Hinweis: Diese von DHB-Frischepartner LIDL präsentierte Geschichte stammt aus der aktuellen Bock auf Handball, die auf insgesamt 124 Seiten zahlreiche weitere interessante Themen liefert. » Ausgabe 21 von Bock auf Handball bestellen!Ob im Handball, beim Padeltennis oder bei Brettspielen: Xenia Smits kann Niederlagen nicht ausstehen. "Ich hasse verlieren", gesteht die 31-Jährige lachend im Gespräch mit Bock auf Handball ein. Wenn sie in der Freizeit zum Schläger greift, hält sie sich lediglich gegen die Kinder ihres Lebensgefährten zurück; geht es gegen ihren Freund Felix selbst oder ihre Schwester Munia "soll da schon etwas bei rauskommen, denn ich kann auch nicht gut verlieren". Bei Gesellschaftsspielen ist es für die anderen Personen am Tisch ebenfalls nicht immer angenehm. "Bei manchen Spielen ist es okay, da kann man nichts dafür, ob man gewinnt oder verliert", beschreibt Xenia. "Aber bei manchen Spielen …", sie schnaubt, "ist der Frust, wenn ich verliere, schon da." Ganz schlimm: Das allseits bekannte 'Mensch ärgere dich nicht', "wenn du immer rausgeschmissen wirst."
Auch im Handball - seit 17 Jahren ein wichtiger Teil ihres Lebens - musste Xenia erst lernen, mit Niederlagen umzugehen. Das war und ist ein Prozess; manchmal ist die Verarbeitung eines Spiels am nächsten Tag abgeschlossen, manchmal dauert es länger. "Wenn wir schlecht gespielt haben", sagt sie, "dann bin ich öfter in mich gekehrt, um mich zu sammeln, zu analysieren und nüchtern zu gucken, was ich tun kann, um das in Zukunft zu vermeiden." War hingegen der Gegner deutlich besser, "kann ich das mittlerweile gut verarbeiten - wenn auch noch nicht direkt nach dem Spiel."
Siege und Niederlagen, Freud und Leid, Titel und Misserfolge: In ihrer Karriere hat Xenia (fast) alles bereits erlebt. Die 31-Jährige wurde Meisterin und Pokalsiegerin in Deutschland und Frankreich, sie gewann die European League und stand im Finale der Champions League. Knapp 150 Länderspiele hat die Rückraumspielerin seit 2014 absolviert, sie lief bei Welt- und Europameisterschaften auf und nahm an den Olympischen Spielen 2024 in Paris teil.
"Viel Wille, viel Arbeit, viel Fleiß, viel Kampf."
Viele der Ziele, die Xenia als junge Spielerin einst hatte, hat sie damit schon erreicht. "Ich würde meinem jüngeren Ich gerne sagen, dass sie immer an sich selber glauben soll, den Träumen hinterherjagen soll - weil sie alle wahr werden können", hatte sie im Sommer anlässlich der Fußball-Europameisterschaft der Frauen in der Kampagne 'Never Stop Growing' des Lebensmitteldiscounters Lidl gesagt.
In den Schoß gefallen sind ihr die genannten Erfolge aber nicht, dahinter steckt "viel Wille, viel Arbeit, viel Fleiß, viel Kampf", wie Xenia es formuliert. "Ich hatte ein inneres Gefühl, dass ich zu den Besten gehören will - und ich war immer bereit, viel dafür zu tun und auf vieles zu verzichten. Ich wusste: Von nichts kommt nichts."
Entsprechend fokussiert verfolgte sie ab ihrer Jugendzeit ihren großen Traum. Beinahe wäre die im belgischen Wilrijk geborene Xenia zwar an der Aufnahme ins Sportinternat gescheitert - ihre Testergebnisse waren nicht überzeugend -, doch da es mehr freie Plätze als Bewerber gab, wurde sie trotzdem angenommen. Ihr dortiger Trainer pflanzte ihr den Willen ein, gewinnen zu wollen - und überzeugte sie von der Notwendigkeit, erhaltene Laufpläne auch umzusetzen ("als 12-Jährige war das nicht selbstverständlich, am Wochenende laufen zu gehen").
