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Die Geschichte der Indianapolis Colts: Suche nach Erfolg und Ruhm

kicker

Die Colts erleben ihre insgesamt 73. NFL-Saison als Franchise, davon die 42. in Indianapolis. Es ist eine wegweisende Spielzeit. Der letzte Playoff-Auftritt liegt vier Jahre zurück, der letzte Gewinn der AFC South mehr als eine Dekade. Mit Shane Steichen in seinem dritten Jahr als Head Coach und einschneidenden personellen sowie strukturellen Veränderungen wird das Jahr 2025 für die Colts zum großen Prüfstein.

Die Saison nimmt bereits vor ihrem Beginn einen nicht vorhersehbaren Verlauf. Am 21. Mai versetzt eine überraschende Nachricht die Stadt Indianapolis in tiefe Trauer. Jim Irsay, seit 1997 Eigentümer und zuvor 13 Jahre lang General Manager der Colts, ist in der Nacht an einem Herzstillstand gestorben. Vermutlich ist dies die Folge einer Lungenentzündung, die durch eine Atemwegserkrankung Irsays Jahre zuvor bedingt war.

Mit seinem Tod geht das Eigentum des Franchise in die Hände der bereits dritten Familiengeneration über. Nachdem Jim das Team 1997 von seinem Vater Robert übernommen hat, sind nun seine drei Töchter Carlie Irsay-Gordon, Casey Foyt und Kalen Jackson die rechtmäßigen Eigentümerinnen und nehmen sich der Aufgabe mit viel Herzblut an.

Colts zurück in alten Zeiten

Robert Irsay war im März 1984 die treibende Kraft hinter dem umstrittenen Umzug des Franchises nach Indianapolis. Da er der Forderung der Stadt Baltimore nach einem neuen Stadion nicht nachkommen wollte, vollzog er in einer als "Midnight Move" berüchtigten Nacht- und Nebelaktion die Verlegung des Heimatorts von Maryland nach Indiana. Seitdem spielen die Colts in der vor allem für das Indy 500, eines der populärsten Autorennen der Welt, bekannten regionalen Metropole.

Sportlich erinnert die aktuelle Situation der Colts stark an ihre Anfangszeit in Indianapolis: Wenig Erfolg und Fortschritt, mangelnde Stabilität auf der Position des Head Coaches und wiederholte Versuche eines Neuaufbaus prägen das eher frustrierende Bild. Die bereits vor Jahren angekündigte Umbruchs- und Übergangsphase dauert nun schon länger an, als den meisten Mitgliedern der leidenschaftlichen Fanbase lieb ist.

Die glorreichen Zeiten von Ende der 1990er bis Anfang der 2010er Jahre mit Star-Quarterback Peyton Manning als Gesicht des Franchise liegen lange zurück. Seit seinem Abgang nach Denver 2012 waren die Colts nur magere fünfmal in den Playoffs vertreten. In den vergangenen zehn Jahren kommen sie sogar nur auf zwei Teilnahmen. Zum Vergleich: Zwischen 2002 und 2010 überstand das Team die Regular Season neunmal in Folge.

Seit 2015 schließen die Colts die Regular Season nur in den beiden Playoff-Jahren 2018 (10-6) und 2020 (11-5) sowie 2021 und 2023, dem ersten Jahr des aktuellen Head Coaches Shane Steichen, mit einer positiven Bilanz ab. Im Vorjahr gab es in dieser Hinsicht wieder einen Rückschritt, die Siege-Niederlagen-Bilanz lautete 8-9.

Taylor als Heilsbringer für die Colts?

Zu Beginn der 2020er Jahre wähnt sich das Franchise auf dem Weg zurück zu altem Glanz. Die Ankunft des heutigen Star-Spielers und Running Backs Jonathan Taylor beflügelt vor allem die Offensive des Teams merklich und verleiht den Colts eine neue Identität: Unbändige Laufstärke, gepaart mit physischer Dominanz und kontrolliertem Spielaufbau ohne viele Ballverluste sind nun angesagt. Ausgerechnet in Taylors Breakout-Saison 2021 versagen den Colts im Saisonendspurt jedoch die Nerven.

