Torquote eigentlich deutlich niedriger ausfallen - legt man die rein statistische Wahrscheinlichkeit seiner Abschlüsse zugrunde.
Lidberg winkt der zweite Einsatz für Schweden
"Aus dem Nichts schießt Isac Lidberg ein Top-Tor", lobte Lilien-Cheftrainer Florian Kohfeldt nach dem jüngsten 1:1 in Kiel seinen Mittelstürmer - und hob damit eine seiner herausragenden Fähigkeiten hervor. Denn legt man den sogenannten xG-Wert zugrunde - also die Kennzahl, die angibt, wie viele Tore ein Spieler statistisch anhand seiner Abschlüsse hätte erzielen sollen -, hätte Lidberg bislang lediglich 3,6 Treffer "verdient". Tatsächlich aber steht er bei acht Toren - eine Abweichung von 4,4, mit der er ligaweit den Spitzenplatz einnimmt. Zum Vergleich: Beim Zweitplatzierten Felix Klaus liegt die Differenz zwischen Toren und xG bei 3,1; der Fürther hat bisher fünfmal getroffen.
Schon in der Vorsaison hatte Lidberg mehr Tore erzielt, als es seine xG-Werte erwarten ließen. Mit 14 Treffern bei einem Expected-Goals-Wert von 11,5 lag er bereits damals deutlich über dem statistischen Durchschnitt. Weil er seine außergewöhnliche Effizienz nun auch in dieser Saison fortsetzt, wurde er im aktuellen Länderspielfenster als Ersatz für den verletzten Jordan Larsson in die schwedische Nationalmannschaft nachnominiert. Ihm winkt damit der zweite Einsatz für sein Heimatland, das gegen die Schweiz (Freitag) und gegen den Kosovo (Montag) spielt. Zuletzt lief er bei seinem Debüt für die Nationalmannschaft im November 2024 auf.
Historisch und klubintern hat Lidberg mit seinen acht Toren nach acht Spieltagen übrigens keinen Rekord aufgestellt. Diesen hält weiterhin Horst Neumann, der in der Saison 1980/81 nach ebenso vielen Partien bereits zehnmal getroffen hatte - unter anderem mit einem Dreierpack beim 9:2 gegen Ingolstadt. Am Ende jener Spielzeit kam der gebürtige Hamburger auf beeindruckende 27 Treffer.
Über Neumanns xG-Wert ist allerdings nichts überliefert - solche Daten wurden damals schlicht noch nicht erhoben.