Nach der Länderspielpause und vor dem Spiel beim VfL Wolfsburg musste die TSG Hoffenheim gleich mehrere Hiobsbotschaften verkraften: Mit Lisa Doorn, Dominika Grabowska, Chiara Hahn, Melissa Kössler und Selina Cerci standen gleich mehrere angeschlagene Leistungsträgerinnen nicht zur Verfügung, darunter die komplette Sturmreihe. Entsprechend zufrieden war Dedes trotz der 1:2-Niederlage: "Das war eine super Mannschaftsleistung. Wir hatten in der ersten Halbzeit acht Torschüsse, Wolfsburg null. Wenn man bedenkt, dass wir mit einem Durchschnittsalter von 22 Jahren aufgetreten sind und dem Fakt, dass zwei VfL-Spielerinnen mehr Bundesliga-Spiele als unser kompletter Kader hatten, ist das bemerkenswert."
Ob die angeschlagenen Spielerinnen am Donnerstag (19 Uhr) gegen den SC Freiburg wieder zur Verfügung stehen, entscheidet sich erst kurzfristig. Dabei geht es für Dedes vor allem bei den Nationalspielerinnen um Belastungssteuerung. "Bei Selina war es so, dass sie zweimal spielen musste (bei der Nationalmannschaft, Anm. d. Red.), obwohl sie schon am Limit ist. Sie hat dann bei uns normal mittrainiert, aber nach dem Training haben wir gemeinsam die Entscheidung getroffen, dass es keinen Sinn macht. Vor allem, weil sie eine Vorgeschichte hat. Da müssen wir extrem aufpassen. Wenn man sieht, wie viele Verletzungen aktuell im Frauenfußball passieren, sind wir lieber proaktiv und nehmen in Kauf, dass wir ohne unsere zwei besten Stürmerinnen, ohne unsere Stamm-Innenverteidigerin und ohne eine der erfahrensten Mittelfeldspielerinnen anreisen, bevor wir sie alle langfristig nicht mehr haben", stellt Dedes klar. Bereits fest steht derweil, dass Linda Natter (verletzt) sowie die Gelb-Rot-gesperrte Lisann Kaut gegen Freiburg ausfallen werden.
Der Nachwuchs muss in die Bresche springen
"Es ist auf der einen Seite schwierig, auf der anderen Seite ist das aber auch eine enorme Chance für Spielerinnen, die gezeigt haben, dass sie auch das Niveau haben", sagt Dedes mit Blick auf die Spielerinnen, die sonst nicht so viel Einsatzzeit bekommen, aktuell aber in die Bresche springen müssen. Das gilt in den nächsten Tagen auch für die U-20-Spielerinnen im Kader oder junge Akteurinnen wie Napsugar Sinka, Janna Grimm oder Nadine Bitzer.
Die personelle Situation hat natürlich auch Einfluss auf die Taktik. 90 Minuten Pressing und Vollgas sind auch mit Blick auf die Belastungssteuerung nicht drin. Immerhin muss die TSG bereits am Sonntag wieder beim 1. FC Köln ran.
Duell der Nachbarn
Zunächst aber liegt der Blick auf dem Nachbarschaftsduell mit den SC Freiburg. Sowohl geografisch (knapp 200 Kilometer) als auch in der Tabelle (Sechster und Siebter, beide 13 Punkte) liegen beide Teams dicht beieinander. "Freiburg hat es mit seinem neuen Trainer Edmond Kapllani geschafft, schnell eine Euphorie zu entfachen. Das sieht man auch an der Art und Weise, wie sie Fußball spielen, dass sie Tore erzielen wollen. Es ist sehr auffällig, dass sie sehr oft rotieren. Man weiß vorher nicht, wer spielen wird. Vor allem in der Offensive und aufgrund der Rauten-Formation im Mittelfeld ist der SC unberechenbar und nur schwer einzuschätzen", sagt Dedes über den Gegner, den Hoffenheim trotz seiner Personalprobleme mit einem Sieg etwas distanzieren will.