Dass Leonardo Bittencourt derart lange für den SV Werder Bremen spielen würde, hätte der Mann, der zuvor durchaus als Wandervogel galt, selbst nicht gedacht. "Das hat sich so ergeben", erklärte der 31-Jährige vor der aktuellen Saison jedenfalls im großen kicker-Interview.
Doch schon während des Gesprächs im Bremer Trainingslager in Österreich wurde deutlich, dass sich der 294-malige Bundesligaspieler künftig auch noch mal etwas anderes vorstellen kann als Werder: "Sollte irgendetwas reinflattern, wo ich sage, das ist für die Familie cool, das reizt mich, dann packe ich meine Sachen und gehe."
Mittlerweile war die Entscheidung in Bittencourt gereift, den Verein nach Auslaufen seines Vertrags im Sommer 2026 verlassen zu wollen - am Dienstag herrschte Klarheit zwischen dem Mittelfeldspieler und den Verantwortlichen. Am Abend erfolgte auch die offizielle Klubmitteilung.
Bittencourt als "wichtiger Faktor in der Kabine"
Dort wurde Sportchef Clemens Fritz wie folgt zitiert: "In den letzten sechseinhalb Jahren hatte ich mit Leo immer ein gutes und offenes Verhältnis. Auch in den Gesprächen über seinen auslaufenden Vertrag hatten wir einen offenen und ehrlichen Austausch, an dessen Ende die einvernehmliche Entscheidung stand, dass wir uns im Sommer trennen werden."
Der 45-Jährige sprach vom "wichtigen Faktor in der Kabine", den Bittencourt in all den Jahren verkörperte und betonte, dass er "Dinge immer wieder kritisch angesprochen und sich voll mit seiner Aufgabe identifiziert" habe. Der 31-Jährige plant, die Saison in Bremen zu beenden, ehe er sich einer neuen Herausforderung hingeben will.
Bittencourt: "Deshalb fühlt es sich richtig an"
Bereits im kicker-Interview hatte Bittencourt davon gesprochen, was ihm gegen Ende seiner Karriere noch wichtig sei: "Ich will Spaß haben, ich will es einfach genießen, weil ich merke: Okay, ich werde 32, wer weiß, wie lange das noch so geht auf dem Niveau." Dazu zähle auch Spielpraxis. In dieser Saison kommt er bislang auf sieben Ligaeinsätze (einmal Startelf) und ein Spiel im DFB-Pokal.
"Diese Zeit bei Werder ist und war für mich etwas ganz Besonderes, aber ich spüre, dass es für mich im Sommer an der Zeit ist, nochmal eine neue Herausforderung anzunehmen", erklärte der Profi seinen frühzeitig kommunizierten Abgang: "Unsere Gespräche über die Zukunft waren jederzeit offen, ehrlich und respektvoll. Genau deshalb fühlt es sich richtig an, meinen Abschied schon jetzt klar zu kommunizieren." So bestehe Planungssicherheit für beide Parteien.