Danach ging es Schlag auf Schlag: Im Alter von 14 Jahren machte Xenia den Schritt in das Leistungszentrum der HSG Bad Wildungen, als 16-Jährige gab sie in der Saison 2010/11 im Trikot der HSG Blomberg-Lippe ihr Bundesligadebüt. Bei ihrem ersten Trainingslager teilte sich Xenia das Zimmer mit der deutschen Welthandballerin Nadine Krause ("sowohl menschlich als auch sportlich ein Vorbild"). "Es wurde alles immer größer", sagt sie rückblickend. "
"In Belgien ist es nicht realistisch, Profihandballerin zu werden, aber in Deutschland konnte ich früh reinschnuppern. "
Und so wurden auch die Träume nach und nach größer: Eine Welt- oder Europameisterschaft zu spielen, die Olympischen Spiele zu erleben. Aus Blomberg ging es dafür zum französischen Topklub nach Metz, von dort aus weiter zur SG BBM Bietigheim. "Ich habe mich immer für den Verein entschieden, wo ich mich in meinen Augen und vom Bauchgefühl her am besten entwickeln konnte, um diesen Träumen hinterherzujagen - und ich würde handballerisch nichts rückgängig machen wollen."
Der Erfolg gibt Xenia recht: Sowohl in Metz als auch in Bietigheim sammelte sie Meisterschaften und Pokalsiege und wuchs zudem zu einer festen Größe in der deutschen Nationalmannschaft. Trotz aller Wechsel an der Seitenlinie kam kein Trainer in den letzten Jahren an der abwehrstarken Rückraumspielerin vorbei. Die stetigen Nominierungen waren der Lohn für die harte Arbeit, die die heute 31-Jährige seit ihrer Jugendzeit in den Handball steckt.
"Um immer wieder dabei zu sein, reicht es nicht, einmal abzuliefern, sondern man muss seine Leistung immer wiederholen; immer versuchen, noch einen Tick draufzulegen", beschreibt Xenia den stetigen Druck, den Erwartungen von Außen und den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden.
"Manchmal fragt man sich da schon, warum man das macht, aber eine Antwort auf diese Frage hatte ich immer im Hinterkopf. Es ist einfach das, was ich liebe, wofür ich jeden Tag arbeite seit so vielen Jahren und wo ich immer noch den Willen habe, mehr zu gewinnen und besser zu werden."
Einmal ein Champions-League-Finale. Einmal Olympische Spiele. Die Heim-Weltmeisterschaft: An Zielen mangelte es nie. " Es ist richtig geil und richtig schön, immer wieder neue Gründe zu finden, wieso wir das machen", betont Xenia. Ist das all die Arbeit, den Schweiß, den Verzicht wert? "Wenn ich nicht nur an die Erfolge zurückdenke, sondern daran, was wir mit Mannschaften und Mädels erlebt haben, ist die Antwort ja. Im Down nach einer Niederlage in einem entscheidenden Spiel wäre die Antwort nein, denn emotional ist das ein tiefes Loch."
Die lange Durststrecke: Xenia will Medaillen-Fluch brechen
Während Xenia im Vereinstrikot Titel um Titel sammelte, steht ein zählbarer Erfolg im Jersey des Deutschen Handballbundes noch aus. Die letzte Medaille gewann eine deutsche Frauen-Nationalmannschaft 2007 (WM-Bronze), der letzte Triumph liegt noch einmal 14 Jahre länger zurück (WM-Gold 1993).
