Bislang blieb die deutsche Nationalmannschaft noch unter dem Rader der breiten Öffentlichkeit: Die sechs souveränen Siege, die den Hauptrunden-Gruppensieg und den Einzug ins WM-Viertelfinale bedeuteten, wurden nur exklusiv beim kostenpflichtigen Streamingdienst sporteurope.tv gezeigt. Mit dem Viertelfinale steigt nun auch das ZDF und in die Live-Übertragung ein. Ein mögliches Halbfinale und Finale wären in der ARD zu sehen.
Das DHB-Team erhofft sich damit einen zusätzlichen Push für den Frauenhandball: "Wir freuen uns, dass die Öffentlich-Rechtlichen sich dazu entschieden haben, das Viertelfinale zu zeigen. Wir sprechen damit ein breiteres Publikum an, das wir hoffentlich begeistern können. Wir wollen zeigen, wie cool Frauenhandball sein kann und wieviel Spaß es macht", sagt beispielsweise Spielmacherin Alina Grijseels.
Über die Fernsehübertragungen wurde bei der Handball-WM bislang viel diskutiert. DHB-Präsident Andreas Michelmann nannte die fehlende Übertragung "eine Schande". Auch Rekordnationalspielerin Grit Jurack kritisiert: "Ich finde es zum Kotzen, dass im frei empfangbaren Fernsehen in Deutschland Fußball-Mist aus der vierten Liga gezeigt wird anstatt die Vor- und Hauptrunde einer Heim-WM im Handball."
"Einmalige Chance versiebt"
Doch warum ist es überhaupt so gekommen? "Die medialen Live-Verwertungsrechte an der Handball-WM der Frauen sind bereits 2019 vergeben worden, zum damaligen Zeitpunkt waren die Ausrichterländer noch nicht bekannt. Die Etats von ARD und ZDF für den Erwerb von Sportrechten sind begrenzt", teilten beide Sender auf dpa-Anfrage mit.
Die Öffentlich-Rechtlichen erklärten weiter: "Aus diesem Grund - und weil sie zum Zeitpunkt der Rechtevergabe nicht Bestandteil der programmlichen Strategie war - hatten die öffentlich-rechtlichen Sender keine Live-Rechte an der Frauen-Handball-WM erworben, dafür aber bereits damals sehr umfassende Nachverwertungsrechte."
Zu Jahresbeginn habe man mit dem Rechteinhaber das Gespräch gesucht. "Da die Planungen sehr weit fortgeschritten waren bzw. auch der Rechtegeber seine Live-Rechte ausnutzen wollte, kam es letztlich zu einer Verständigung für eine Live-Verwertung durch ARD und ZDF ab dem Viertelfinale", hieß es.
Die Ausrede, dass ein anderer Sender bei der Rechtevergabe schneller war, lasse Michelmann jedoch nicht gelten. "ARD und ZDF hätten mit ihrem Rechtevermarkter die WM wirklich preisgünstig haben können, doch sie waren schlicht und ergreifend im Tiefschlaf, als die Rechte vergeben wurden, das macht mich immer noch sauer", so der DHB-Präsident. Es sei bei der Heim-WM "eine einmalige Chance versiebt" worden.
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