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Leistner: "Der alte Bock" als Berliner Bank

kicker

Luca Schuler führt vermutlich keine Statistik in dieser Angelegenheit, aber er hatte ziemlich zügig eine Zahl parat, die plausibel klang. "Toni", sagte Schuler, "mit seiner 37. Platzwunde in dieser Saison. Wahnsinn, wie sich die Jungs reinhauen. Ich bin sehr happy, dass ich so Jungs hinter mir habe." Toni - mit vollständigem Namen Toni Leistner - hatte früh im Spiel nach einem Zusammenprall mit FCK-Stürmer Ivan Prtajin eine Wunde davongetragen (12.), aber das kennt er bereits aus den Vorwochen. Und es ist nichts, was ihn an der Ausübung seines Berufs auch nur ansatzweise hindert.

Der Abend auf dem Betzenberg wurde zur nächsten Block-Party. Leistner und seine Kollegen warfen sich in alles, was auf sie zukam - und blieben im vierten Pflichtspiel in Serie ohne Gegentor. Anerkennung kam nach Herthas 1:0-Auswärtssieg beim 1. FC Kaiserslautern nicht nur aus den eigenen Reihen. "Hertha hat überragend verteidigt", sagte FCK-Keeper Julian Krahl. "Toni Leistner hat unfassbar viele Bälle weggenommen."

Die spektakulärste Abwehraktion gelingt per Flugkopfball

Die spektakulärste Abwehraktion gelang dem 35-Jährigen nach 70 Minuten, als er nach einem kurz ausgeführten FCK-Freistoß Naatan Skyttäs Chipball für den bereits geschlagenen Hertha-Schlussmann Tjark Ernst per Flugkopfball von der Linie kratzte. "Der alte Bock", sagte Coach Stefan Leitl später mit einem anerkennenden Lächeln. "Das ist von Kaiserslautern gut gemacht, schnell ausgeführt. Wir pennen in der Situation. Fabi (Fabian Reese, d. Red.) guckt nicht zum Ball, ist da zugeteilt, dass diese Bälle nicht durchkommen." Leistner war hellwach - und nicht nur wegen dieser Rettungstat einer der Sieggaranten auf dem Betzenberg.

Leistner ist einer der Faktoren für Herthas "Null-Wachstum"

Seine Vertragsverlängerung um ein weiteres Jahr hat sich längst amortisiert. "Toni ist der einzige Spieler, der in seinem hohen Alter jede Trainingseinheit absolviert hat", lobte Leitl. "Er ist absolut fit und zeigt Woche für Woche gute Leistungen. In einer englischen Woche nimmst du ihn mal raus, damit er regeneriert, aber er hat heute wieder fantastisch den Laden zusammengehalten." Herthas "Nullwachstum" - sieben weiße Westen nach zwölf Zweitliga-Spieltagen - hat viele Faktoren. Leistner ist einer davon.

Auf den Turban, den er nach dem Zusammenprall zunächst trug, verzichtete er zur zweiten Hälfte. "Das war wieder eine erwachsene Leistung. Wir haben wieder zu null gespielt", sagte der Abwehrchef nach dem Abpfiff. "Wir können den einen oder anderen Konter noch besser ausspielen, haben uns aber gemeinsam wieder in alles reingehauen. Von daher bin ich zufrieden - drei weitere Punkte!" Und der nächste Cut.