Der Schweizer Ski-Star Marco Odermatt hat sich bei der ersten Weltcup-Abfahrt des Winters den Sieg gesichert. Der 28 Jahre alte Alpin-Dominator gewann mit einer vor allem im Steilhang starken Vorstellung vor dem US-Amerikaner Ryan Cochran-Siegle und dem Norweger Adrian Smiseth Sejersted (+0,69 Sekunden). Lokalmatador Cochran-Siegle war mit drei Zehntelsekunden Rückstand der einzige Teilnehmer, der "Odi" halbwegs auf den Fersen war.
Odermatts eidgenössischer Speed-Rivale Franjo von Allmen verpasste das Podium als Vierter und wurde mit 85 Hundertstelsekunden Rückstand zweitbester Schweizer. Hinter ihm kam mit Vincent Kriechmayr der beste Österreicher ins Ziel (+0,87). Routinier Dominik Paris wurde als schnellster Italiener Sechster (+0,92).
Slowene Aznoh stürzt schwer
Der deutsche Routinier Romed Baumann landete nach gutem Beginn auf Rang 22 und damit noch in den Punkten (+1,85); Simon Jocher verfehlte die Zähler bringenden Ränge als 46. (+2,95), Youngster Maximilian Schwarz wurde 60. (+4,22).
Beachtlich: Der Norweger Aleksander Aamodt Kilde wurde in der ersten Abfahrt nach seiner langen Verletzungspause Elfter (+1,37). Das französische Speed-Team verfehlte die Top 10 gänzlich.
Überschattet wurde das Rennen vom schweren Sturz des Slowenen Rok Aznoh, der ungebremst im Fangnetz einschlug und dabei den Helm verlor. Nach längerer Erstversorgung wurde Aznoh mit dem Akia zum wartenden Hubschrauber gebracht. Informationen über die Schwere seiner Verletzungen lagen zu diesem Zeitpunkt noch nicht vor. Es war der einzige Sturz an diesem Freitag auf der legendären Raubvogel-Piste.
Dritte Disziplin - dritter Sieg
Zurück zum Triumphator: Der viermalige Gesamtweltcupsieger Odermatt präsentiert sich rund zwei Monate vor Beginn der Olympischen Winterspiele in Italien weiter in Top-Form. Auf der Birds of Prey sei er "brutal", ja "unmenschlich" gefahren, schwärmte der frühere Kitzbühel-Sieger Josef Ferstl bei Eurosport. Als Odermatt in feinster Riesenslalom-Technik durch die Kurven raste, rief Ferstl aus: "Ja spinn' ich?! Der macht eine neue Zeitrechnung auf!"
Der Erfolg auf der wegen der Witterungsbedingungen verkürzten Strecke ist bereits sein dritter in dieser Saison und der insgesamt 48. Weltcup-Sieg seiner Karriere. Zuvor hatte er schon den Riesenslalom im österreichischen Sölden und den Super-G in Copper Mountain/USA gewonnen.
"Ich durfte hier schon zweimal knapp Zweiter werden, deshalb bin ich sehr zufrieden mit dem Sieg", sagte Odermatt im Anschluss. "Es ist schon cool, wenn man in allen drei Disziplinen den Season Opener gewinnen kann. Das zeigt, dass wieder alles passt und das Vertrauen, das man im Sommer doch verliert, schon wieder da ist. Das ist schön."
Verkürzte Strecke
Schneemangel hatte zu mehreren Änderungen im Rennprogramm von Beaver Creek geführt. Die geplante zweite Abfahrt wurde gestrichen, der Super-G von Samstag auf Freitag vorgezogen. Beim Auftaktrennen war das Ziel ein Stück nach oben verschoben und die Strecke dadurch etwas verkürzt worden.
Das Ergebnis im Überblick
Stand im Gesamtweltcup der Männer nach 6 von 37 Wettbewerben1. Marco Odermatt (Schweiz) 300 Punkte, 2. Marco Schwarz (Österreich) 166, 3. Henrik Kristoffersen (Norwegen) 158, 4. Lucas Pinheiro Braathen (Brasilien) 152, 5. Stefan Brennsteiner (Österreich) 150, 6. Atle Lie McGrath (Norwegen) 142, 7. Paco Rassat (Frankreich) 140, 8. Vincent Kriechmayr (Österreich) 127, 9. Raphael Haaser (Österreich) 118, 10. Timon Haugan (Norwegen) 117, ... 28. Linus Straßer (München) 48