In den vergangenen Jahren nahm die deutsche Auswahl immer wieder neue Anläufe, scheiterte jedoch stets am Gegner oder an sich selbst. "Die Gründe waren ganz unterschiedlich", fasst auch Xenia zusammen - von deutlich besseren Gegnern bis zum "Totalversagen in allen Bereichen" wie im WM-Viertelfinale 2023 gegen Schweden ("das war der Horror").
Die eine Erklärung gibt es daher nicht. "Lange hieß es, wir seien mental nicht stabil genug, aber da gehe ich überhaupt nicht mit", betont Xenia. " Ich finde, wir sind mental stark. Wir wissen aber auch, dass noch ein Titel aussteht und den hätten wir natürlich auch gerne. Noch konnten wir uns nicht beweisen, aber das ist das, wo wir hinwollen. "
Auftrieb geben Spiele wie das Olympia-Viertelfinale im vergangenen Jahr gegen Frankreich. "Wenn das Spiel fünf Minuten länger geht, gewinnen wir das, es hat nicht viel gefehlt", blickt Xenia zurück und betont: "Wir sind uns bewusst, dass uns andere Nationen einen kleinen Schritt voraus sind. Wir müssen uns weiter heranarbeiten, um auf das gleiche oder sogar nächste Level zu kommen und vielleicht selbst einen Schritt voraus zu sein."
Die derzeit laufende Heim-Weltmeisterschaft (26. November bis 14. Dezember 2025) wäre die perfekte Bühne, um die Entwicklung der vergangenen Jahre zu krönen - und einmal (anders als beim ‚Mensch ärgere dich nicht‘) vielleicht nicht auf dem Weg rausgeschmissen zu werden. "Wir waren sehr konstant, haben taktisch und athletisch die richtigen Schritte gemacht, die Bedingungen sind top", sagt Xenia. "Jetzt fehlen nur noch die Ergebnisse. Wir müssen abliefern gegen die Großen und fest daran glauben, dass es möglich ist."
Xenias Power-Snacks
"Apfel. Banane, Nektarine: Obstmäßig habe ich immer alles dabei. Und eine Tüte Nüsse habe ich immer in der Tasche herumfliegen, und auch im Handschuhfach im Auto. Das ist ein Snack, den man immer essen kann; ein bisschen was zu kauen und viel Energie", berichtet Xenia. "Cashews sind der absolute Favorit." Eine gesunde Ernährung ist für Xenia Smits im Alltag als Profi-Sportlerin selbstverständlich. "Handball ist kein Sport, bei dem wir streng auf unser Gewicht schauen müssen", sagte die Nationalspielerin schon vor drei Jahren in Bock auf Handball und verriet: "Wenn wir im Urlaub sind und alle anderen Croissants und Schokobrötchen frühstücken, dann greife ich durchaus auch mal zu. Aber mit der Zeit esse ich doch wieder mein Porridge und mein Obst. Da bin ich schon sehr Sportler."
Xenia Smits: Sieben Fragen und Sieben Antworten
(1) Du hast gesagt, dass du zu den Besten gehören wolltest. Hast du das geschafft? Xenia Smits: Es fällt mir schwer, das zu sagen. Wenn ich in die Spielvorbereitung der anderen Mannschaften reinhorche, spiele ich sicherlich ab und zu eine Rolle und der Fokus wird auf mich gelegt. Und die Anzahl an Länderspielen zeigt, dass ich relativ konstant in der Nationalmannschaft dabei bin. Trotzdem würde ich mich nicht soweit aus dem Fenster lehnen … Ich glaube, ich gehöre zu den ganz okayen Spielerinnen in Deutschland (lacht). So ist das einfach im Mannschaftssport: Man ist beeindruckt von dem, was die anderen leisten. Auch bei uns in der Nationalmannschaft kann ich von jeder Spielerin die absolut extremen Qualitäten aufzeigen und denke mir: Wow, das ist krass, das würde ich auch gerne genauso gut können.
