Der 2022 von Viktoria Aschaffenburg zum FC Bayern gewechselte Lennart Karl hatte bis zum Start dieser Saison 2025/26 noch nicht einmal einen Einsatz in der Regionalliga Bayern angesammelt. Diesen hatte es immerhin schon Ende September beim 1:3 der Zweitvertretung gegen die Würzburger Kickers gegeben.
Doch das ist längst nur noch eine kleine Fußnote in der aktuell steil verlaufenden Karriere des weiterhin erst 17-jährigen Offensivmannes, den es an diesem Dienstagabend bereits zum dritten Mal in die Champions-League-Startelf unter Trainer Vincent Kompany gespült hatte.
"Mit 17 Jahren in der Champions League ist schon etwas sehr, sehr Besonderes für mich", musste auch Karl selbst nach dem verdienten 3:1 nach 0:1 gegen Sporting Lissabon gegenüber DAZN zugeben. "Ich bin sehr stolz auf mich und die Mannschaft."
Nach Rechtsschuss: "Es hat einfach alles gepasst"
Und sprach in diesem Zusammenhang natürlich auch über seinen zwischenzeitlichen Treffer zum entscheidenden 2:1, als er eine Flanke von Konrad Laimer fein auf engstem Raum annahm und in fließender Bewegung aus der Drehung mit dem schwächeren rechten Fuß verwertete.
Dass das alles nicht zufällig passiert war, lag für Karl in den Trainingsübungen der letzten Wochen: "Ich hab in letzter Zeit viel mehr den rechten Fuß trainiert, deswegen hab ich mich da jetzt direkt belohnt. Es hat einfach alles gepasst. Perfekter Kontakt mit links, dann mit rechts abgeschlossen."
Sein Coach konnte das Verhalten seines Schützlings bei diesem Treffer, der zugleich sein drittes CL-Tor in Folge und somit einen neuen UEFA-Rekord darstellen sollte (17 Jahre, 290 Tage), auch nur loben: "Das war top." Bisher hatte Kylian Mbappé, der inzwischen bei Real Madrid spielt, diese besondere Marke aus der Kategorie "Jugend forscht" gehalten (18 Jahre und 113 Tage).
„Der Lenny bleibt immer gefährlich, ist immer pro Spiel vier-, fünfmal da. Das ist seine Stärke.“ (Vincent Kompany über Lennart Karl)
Dabei entging Kompany auch nicht, welche individuelle Klasse Karl eben besitzt - selbst wenn sein allgemeiner Einfluss nach seiner Sicht an diesem Abend etwas abgenommen hatte: "Wenn ich total ehrlich bin, dann hat er schon bessere Spiele gemacht für uns."
Doch: "Der Lenny bleibt immer gefährlich, ist immer pro Spiel vier-, fünfmal da. Das ist seine Stärke. Und dann braucht er auch nicht immer der beste Spieler auf dem Platz sein, denn dann killt er auch so für uns."
Seinen Treffer mit rechts erzielt zu haben, wunderte den FCB-Trainer ebenfalls nicht: "Rechts, links, er kann es auch mit dem Kopf - das ist schon alles sehr, sehr gut. Vor allem wenn er kurz vor dem Tor ist."
Nachricht von Nagelsmann? "Das glaube ich noch nicht"
Kurzum: Das Vertrauen Kompanys in den aufstrebenden Münchner Jungprofi, der es neben seinen vier Einsätzen in der Königsklasse auch schon auf drei DFB-Pokal-Partien sowie elf Bundesliga-Spiele (zwei Tore, zwei Assists) bringt, ist enorm. Und soll für den Geschmack von Karl selbst und für alle Beteiligte in München auch über die Jahreswende so weitergehen.
An eine Nachricht von Julian Nagelsmann denkt der erst am 22. Februar 2026 volljährig werdende Offensivmann derweil aber noch nicht. "Das glaube ich noch nicht, nein", entgegnete Karl der Frage, ob der Bundestrainer nach so einem Abend eventuell eine kleine Textnachricht absetzen könnte.