Einen einzigen gefährlichen Torschuss hatte der FC St. Pauli in 90 Minuten gegen den 1. FC Köln abgegeben, am Ende dank Bundesliga-Debütant Ricky-Jade Jones aber immerhin ein 1:1 aus dem Müngersdorfer Stadion mitgenommen. FCSP-Coach Alexander Blessin ärgerte sich trotzdem - und zwar über die Kölner Balljungen.
Es habe sich gut überlegt, dieses Thema anzusprechen, sagte Blessin auf der Pressekonferenz nach dem Spiel und entschied sich dann dafür: "Wenn wir über den Fairplay-Gedanken reden, müssen wir darüber reden, dass es einige Teams nicht hinbekommen mit den Balljungen." Konkret störte sich der 52-Jährige daran, dass im ersten Durchgang noch Bälle an der Seitenlinie zur schnellen Spielfortführung parat gelegen hatten, nach dem Seitenwechsel dann nicht mehr.
"Die Situation", wurde Blessin deutlich, "kotzt mich wahnsinnig an." Wohl vor allem, weil die St. Paulianer Profis so auf die Kölner Balljungen angewiesen waren. Die machten das Spiel für die Gäste nicht unbedingt schnell, die Hausherren waren ja kurz nach der Pause durch Said El Mala in Führung gegangen. Blessins Forderung: "Mach es doch so wie in England, dass die Bälle immer draußen liegen." Das sei von der Deutschen Fußball-Liga ohnehin vorgegeben.
Kwasniok reagiert auf die Kritik
Kölns Trainer Lukas Kwasniok nahm die Kritik seines Kollegen eher locker. "Es ist ja klar, dass dir so etwas eher auffällt, wenn du hinten liegst", sagte der 44-Jährige. Sein Standpunkt: Heimspiele müssten ja auch einen Vorteil bieten. "Ich fand es früher gar nicht verkehrt, dass du irgendwo hingefahren bist und dann wurde mal die eine Seite des Platzes gewässert und dann nur die andere", bekräftigte Kwasniok und führte aus, diese Feinheiten machten den Sport schließlich aus: "Von solchen Vorteilen hat früher auch St. Pauli profitiert, weil der Platz in einem desaströsen Zustand war." Das habe dazu geführt, dass so mancher Punkt am Millerntor geblieben sei.
Allerdings, da lenkte der Kölner Coach schließlich ein, müsse man sich auch beim FC den Vorgaben des Liga-Verbandes beugen. "Wenn es von der DFL her gleich gemacht werden soll, wird es sich früher oder später auch bis nach Köln herumsprechen."