Warum gibt es keine Vierschanzentournee der Frauen?

Im Wintersport ist es eines der absoluten Highlights der Saison: Im Skispringen trifft sich der gesamte Tross der männlichen Springer aller Nationen von 28. Dezember 2024 bis 6. Januar 2025 wieder zur Vierschanzentournee. Diese wird in Deutschland und in Österreich ausgetragen.

Dabei rechnen sich die DSV-Adler auch in diesem Jahr Chancen auf den Tournee-Gesamtsieg aus, diesen gab es zuletzt vor sage und schreibe 22 Jahren. Damals gewann ein gewisser Sven Hannawald alle vier Springen und damit folgerichtig den goldenen Adler, den der Gewinner nach vier Springen erhält. 

Bei den Skisprung-Frauen, die aus deutscher Sicht beispielsweise Selina Freitag oder Katharina Schmid heißen, gibt es ein solches Saisonhighlight allerdings nicht. Die Skispringerinnen fokussieren sich stattdessen primär auf den normalen Weltcup, ohne dieses doch besondere Event auszutragen. 

Warum genau aber gibt es bei den Frauen keine Vierschanzentournee, welche Gründe gibt es genau dafür und welchen Wettbewerb springen die Skispringerinnen stattdessen? Eine Übersicht über den Weltcup-Kalender der Damen. 

Skispringen: Warum gibt es eine Vierschanzentournee der Männer und keine bei den Frauen?

Die Vierschanzentournee geht im Jahr 2024/25 in seine insgesamt 73. Ausgabe - allerdings nur bei den Männern. Bei den Frauen ist man von einer Tournee noch ein paar Schritte entfernt. Hauptprobleme sind der enge Terminplan und eine mögliche Kollision mit den Wettkämpfen der Männer. Aus organisatorischer Sicht ist man noch nicht so weit, für die Damen das gleiche Event auf die Beine zu stellen.

Daher wird es zumindest in diesem Winter noch keine Tournee auf vier Schanzen geben, wonach die Frauen natürlich definitiv streben. 

Thema ist vor allem der Austragungsort am Bergisel in Innsbruck, worin der Verband ein Problem sieht. Sandro Pertile (FIS-Renndirektor) meinte im Frühjahr des Jahres 2024 zur Thematik: "Ich glaube, wir brauchen noch ein bisschen Zeit. Wenn das Flutlicht in Innsbruck steht, ist es eine ganz andere Situation. Dann werden wir flexibler. Dann haben wir längere Tage und können mit mehr Flexibilität arbeiten." 

Das Flutlicht am Bergisel soll frühestens im Jahr 2025, wahrscheinlich aber erst 2026 fertig sein. Bei der ganzen Debatte geht es logischerweise um das Thema Chancen- und Schanzengleichheit im Leistungssport, wovon man im Skispringen noch ein Stück entfernt ist.

Alexander Hassenstein/Getty Images

Wie ist der Stand Ende 2024 für eine Tournee der Frauen?

Die beiden deutschen Austragungsorte Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen haben bereits vergangene Saison Interesse an einer Tournee geäußert, daher gab es 2023/24 bereits die erste "Two Nights Tour" als abgewandelte Form der traditionellen Tournee für die Frauen. 

Dabei wurde aber nur auf diesen beiden Schanzen gesprungen. Österreich zögert dagegen, der Bergisel und die Paul-Außerleitner-Schanze in Bischofshofen waren keine Austragungsorte für Frauen-Springen. 

"Ich verstehe den österreichischen Verband, der sagt, dass sie Hinzenbach und Villach brauchen. Diese Anlagen sind für den ÖSV wichtig, ohne Weltcup würde es schwierig", sagte Pertile Anfang 2024 zu dieser Thematik. 

Stand jetzt gibt es für diesen Winter keine Vierschanzentournee der Frauen. Aber: Die Verantwortlichen betonen immer wieder, die Veranstaltung grundsätzlich zu wollen. Die Two Nights Tour gibt es allerdings in diesem Winter auf jeden Fall wieder.

Gründe: Warum gibt es also noch keine Tournee der Frauen?

• Kein Flutlicht am Bergisel
• Verpflichtungen gegenüber anderen Wettkampforten
• Eingeschränkte Hotelkapazitäten
• Tournee-Infrastruktur generell

Alternative zu 4 Schanzen: Was ist die "Two Nights Tour"?

Statt der Tournee auf vier Schanzen wie bei den Männern wird in Deutschland bei den Frauen eine sogenannte "Two Nights Tour" ausgetragen. In Garmisch-Partenkirchen und Oberstdorf tragen die Springerinnen an Silvester und Neujahr wieder eine Art halbe Vierschanzentournee aus.

Der Zeitplan für 2025

• 1. Springen in Garmisch-Partenkirchen: Dienstag 31. Dezember 2024 um16.20 Uhr
• 2. Neujahrspringen in Oberstdorf: Mittwoch, 1. Januar 2025 um 16.15 Uhr

Die Schanzen in Garmisch und in Oberstdorf

imago images / MIS

Stimmen der Skisprung-Frauen zur noch fehlenden Vierschanzentournee

• Selina Freitag (DSV-Springerin): "Ich würde auch um sieben springen."
• Katharina Schmid (DSV-Springerin): "Wenn ich meinen Wunsch äußern dürfte, dann würde ich gerne am Quali-Tag der Herren unseren Wettkampf haben. Selbst am Quali-Tag in Oberstdorf stehen da halt 17.000 Zuschauer. Das wäre für uns Damen schon noch eine andere Hausnummer."
• Sven Hannawald (Ex-Tourneesieger): "Wir sind immer noch abhängig von Innsbruck und seinem Flutlicht. Diese Two-Nights-Tour ist mir lieber als irgendwelches Alibi-Gehüpfe in Slowenien auf einer Kinderschanze"

Skispringen, Frauen: Der Weltcup-Kalender für 2024/25

Vierschanzentournee der Männer: Der Zeitplan und weitere Informationen

• Wer zeigt / überträgt die Vierschanzentournee 2024/25?