In seinem zweiten Jahr führt Taylor die gesamte Liga in Rushing Yards an, erzielt die meisten Touchdowns, produziert die wenigsten Ballverluste und avanciert somit zu einem der besten Offensivspieler der NFL. Diese Leistungen gipfeln in der Aufnahme in das renommierte First All-Pro Team. Doch im letzten Spiel der Regular Season, in dem den Colts ein Sieg zur zweiten Playoff-Teilnahme in Folge gereicht hätte, gehen sie ausgerechnet bei den abgeschlagenen Jacksonville Jaguars mit 11:26 unter. Die Jaguars hatten vor dem Spiel eine desaströse Bilanz von 2-14.

Die Wunden dieser Schlappe leckt man in Indianapolis bis heute. 2022 zieht sich Taylor eine hartnäckige Knöchelverletzung zu. Das Resultat ist eine katastrophale Saison mit einem Endergebnis von 4-12. Was natürlich nichts heißen muss für die Gegenwart …

Colts scheinen den Erfolgsweg gefunden zu haben

Aufgrund von Richardsons Verletzungsanfälligkeit kommt in dieser Saison auch Daniel Jones, der langjährige Quarterback der New York Giants, auf dieser Position zum Einsatz. Mit dem vielversprechenden First-Round-Pick Tyler Warren hat das Team außerdem eine neue Bedrohung in Sachen Receiving hinzugewonnen, die Red-Zone-Konzepte zulässt.

Mit der physischen Wucht und Beweglichkeit von Wide Receiver Michael Pittman Jr. verfügt Steichen über einen weiteren wertvollen Hoffnungsträger. Noch ein Puzzleteil ist der Österreicher Bernhard Raimann, der als einer der besten Left Tackles der Liga den Quarterbacks Sicherheit gewährt. Seine Wichtigkeit schlägt sich auch in seinem neuen, mit über 100 Millionen Dollar dotierten Vierjahresvertrag nieder.

Bleibt der Großteil des Rosters fit, können die Colts zu einem der spannendsten Teams dieser Saison werden.

Der Head Coach der Indianapolis Colts

Shane Steichen (40) ist seit 2023 Head Coach der Colts. Zuvor führte er die Philadelphia Eagles als Offensive Coordinator 2023 in den Super Bowl. In "Circle City" setzt er auf flexible Spielzugskonzepte. Als Quarterback-Entwickler ist Steichens Schlüsselaufgabe, den hochveranlagten Anthony Richardson zu stabilisieren und die Offensive weiter zu modernisieren.

Der Star-Spieler der Indianapolis Colts

Jonathan Taylor (26) ist das Aushängeschild der Colts-Offensive. Der Running Back, der die Liga 2021 im Rushing anführte (1811 Yards), ist ein Big-Play-Garant und als Ballträger wie als Passempfänger ein ständiger Unruheherd. Ein Fragezeichen steht jedoch hinter seiner Gesundheit: Seit 2022 wird Taylor von einer chronischen Knöchelverletzung heimgesucht. In der Vorsaison blieb er weitgehend beschwerdefrei.

Die Legende der Indianapolis Colts

Peyton Manning (49) prägt zwischen 1998 und 2011 eine Ära in Indianapolis. 2007 führt der ewige Rivale von Tom Brady die Colts zu ihrem bis heute letzten Super-Bowl-Triumph. Mit dem Rekord-MVP der Regular Season (fünfmal) und seiner unnachahmlichen Führungsstärke sind die Colts mit ihm über viele Jahre hinweg Titelkandidat. Mannings Statue vor dem Lucas Oil Stadium kommt also nicht von ungefähr.

Severin Dringel

Dieser Text erschien zuerst im Sonderheft "Das Who is Who der NFL" - jetzt direkt im Shop bestellen.