(2) Was würden deine Mitspielerinnen sagen, ist: "Typisch Xenia"? Xenia Smits: Typisch Xenia ist, sich immer um alle zu kümmern. Und es ist typisch Xenia, sich zu freuen, wenn Parteiball gespielt wird. Die Mädels aus dem Verein sagen immer: Niemand spielt gerne Parteiball außer Xenia (lacht). Ich finde gerade die Varianten des klassischen "Zehn Pässe gewinnen" witzig … aber nur, wenn ich gewinne, natürlich. Wenn ich verliere, ist die Variante blöd.
(3) Wer hat deine Karriere geprägt? Xenia Smits: Jeder Trainer hat etwas eingebracht, Input gegeben, Reize gesetzt - ob mein Trainer damals im Internat, Andre Fuhr in Blomberg, der mich zur Nationalspielerin gemacht hat oder Emmanuel Mayonnade in Metz.
(4) Wie unterscheidet sich die Handballerin Xenia Smits von der privaten Xenia Smits? Xenia Smits: Ich bin privat emotionaler, als ich das auf dem Feld zeige, aber ansonsten unterscheiden sie sich nicht viel. Es ist mir überall sehr wichtig, dass es allen gut geht, dass alle happy sind und dass alle sich gut aufgehoben fühlen.
(5) Was machst du, wenn neben dem Handball Zeit bleibt? Xenia Smits: Meine Familie besuchen! Da bin ich sehr verbunden, das ist meine oberste Priorität, meine Geschwister, meine Oma und meine Eltern, die überall verteilt sind, zu sehen.
(6) Was willst du nach der Karriere machen? Xenia Smits: Ich möchte gerne im Sport bleiben. Erst war ich mir unsicher, aber jetzt habe ich den Geschmack daran gefunden. Ich möchte ins Management und mache dafür ein Fernstudium. Trainer will ich erst einmal nicht werden. Ich schließe das nicht aus und will auch nicht sagen, dass ich eine schlechte Trainerin wäre, aber nach meiner aktiven Zeit habe ich erst einmal genug von Spielplänen und davon, täglich in der Halle sein zu müssen.
(7) Was muss im Frauenhandball als nächster Schritt passieren? Xenia Smits: Wir müssen nicht um den heißen Brei herumreden: Wir brauchen einen Erfolg! Alles, was in den Top drei ist, nachweisbar, schafft Anerkennung und Präsenz. Es ist leider so, dass im Frauenhandball sehr viel Aufmerksamkeit auf den Negativschlagzeilen liegt, das habe ich in den letzten Wochen am eigenen Leib erfahren (nach der Insolvenz der HB Ludwigsburg, Anm. d. Red.). Ich war erschrocken, wie viel auf einmal möglich war in der Berichterstattung und wie viel Platz es gab. Hoffentlich können wir das mit einem Erfolg in Positivschlagzeilen drehen.
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PRÄSENTIERT VON LIDL
Lidl, einer der führenden Lebensmitteleinzelhändler in Deutschland und Europa, setzt sich seit vielen Jahren für einen aktiven und gesunden Lebensstil ein. Seit 2016 ist Lidl Partner des Deutschen Handballbundes (DHB) und unterstreicht mit seinem Engagement die Relevanz von Bewegung und einer ausgewogenen Ernährung. Werte wie Dynamik, Teamwork und Verlässlichkeit zeichnen beide Partner aus. Als offizieller Frische-Partner versorgt Lidl die DHB-Teams mit frischen Lebensmitteln und unterstützt die Profis bei einer gesunden und ausgewogenen Ernährung. Mit dieser Partnerschaft setzen der Lebensmitteleinzelhändler und der DHB ein deutliches Zeichen für das langfristige, gemeinsame Engagement für Bewegung und bewusste Ernährung. Ziel ist es, mit der Frische-Kompetenz von Lidl und den sportlichen Vorbildern zu einem nachhaltigeren und gesünderen Lebensstil der Bevölkerung beizutragen.